Blutschuld (Krieg der Magier) (German Edition)
Felsen und war nur noch einen Meter von der Gestalt entfernt. Ich hielt inne und sah auf die vor mir sitzende Person herab. Es handelte sich eindeutig um einen Mann. Der Mann hatte kurze tiefschwarze Haare, war sichtlich schlank und groß gewachsen und in eine schwarze Stoffhose und ein weißes Hemd gekleidet.
Schlurfend machte ich zwei Schritte nach vorne, vorbei an dem Mann und sah ihn von der Seite an. Meine Kinnlade wäre auf den Boden gekracht, wenn meine Gelenke in dem Moment so fit gewesen wären, als ich die Person erkannte und diese mich mit einem milden Lächeln ansah.
„Das wurde aber auch Zeit!“
„Du?“ stotterte ich, hob meine Hand und zeigte auf den Mann.
„Wer denn sonst?“
„Was?“ mehr brachte ich nicht hervor.
Der Mann schüttelte den Kopf, legte die Angel die er in der Hand hielt zur Seite und stand auf.
In seiner vollen Größe überragte mich der Mann um ungefähr einen halben Kopf, doch das nahm ich kaum wahr, schließlich variierten seine Körpergröße und Statur jedes Mal wenn wir uns begegneten.
„Ich freue mich auch dich zu sehen.“
„Aber...“
„Eine Umarmung?“ Der Mann breitete seine Arme wie zur Umarmung aus und sah mich erwartend an.
„Wie?“
„Also keine Umarmung.“ stellte der Mann fest und nahm seine Arme wieder herunter.
„Wo?“
Ich hatte wirklich viele Fragen zu stellen und mein Verstand arbeitete noch nicht richtig. Das war mir klar. Die Transformation die mit meinem Körper begonnen hatte als ich den Strand erreicht hatte, hatte noch nicht meinen Verstand erreicht, oder zumindest noch nicht ausreichend.
„Setz dich!“ Der Mann wies auf den Rand des Felsens, der nur wenige Meter über dem rauschenden Wasser lag, und ließ sich selbst wieder nieder und die Beine über dem Wasser baumeln. Dann lehnte sich der Mann zurück, stützte sich mit beiden Armen ab und sah mich an. „Na?“
Langsam und sorgsam, da mein Körper mir noch nicht wieder vollkommen gehorchte, ging ich in die Knie, stützte mich am Boden ab und setzte mich, die Beine ebenso über dem Wasser baumelnd, neben meinen Vater.
„Wie...“
Abwehrend hob mein Vater seine rechte Hand. „Nimm dir Zeit dich zu erholen!“
So sehr ich auch auf Antworten erpicht war, so war ich doch einfach noch nicht in der Lage klar zu denken oder gar mich klar zu artikulieren.
Dankbar über die Erholung, die Pause und auch die stille Gesellschaft, selbst wenn es sich um meinen Vater handelte, saß ich einige Minuten einfach nur da, genoss die Sonne auf meiner Haut, das Wasser zu meinen Füssen, die Luft in meinen Lungen und erholte mich, von was auch immer ich mich überhaupt erholen musste. Und dann, auf einmal, war mir klar, dass ich für das Gespräch bereit war.
„Wo bin ich?“
„Was glaubst du?“
Ich zögerte einen Moment und musterte meinen noch immer neben mir sitzenden Vater, der wieder seine Angel ergriffen hatte und das Meer beobachtete.
„Ich schlafe, oder?“
„Richtig.“ antwortete mein Vater.
„Deshalb die ewige und qualvolle Wanderung!“ Mein Verstand arbeitete wieder fast mit normaler Kapazität. Ich war fast wieder ganz da. Und nun begriff ich, warum ich diesen ewig erscheinenden und quälenden Weg durch den Nebel hatte erdulden müssen. Dies war nur ein weiterer höllischer Traum gewesen, den mein Vater genutzt hatte um mich unerhörten Qualen auszusetzen.
„Nein, damit habe ich dieses Mal nichts zu tun.“ sagte mein Vater und überraschte mich damit sehr. Wenn diese Höllenqual nicht sein Werk gewesen war, wessen dann? Doch halt, meinem Vater war noch immer nicht zu trauen, auch wenn er mir die Augen der Dämonen geschenkt hatte.
„Wieso sollte ich dir glauben?“
Mein Vater sah mich fast schon mitleidig an, bevor er mir antwortete. „Es ist verständlich, dass du mir nach all den Jahren nicht vertraust.“
„Es wäre verständlich wenn ich dir den Kopf einschlagen würde!“
Mein Vater senkte den Blick. „Vermutlich...“
„Wieso sollte ich dir also auch nur eine Sekunde glauben, dass diese Scheiße eben nicht von dir kam?“
„Weil ich es nicht war.“
„Wer dann?“
„Dein eigener Verstand!“
Mein eigener Verstand? Was war das für ein Bullshit?
Es war klar, dass mein Vater in meinem Gesicht erkannte was ich dachte.
„Nachdem du meinem Rat nicht gefolgt bist und das Band des Vampirs zu schnell heraus gerissen hast, sprang sein Verstand auf den deinen über.“
„Das dachte ich mir schon.“
„Wirklich?“ fragte mein Vater mich
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