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Blutschuld

Blutschuld

Titel: Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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…«
    Ein, zwei große Schritte, und Phin baute sich drohend vor Rook auf. Lillian gelang es mit Mühe, Phin festzuhalten. »Jetzt hören Sie mir gefälligst zu«, sagte Phin mit gefährlich leiser Stimme, die Drohung in der Luft zwischen ihnen greifbar. »Ich will nicht, dass meine Familie in Gefahr gerät. Der Mistkerl hat gedroht, jeden umzubringen, der nicht kooperiert. Wenn Sie davon träumen, den Helden zu spielen und dabei riskieren wollen, dass Menschen, die mir am Herzen liegen, zu Schaden kommen, stecke ich Sie gleich jetzt in den nächsten Sicherungskasten und hole Sie erst wieder heraus, wenn das Ganze vorbei ist. Haben Sie mich verstanden?«
    Rook wich einen Schritt zurück. »Ähm   … okay«, sagte er schließlich und nickte. Er rückte sein Jackett zurecht und nickte noch einmal. »Okay, ich verstehe.«
    Joel trat in Phins Blickfeld. »Mr.   Clarke, wir sollten gehen.«
    Phins sah den Masseur an. Ein angedeutetes Nicken, und Phin fragte: »Haben Sie sie im Griff?«
    »Bei meinem Griff doch immer«, erwiderte Joel mit einem dünnen, ironischen Lächeln. »Nun, meine Damen, der Herr, kommen Sie bitte mit. Uns wird schon nichts passieren.« Er legte der zitternden Jordana den Arm um die Schultern und zog sie mit sich. Rook verzog mürrisch das Gesicht, folgte ihm aber mit hängenden Schultern.
    Lillian drückte Phins Hand. »Ich liebe dich«, flüsterte sie.
    »Ich dich auch.« Er lächelte sie an, und gemeinsam folgten sie den anderen. »Aber das ist kein Grund, irgendwelche Risiken einzugehen und dabei verletzt zu werden, in Ordnung?«
    »Ich möchte nur, dass alle heil bleiben und in Sicherheit sind.«
    »Ich auch.« Phin ließ die Hand seiner Mutter los und legte ihr stattdessen den Arm um die Schultern. Ob das genügen würde, um sie zu schützen? Vor Angst krampfte es ihm das Herz zusammen. Er stieß die Tür zur großen Schwimmhalle auf und begegnete einem halben Dutzend Blicken, samt und sonders panisch vor Schrecken.
    Er spürte, wie Lillian die Schultern unter seinem Arm straffte. »Ich danke Ihnen, dass Sie der Aufforderung alle nachgekommen sind«, sagte sie. »Wir tun unser Bestes, um sicherzustellen, dass alles so glatt wie möglich geht.«
    Sie schüttelte Phins Arm ab und trat entschlossen vor. Kein Zaudern und kein Zittern.
    Phin stand ebenso selbstsicher da wie sie, ein Spiegelbild seiner befehlsgewohnten Mutter. »Bitte bleiben Sie alle ruhig und gefasst, dann stehen wir alle das Ganze heil durch. Egal, was der Mann verlangt, tun Sie es! Versuchen Sie keine Alleingänge.« Phin funkelte Rook an, der seinem Blick auswich. »Und, bitte, versuchen Sie nicht, selbst mit dem Mann zu verhandeln. Überlassen Sie das Reden mir.«
    »Nein, ich denke, das Reden übernehme ich.« Die unaufgeregte, so durchschnittlich klingende Stimme hallte von den gefliesten Wänden der Schwimmhalle wider. Alle drehten sich zu der Stimme um.
    Alle erstarrten.
    Der Geiselnehmer war nicht groß, er war auch nicht klein. Durchschnitt, dachte Phin wieder. Vom Scheitel bis zur Sohle, vom schütteren braunen Haar, vom unscheinbaren Schnitt seines Gesichts bis zu den Arbeitsstiefeln hinunter. An einem normalen Tag hätte nichts an diesem Mann Phins Aufmerksamkeit erregt. Sein Blick wäre einfach über ihn hinweggegangen.
    Heute nicht. Phins Blick blieb an dem Arm hängen, den der Mann um Gemma Clarkes Kehle gelegt hatte.
    Gemma wirkte so fehl am Platz neben diesem Durchschnittskerl wie eine Sonnenblume angesichts eines aufziehenden Gewitters. Es schürte Phin die Kehle zu. Aber Gemmas und sein Blick trafen sich, und seine Mutter lächelte ihm beruhigend zu.
    Phin ballte die Fäuste. Lillian versteifte sich. Ob aus Schock oder Wut, wusste er nicht. Vorsichtshalber schob er sich vor sie, damit sie nicht einfach an ihm vorbeistürzen könnte.
    Ganz ruhig bleiben. »Mr.   Carson, vermute ich.« Er musste sich beherrschen, um nicht einfach über die Fliesen auf den Mistkerl zuzustürmen. Ihm seine Fragen aufzuzwingen. Stattdessen fragte er ruhig: »Was wollen Sie?«
    Der Mann lächelte und zeigte dabei eine Reihe schlechter Zähne. Ganz durchschnittlicher schlechter Zähne. Mit Gemma unter dem Arm geklemmt, dirigierte er sie wie ein Schutzschild vor sich her, während er näher kam.
    Die Art, wie Carson sich bewegte, kam Phin seltsam vertraut vor. Wie ein Raubtier, mit wachen Sinnen und immer auf der Hut.
    Als er die Waffe sah, die Carson Gemma in den Rücken stieß, spannten sich Phins sämtliche Muskeln an.
    Lillian

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