Blutschuld (Krieg der Magier) (German Edition)
skeptisch. „Du warst noch in der Lage zu denken?“
Ich zögerte. „Etwas...“
„Und was glaubst du war das für eine Reise durch das Nichts, auf der du dich die letzten Tage befunden hast?“
Tage? Die letzten Tage? Wie lange schlief ich denn?
„Seit wann schlafe ich?“
Mit einem tiefen Blick in die Augen antwortete mir mein Vater. „Seit genau sieben Tagen.“
Sieben Tage...Unglaublich. War ich wirklich seit sieben Tagen am Schlafen? Um ehrlich zu sein kamen mir sieben Tage für das Martyrium der Wanderung das hinter mir lag noch kurz vor. Es hatte sich angefühlt wie eine Ewigkeit. Doch wenn ich wirklich schon sieben Tage schlief, wo war mein Körper? Wer beschützte mich? Würde ich bald verdursten?
„Wo bin ich?“
„Ich vermute, du meinst nicht deinen Verstand, oder?“ Mein Vater stand auf und machte eine winkende Bewegung mit der Hand. Wie aus dem Nichts erschien der viereckige Spiegel den ich bereits bei meinem letzten Besuch in der Welt der Dämonen gesehen hatte. Es war der Spiegel der mit mir verbunden war, und der es meinem Vater erlaubte mich zu beobachten.
Eifrig stand ich auf und trat neben meinen Vater vor den Spiegel.
Der Spiegel zeigte meinen Körper der auf einem einfachen Bett lag und sich wand. Ich konnte erkennen, dass mein Körper Qualen litt. Dicke Schweißperlen quollen aus meiner Stirn hervor und mein Gesicht war zu einer angestrengten Fratze verzerrt. Ich kämpfte gegen etwas, ja, gegen eine Krankheit. Das musste es sein.
„Was ist mit mir?“
Mein Vater hob eine Hand und legte die Handfläche auf den Spiegel. „Du kämpfst gegen den zweiten Verstand in deinem Kopf.“
„Aber ich kann doch klar denken..:“ stellte ich fest. Ich hörte keine Stimme Dimitris mehr. Mein Verstand war so klar wie eh und je. Ich war nicht damit beschäftigt mich gegen den Verstand des Vampirs zu wehren.
„ Hier in meiner Welt ist dein Verstand frei.“ sagte mein Vater. „Und es hat dich sieben Tage benötigt den Weg aus dem Wahnsinn zu finden.“
Ich sah meinen Vater erkennend an. „Das war also Wahnsinn?“
„Das war lediglich eine Form von Wahnsinn, eine von vielen.“
„Was bedeutet das?“
Ich sah wie eine mir unbekannte Art der Energie von der Hand meines Vaters in den Spiegel floss und das Bild sich veränderte. Der überdimensionale Flat-Screen zeigte nicht länger meinen sich windenden Körper sondern den gegen das Glas hämmernden und brüllenden Dimitri.
Vollkommen aus Reflex sprang ich einen Schritt zurück und wäre dabei fast über den Felsen hinaus gesprungen und in das Meer gefallen, doch es gelang mir gerade noch mein Gleichgewicht wieder zu finden.
„Dimitri!“ sagte ich zornig und ging vollkommen automatisch in die Knie und breitete meine Arme aus, zum Kampf bereit.
„Keine Sorge.“ winkte mein Vater ab. „Vorerst kann er nicht raus.“
Sorgsam musterte ich den Vampir, der nackt war und mit seinen geballten Fäusten auf den Spiegel einhämmerte und zu versuchen schien aus diesem auszubrechen.
„Aber er ist noch da...“ stellte ich für mich selbst fest, als ich mich etwas entspannte und wieder aufrichtete.
„Und er wird es immer sein.“
Ich sah meinen Vater an. „Immer?“
„Er ist nun ein Teil von dir, bis der Tod euch scheidet.“
Die Wortwahl fiel mir auf und konnte fast nicht ignoriert werden. „Keine vorzeitige Scheidung möglich?“
Mein Vater lächelte zu meiner Überraschung sogar, nahm seine Hand vom Spiegel, und einen Augenblick später war dieser komplett verschwunden.
„Hier gibt es keinen Ehevertrag oder eine vorzeitige Scheidung, hier gilt bis der Tod euch scheidet.“
Die Situation war mehr als nicht zufriedenstellend, doch ich konnte das volle Ausmaß gar nicht erkennen, schließlich ging es mir zu diesem Zeitpunkt fast schon ausgezeichnet. Mein Körper und Verstand hatten sich wieder vollständig von der Qual der Wanderung erholt, und ich war mir zumindest emotional keines wirklichen Problems bewusst.
„Wenn du wieder aufwachst wird dein Kampf gegen den Vampir weiter gehen.“
Ich sah auf die Stelle, an der zuvor noch der Spiegel gestanden hatte. „Gibt es einen Weg den Kampf zu gewinnen, für immer?“
Mein Vater machte einen Schritt auf mich zu. „Es gibt immer einen Weg, doch will man diesen gehen?“
Was sollte das schon wieder heißen? Was hatte mein Vater nun schon wieder vor? Das klang verdammt noch mal nach keiner guten Idee. Mein Gefühl sagte mir, dass ich im Begriff war etwas sehr Dummes zu
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