Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blutschande

Titel: Blutschande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philpsen
Vom Netzwerk:
wir davon ausgehen, dass sie auch irgendwo in diesem Haus umgebracht worden ist.«
    »Aber die Eltern waren doch zu Hause«, gab Liv zu bedenken.
    »Ja, aber es hätte für den Täter wenig Sinn, sie irgendwo anders zu töten und dann hierher in ihr eigenes Zuhause zu schleppen und im Keller zu verstecken.«
    Liv zuckte mit den Schultern.
    »Da hast du wohl recht. Es ist aber doch irgendwie merkwürdig, dass die nichts mitbekommen haben.«
    Jetzt war es Per Roland, der mit den Schultern zuckte.
    »Das Haus ist groß. Wenn sie oben ferngesehen haben, wie sie angegeben haben …«
    »Die Frage ist nur, ob Cecilie ihren Mörder selbst hereingebeten hat oder ob er später gekommen ist«, sagte Max Motor.
    »Was meint ihr, sollten wir vielleicht mal überprüfen, ob Henrik Frandsen Prada-Schuhe hat?«, fragte Liv.
    »Da sind wir dran.«
    »Und was ist mit den Eltern?«, fragte Liv erneut.
    »Svendsen? Was haben sie dir gesagt? Du warst doch draußen in ihrem Sommerhaus«, fragte Roland.
    »Sie bestreiten, dass Cecilie einen anderen Vater hat.«
    »Hast du mit der Mutter allein gesprochen? Vielleicht will sie ja nicht, dass ihr Mann das erfährt?«
    »Ich habe nur mit der Mutter gesprochen. Der Vater war in Kopenhagen, um an der Fernsehsendung ›Guten Abend Dänemark‹ mitzuwirken. Die Mutter hatte abgesagt, sie traute sich das nicht zu. Aber sie hat mir mit allem Nachdruck versichert, dass sie es doch wohl wissen müsse, wenn ihr Mann nicht Cecilies Vater sei, und dass das vollkommen aus der Luft gegriffen sei.«
    »Lügt sie?«
    »Das ist schwer zu sagen.«
    Auch Lange Lind tauchte jetzt in der Küche auf und setzte sich an den Esstisch.
    »Ich glaube, es ist in ihrem Zimmer passiert«, sagte er schließlich. »Nein, das ist falsch formuliert. Ich bin mir zu 89,5 Prozent sicher, dass sie in ihrem Zimmer ermordet worden ist.«
    »Endlich. Worauf basiert deine Annahme?«, fragte Roland.
    »Wie du selbst bemerkt hast, stehen fünf Bücher im Regal auf dem Kopf. Außerdem habe ich ein Bild von Cecilie gefunden, das vor ein paar Monaten in ihrem Zimmer aufgenommen worden ist, und darauf kann man erkennen, dass einige Dinge im Regal jetzt vollkommen anders stehen. Der ganze Kleinkram ist total umgebaut worden, was darauf hindeuten könnte, dass die Sachen vom Brett gestürzt sind, vielleicht bei einem Handgemenge. Möglicherweise hat der Täter anschließend aufgeräumt, ohne genau zu wissen, wo was stand.«
    »Hm, klingt plausibel«, antwortete Roland. »Keine weiteren Spuren oder Fingerabdrücke?«
    »Es ist ziemlich gründlich saubergemacht worden, so dass ich nichts gefunden habe. Ich glaube aber zu wissen, wie der Täter reingekommen ist.«
    Per Roland spürte selbst, wie sich seine Stimmung aufhellte. Auch die anderen am Tisch waren jetzt ganz bei der Sache.
    »Erzähl.«
    »Draußen im Garten vor Cecilies Zimmer steht eine sehr lange Leiter. Der Täter kann da hinaufgeklettert und dann durch Cecilies Fenster gekrochen sein. Die Mutter hat bei einem Verhör gesagt, dass sie immer mit offenem Fenster schlafen, solange es noch nicht friert. Das sei am gesündesten für die Atemwege, und außerdem brauche man so keine Mittel gegen Hausstaub. So in etwa hat sie sich ausgedrückt. Der Täter kann auf jeden Fall auf diese Weise ins Haus gekommen sein«, sagte Lind.
    »Okay«, antwortete Roland. »Dann gehen wir also davon aus, dass sich der Täter per Mail mit Cecilie an der Reitschule verabredet hat.«
    Anette hob ihren Arm und unterbrach ihn.
    »Wir dürfen aber nicht vergessen, dass Cecilie selbst ihn zu diesem Treffen gedrängt hat.«
    »Was kann das bedeuten?«, fragte Liv.
    »Vermutlich hat sie irgendetwas gewusst, was unseren Täter gefügig gemacht hat. Es muss schon etwas Ernstes gewesen sein, wenn er sich gegen seinen Willen zu einem solchen Treffen bereit erklärt hat. Vielleicht hat sie ihn erpresst. Auf jeden Fall muss er sich bedroht gefühlt haben. Vielleicht stand seine Existenz auf dem Spiel.«
    »Du meinst wirklich, dass sie irgendetwas über den Täter gewusst hat, was sein Leben hätte zerstören können?«
    Anette nickte.
    »So in der Art.«
    »Kann dieses Geheimnis denn so wichtig gewesen sein, dass er sie deshalb getötet hat?«
    Anette zuckte mit den Schultern.
    »Möglich ist es.«
    Liv und Roland nickten beide. Das könnte ein Motiv sein.
    »Auf jeden Fall ist sie mit ihrer Freundin in die Reitschule gefahren, um ihn anschließend dort zu treffen«, fiel ihm Liv ins Wort.
    Roland nickte.
    »Ja, und

Weitere Kostenlose Bücher