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Blutschuld

Blutschuld

Titel: Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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unterdrückte ein Schluchzen.
    »Ganz ruhig«, murmelte Phin, nahm seine Mutter und brachte sie zu Joel hinüber. »Bitte.«
    Joel nahm Lillians Hand.
    Phin umrundete die stille Gruppe der Geiseln. Mit voller Absicht schob er sich zwischen sie und Carson. Der Mann beobachtete ihn mit einem trägen, halb amüsierten Lächeln auf den Lippen und verstärkte den Druck auf Gemmas Kehle. »Das ist nah genug.«
    Gemma würgte; die Hand, mit der sie Carsons Unterarm umklammerte, war weiß.
    Phin blieb stehen. »Lassen Sie sie gehen! Wir geben Ihnen alles, was Sie wollen, aber bitte verletzten Sie niemanden.«
    »Ich wünschte, es wäre so einfach«, entgegnete Carson.
    Der Ton, den er anschlug, wollte nicht zum Inhalt seiner Worte passen. Dem Mistkerl machte die ganze Sache Spaß. Macht, dachte Phin. Kontrolle. Darum ging es. Jedes Mal, wenn Gemmaunter dem Druck seines Unterarms auf ihre Kehle mühsam nach Atem rang, funkelten seine Augen gierig.
    »Wenn es Ihnen um Geld geht, begleiten Sie mich doch bitte in mein Büro, da können wir   …«
    »Oh, nein.« Carson grinste. »Es geht nicht um Geld. Es gibt etwas anderes, das Sie haben und ich will.«
    »Was?« Langsam hob Phin die Hände, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war. »Sagen Sie mir, was Sie wollen.«
    Hinter ihm murmelte Lillian: »Phin.«
    »Ich will die Quelle.«
    Auf einen Schlag erstarrte alles in Phin zu Eis. Sein Blick flog zum Gesicht seiner Mutter und huschte zurück zu Carson.
    Dessen Grinsen wurde breiter. »Ich weiß, dass Sie ganz genau wissen, wovon ich rede«, sagte er. »Also lügen Sie mich nicht an.«
    »Phin«, hauchte Lillian noch einmal inständig. Es bedurfte keiner weiteren Worte. Er wusste, was sie ihm sagen wollte.
    Er wusste, dass er keine Wahl hatte.
    Er trat einen Schritt näher an Carson heran, bohrte den Blick in den seines Gegners. »Wenn Sie eine der Sprudelquellen in der Lobby meinen   …«
    Wie eine Schlange bewegte sich Carson, geschmeidig, kraftvoll, schnell. Gemma schlug lang hin, knallte mit Wucht auf die unbarmherzig harten Fliesen und konnte doch nichts anderes tun, als die Hände schützend vors Gesicht zu reißen. Im selben Moment war Carson vorgeschnellt, hatte die Hand mit der Waffe gehoben und Phin ins Gesicht geschlagen.
    Hinter Phins Augen explodierte Schmerz in Myriaden von Sternen, Blut füllte seinen Mund. Der Schwung des Schlags riss Phin herum, seine Knie gaben unter ihm nach, und er stürzte zu Boden.
    Carson packte ihm beim Schopf. »Lüg mich nicht an, Bürschchen!« Er spie Phin ins Gesicht; der Speichel rann ihm über die vom Schlag brennende Wange. »Wag ja nicht, mich anzulügen, duHurensohn!« Carson schwieg einen Moment, und danach waren Hass und Wut verraucht wie Rauch im Wind. Schmerz wich tödlichem Erschrecken, als Phin in die irren Augen eines Wahnsinnigen starrte, und er zuckte zusammen, als Carson dreckig lachte. »Sohn zweier Huren sogar«, meinte er nachdenklich. Erheitert. »Ich frage mich echt, wie das hat funktionieren können.« Er rieb sich mit der Mündung der Waffe über die Wange, als ob ihn dort etwas juckte. Dabei fixierte er über Phins Kopf hinweg Lillian. »Habt ihr zwei irgend ’nen Kerl bezahlt, damit er sich zwischen euch beide legt?«
    Lillian versteifte sich.
    Phin mühte sich, wieder hoch auf die Füße zu kommen. »Genug.«
    So beiläufig, dass es völlig mühelos schien, packte Carson ihn am Kragen und trat ihm die Beine unter dem Körper weg. Erneut landete Phin hart auf dem Boden. Er schrie auf, als seine Knie auf den Steinplatten aufschlugen. Carson riss ihm den Kopf an den Haaren in den Nacken.
    »Oder aber«, fuhr Carson fort und legte Phin die Lippen ans Ohr, »sie wussten, dass ein normaler Sterblicher sich niemals zu so einer unheiligen Verbindung hergeben würde. Vielleicht haben sie ja den Teufel selbst zum Beischlaf herbeigerufen. Damit er seinen riesigen Schwanz in ihre unreinen Mösen schiebt, bis eine von ihnen empfangen hat. Na, was meinst du, Bürschchen?«
    Wut kämpfte den Schmerz nieder. Etwas weiter von ihm entfernt versuchte Gemma, sich hinzuknien, auf die Füße zu kommen. Sie schüttelte den Kopf, als ihre Blicke sich trafen, legte die Finger auf die Lippen und warf Phin mit zwei Fingern einen Luftkuss zu. Ich liebe dich.
    Eine vertraute Geste.
    Er schluckte schwer. »Ich habe keine Ahnung, was für eine Art Quelle Sie wollen«, sagte er und versuchte ruhig zu bleiben. Es war schwierig. Nur mühsam ließ sich die Wut beherrschen, dievon überallher

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