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Blutschande

Titel: Blutschande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philpsen
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nimmt was?«, fragte Roland.
    »Ein Seil, er hat ein Seil vom Haken genommen. Jetzt zieht er sich seine Jacke an. Eine lange Wachsjacke. Und er setzt sich einen grünen Hut auf. Jetzt geht er zur Tür. Er drückt die Klinke. Over.«
    »Zugriff!«, rief Roland. »Er läuft euch direkt in die Arme, nehmt ihn fest. Jetzt!«
    Die Tür ging auf.
    Eine Gestalt kam in der Öffnung zum Vorschein.
    Liv und Max sprangen wie die Kastenteufelchen mit gezückten Dienstwaffen hoch, als der Mann auf der zweiten Treppenstufe war. Sie stürzten sich auf ihn und warfen ihn um. Max drehte ihm den Arm auf den Rücken und hatte seinen Blick nach unten auf den Boden gerichtet.
    Und dann kam das, was sie übersehen hatten. Ein Hund. Ein schwarzer Pitbullterrier. Das personifizierte Übel in Pechrabenschwarz. Er knurrte laut, und noch ehe sie reagieren konnten, sprang er Max an und biss sich in einem seiner Stiefel fest. Während Max schrie und den Hund abzuschütteln versuchte, zielte Liv mit ihrer Waffe auf Henrik Frandsen.
    »Was zum Teufel geht hier vor?«, schrie er.
    »Bleiben Sie still liegen. Und bringen Sie Ihren Köter dazu, meinen Kollegen loszulassen«, schrie Liv.
    Aber Henrik Frandsen unternahm gar nichts.
    »Lassen Sie mich zuerst aufstehen«, sagte er. »Solange Sie mich bedrohen, wird er nicht loslassen.«
    »Ich spaße nicht!«, schrie Liv. Die Waffe zitterte in ihren Fingern, während um sie herum die Hölle losbrach.
    Aus dem Gebüsch links von ihnen sprang Per Roland in voller Kampfmontur. Er rannte auf sie zu, die Hand mit der Waffe nach vorn ausgestreckt und brüllte, dass er den Köter zurückpfeifen sollte, bevor er ihm eine Kugel durch den Kopf jagte. Von der anderen Seite rannte Svendsen herbei, auch er in Kampfuniform, während Miroslav die Hintertür eintrat, unelegant durchs Haus stolperte, sich im Flur auf den Bauch warf, die Waffe nach vorn streckte und lauthals damit drohte, dem Köter die Rübe wegzublasen. Nur Lange Lind hielt sich zurück und sah sich die kinoreife Szenerie, die sich von ihm aus auf der anderen Seite des Hauses abspielte, in aller Ruhe durch die Fenster an. Schließlich zielten sie alle mit ihren Dienstwaffen auf den Hund und Henrik Frandsen, während Max sich noch immer schreiend zu befreien versuchte. In sein Fluchen und Stöhnen mischte sich dann auch noch ein lautes Geschimpfe, das sich vom Haupthaus her näherte.
    Sämtliche Gesichter drehten sich in Richtung des Lärms.
    »Was zum Henker geht da vor? Verschwindet hier, aber ein bisschen plötzlich«, brüllte ein älterer Mann in Hausanzug und Holzschuhen, während er über die Treppe nach unten auf den Vorplatz seines Hauses stolperte.
    Liv nahm an, dass das der Bauer war. Er zielte mit einer großen, braunen Jagdflinte auf sie.
    »Ihr fasst meine Tiere nicht an!«, brüllte er vom Hofplatz und begann wild drauflos zu schießen.
    »Ich bestimme immer noch selbst, ob die eine Ohrmarke kriegen oder nicht!«
    Die Patronen flogen ihnen um die Ohren, so dass sie sich, ohne nachzudenken und in seltener Synchronität, in den Matsch warfen, um nicht getroffen zu werden.
    »Nicht schießen! Wir sind von der Polizei«, rief Per Roland, aber der Bauer hörte ihn nicht, oder zog es vor, nichts zu hören, um ein für alle Mal mit der Polizei abzurechnen.
    »Verschwindet von meinem Hof«, rief er, traf zum Glück aber nicht.
    Per Roland nahm sich ein Herz, sprang auf und rannte auf den Bauern zu, eher dieser wieder schießen konnte. Er warf sich auf ihn, so dass beide zu Boden gingen. Ein letzter Schuss löste sich, und die Patrone flog Richtung Himmel.
    Als die zwei Männer prustend am Boden lagen, dachte Liv, dass Rolands schmächtiger Körper in den Armen des kräftigen Bauern fast verschwand. Es würde nicht lang dauern, bis er ihn abschüttelte wie ein buckelndes Pferd seinen Reiter. Doch dann geschah erneut etwas Unvorhergesehenes. Dieses Mal war es ein Handy, dessen Klingelton sich anhörte, als sei die Kavallerie unterwegs.
    Liv blickte in Richtung der Trompetenfanfare und sah Svendsen feuerrot werden. Mit Mühe gelang es ihm, sich aufzurappeln, seine Taschen zu durchwühlen und unter den Augen aller das Handy hervorzuholen. Er zuckte mit den Schultern und sagte: »Ups, tut mir leid.«
    Das Telefon in seiner Hand klingelte immer aufdringlicher.
    »Jetzt geh schon dran«, rief Roland ärgerlich.
    Svendsen gehorchte, und nach kurzem Schweigen und einer markanten Veränderung seines Gesichtsausdrucks, sagte er plötzlich auf singendem

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