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Blutschande

Titel: Blutschande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philpsen
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aufgeklärt wur-de.
    »Sie haben da am Hals eine ganz schöne Kratzwunde«, sagte Roland und deutete auf Frandsens Hals.
    Liv schloss die Handschellen auf, und Henrik Frandsen hob die Hände an seinen Hals und fühlte mit den Fingern nach.
    »Ja, das waren diese verfluchten Katzen. Ich spiele oft mit denen, aber da ist eine, die weiß nie, wann aus dem Spiel Ernst wird und sie aufhören muss.«
    »Meine Ex und ich hatten früher auch mal eine Katze, mit der ich gespielt habe. So tief hat die mich aber nie gekratzt«, sagte Roland.
    »Mag sein, bei dieser Katze ist das aber anders. Die liebt es, einen in den Bartstoppeln zu kratzen.«
    »Cecilie Junge-Larsen? Sagt Ihnen dieser Name etwas?«, fragte Roland.
    »Ja, aber ich habe nichts damit zu tun, das habe ich doch schon gesagt.«
    »Womit?«
    »Na, mit ihrem Tod. Sie ist doch im Keller ihres Elternhauses gefunden worden, oder? Ich sehe auch fern. Diese Nachricht konnte man beim besten Willen nicht übersehen. Weder im Frühstücksfernsehen noch in den Zeitungen.«
    »Was wissen Sie über das Mädchen?«
    Henrik Frandsen schüttelte den Kopf.
    »Sie ist hier aus Espergærde. Ihre Eltern wohnen angeblich unten am Strandvej. Sie singt und hat neulich diese Castingshow gewonnen. Ich kenne sie nicht besser als alle anderen.«
    Per Roland wechselte die Taktik. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und sah aus, als entspannte er sich.
    »Wie ist es, Leiter einer Reitschule zu sein?«
    »Wie meinen Sie das?«
    Per Roland zuckte mit den Achseln.
    »Ich meine, macht das Spaß? Ist es hart? Warum sucht man sich so eine Arbeit?«
    Henrik Frandsen sah ihn überrascht an.
    »Aus den gleichen Gründen, aus denen man sich eine andere Arbeit sucht. Weil sie einen interessiert.«
    Gute Antwort, dachte Liv und fuhr in Rolands Spur fort.
    »Machen Sie das, weil Sie Pferde lieben? Reiten Sie selbst?«
    »Ja, ich reite, seit ich Kind bin. Und ich habe Moucha, meinen Wallach, der steht auch in der Reitschule im Stall. Ich bin ausgebildeter Bereiter.«
    »Sie sind der einzige männliche Angestellte der Reitschule«, fuhr Roland fort. »Die anderen Reitlehrer, Ausmister oder wie man die sonst nennt, Pferdepfleger, sogar die Leute in der Kantine, das sind alles Frauen. Warum?«
    »Tja, das ist wohl eher ein Frauenberuf. Mädchen lernen von klein auf, Pferde zu lieben, und einige von ihnen verbringen ihr ganzes Leben damit. Wenn Männer in dieser Branche bleiben, dann in der Regel im anspruchsvollen Turniersport oder in der Pferdezucht.«
    »Oder als Leiter einer Reitschule?«, fragte Liv.
    »Oder als Geschäftsführer, ja.«
    »Sie haben mitten auf dem Hof ihr Büro. Von da aus können Sie alles verfolgen, was vor sich geht. Werfen Sie dabei hin und wieder auch mal ein Auge auf die kleinen Mädchen?«
    »Natürlich tue ich das!«
    »Gefallen Ihnen kleine Mädchen in Reithosen?«, fragte Roland. »Wenn sich der Stoff so straff um ihre kleinen Pos legt?«
    Henrik Frandsen lachte.
    »Nein, darauf fahre ich nun wirklich nicht ab.«
    »Aber Sie bestrafen sie hin und wieder?«
    »Haben sie Ihnen das gesagt? Ja, das stimmt. Aber eigentlich ist das in erster Linie ein Spaß. Wenn sie vergessen haben, das Geld für den nächsten Monat mitzubringen, dürfen sie ausmisten. Es tut ihnen nur gut, sich mal die Finger schmutzig zu machen. Das sind alles schrecklich überbehütete, verwöhnte Oberklassemädchen. So sind die Regeln hier bei uns in der Reitschule. Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, war das noch nicht verboten.«
    Dann übernahm Liv:
    »Vor zwölf Jahren ist ein anderes Mädchen verschwunden, Kathrine. Sie war auf dem Rückweg von Ihrer Reitschule. Was wissen Sie über den Fall?«
    »Ich erinnere mich gut daran. Das war fürchterlich. Aber ich kannte auch sie nicht. Es sind jeden Tag so viele Mädchen zum Reiten bei mir auf den Hof. Die kann ich nicht alle kennen.«
    »Die Leiche des Mädchens tauchte schließlich in Næstved wieder auf. Sie sind da aufgewachsen, und Ihre Mutter wohnt heute noch dort.«
    »Ich habe nichts mit dieser Sache zu tun. Das habe ich damals auch schon angegeben«, sagte er zu Per Roland. »Ich habe ein Alibi.«
    Liv blätterte durch ihre Papiere.
    »Aus dem Bericht von damals geht hervor, dass Sie mit ihrer damaligen Freundin unterwegs waren.«
    »Wir waren für ein Wochenende in Schweden, ja. Wir hatten da eine Hütte gemietet.«
    »Im Prinzip hätten Sie es durchaus schaffen können, hin und her zu fahren«, sagte Roland. »War das so? Haben Sie einen kleinen

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