Blutschuld (Krieg der Magier) (German Edition)
verstecken müssen, obwohl ich niemals etwas getan hatte? Nein, es bestand wirklich kein Grund für mich zu zweifeln oder Reue zu empfinden, oder war das der Dämon oder der Vampir der langsam begann mein Denken zu beeinflussen, so wie bei dem Geist und dem Troll?
„Ich…“ sagte Maria mit verletzter Stimme. Ich hatte die Magierin verletzt, was mir sofort unendlich leid tat. Ich wollte Maria nichts tun, weder verbal noch auf eine andere Weise. Für mich schien die Frau auf einmal so unglaublich zerbrechlich und Beschützens wert, dass ich den Drang aufzustehen und sie in den Arm zu nehmen nur noch schwer unterdrücken konnte. Ich hatte Susanne geliebt, doch niemals zuvor hatte mich der Besitzerinstinkt so sehr überrumpelt und an meinem Verstand gezerrt wie in diesem Moment. Was konnte ich nur tun damit Maria mir vergab?
„Weder ist Maria für den Kampf ausgebildet, “ unterbrach Thomas, „noch darf man den Vorteil eines Überraschungsangriffs unterschätzen. Genauso wie wir die Magier in Avalon überraschen werden.“
„Mit Verlaub, “ begann ich, froh, mich wieder Thomas zuwenden zu können und nicht mehr auf die so zerbrechlich wirkenden Maria blicken zu müssen, „aber wie können wir davon ausgehen, dass man keinen Angriff unsererseits erwartet?“
„Oh man erwartet uns, nur haben die Inquisitoren keine Ahnung wie der Angriff aussehen wird.“
Aha, dachte ich einen Moment. Und dann dachte ich, dass ich mich verhört hatte. „Man erwartet uns also?“
Der einäugige Magier nickte lediglich.
„Und wie überraschen wir die Inquisitoren dann?“
„Indem sich alle einunddreißig Magier gleichzeitig an verschiedenen Standorten um Stonehenge herum materialisieren und zuschlagen. Sie werden uns nicht rechtzeitig kommen sehen um eine effektive Verteidigung aufzubauen.“
„Wir tauchen also einfach so ungeachtet der Abwehrzauber vor Stonehenge auf und beschießen die Inquisitoren?“
„Genau!“
Ein Moment der Stille verstrich.
„Bin ich der Einzige der seine Zweifel am Erfolg dieses Unterfangens hat?“
„Bin ich der Einzige, dem es so vorkommt als wäre dir deine eigene Haut wichtiger als das Leben deiner Freunde?“ warf David auf einmal in den Raum ein.
Ich benötigte eine Sekunde um den Angriff der Aussage direkt zu verstehen und zu reagieren.
Ich ließ eine Handfläche auf den Tisch knallen während ich mich erhob und eine erhobene Faust in Davids Richtung weisen ließ. „Ich würde alles für meine Freunde tun, aber es klingt nicht so als ob wir eine Chance hätten mit den beiden wieder lebend zu entkommen!“
„Es ist vielleicht an der Zeit etwas klarzustellen, “ eröffnete Thomas und erhob sich. „Das oberste Ziel dieser Aktion ist die Befreiung von Ian, und um nichts anderes geht es. Wir wissen, dass es nicht jeder von uns zurück schaffen wird, doch das ist es wert, das sind wir Ian schuldig!“
„Und Daniel?“
„Wenn wir können, werden wir auch ihm helfen, doch er ist nicht unser primäres Ziel!“
Eigentlich hätte mir das von Anfang an klar sein müssen. Natürlich würden die Blutmagier ihr Leben nicht für einen ehemaligen Inquisitor riskieren. Sie taten dies auch nicht für mich, sondern lediglich für Ian. Und ich war auch nur ein Mittel zum Zweck, wie ich erkannte. Irgendeine Funktion spielte ich in dem Plan von Thomas, etwas von dem er mir noch nicht erzählt hatte und dies vielleicht auch gar nicht vorhatte. Hier lief etwas ab, das ich noch nicht verstand, und ich hatte das Gefühl, dass ich es lieber früher als später verstehen sollte.
„Ich verstehe…“ sagte ich lediglich, senkte den Kopf und begann mich langsam wieder zu setzen. Trotz meiner vorherigen, wenn auch nicht so gemeinten, verbalen Attacke auf Maria spürte ich nun ihre besänftigende Hand auf meiner, kurz nachdem ich diese auf dem Tisch abstützte und Thomas der noch immer stand ansah.
„Es ist spät geworden, “ sagte der einäugige Magier. „Wir müssen bald wieder fit sein und bereit alles zu geben, ich schlage vor, dass wir uns nun ausruhen.“
Niemand wiedersprach. Ich wollte mich nicht ausruhen, kochte ich doch innerlich. Was war der Grund, warum die Blutmagier mich wirklich gerettet hatten? Warum schienen sie mich für den Angriff auf Avalon zu brauchen? Natürlich hatten sie etwas Derartiges weder gesagt noch angedeutet, doch ich konnte mich dieses bestimmten Gefühls nicht verwehren, dass Thomas etwas vor mir verbarg. Doch was mochte das sein?
Zu meiner Überraschung
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