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Blutschuld

Blutschuld

Titel: Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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aufmerksam mit Blicken. Eine seinerAugenbrauen wanderte langsam in die Höhe. »Wollen Sie mich damit fragen, ob wir Sicherheitskameras haben, Naomi, oder hoffen Sie zu erfahren, dass wir keine haben?«
    Sie neigte den Kopf zur Seite. »Das kommt darauf an. Wenn ich mich, sagen wir mal, in einer der Örtlichkeiten hier, in Gegenwart eines bestimmten besonders wortgewandten Managers alles andere als schicklich benehmen wollte, würden wir dann   …«, ihr Grinsen gewann an Intensität und Sinnlichkeit, »also: würden dieser selbstredend hypothetische Mann und ich dann gesehen werden, egal wohin wir uns verziehen?«
    Begierde schoss in Phins Leistengegend. Das Blut, das soeben noch sein Gehirn versorgt hatte, ging denselben Weg. »Nicht«, brachte er etwas mühsam heraus, »… überall.« Nah genug an der Wahrheit. Er kannte ein oder zwei tote Winkel.
    Oder drei oder vier oder   … Herr im Himmel, steh mir bei!
    In Naomis Augen blitzte es, reinstes, sinnliches Veilchenblau. Da glitten hinter ihr die Fahrstuhltüren auf. »War nur so eine Frage«, sagte sie leichthin.
    Phin fuhr sich mit den Händen über das Gesicht, als sich die Fahrstuhltüren schlossen und ihr Lächeln verschluckten.

KAPITEL 4
    Ein Fehlschlag. Gott verdammt, Fehlschläge gab es bei ihm nicht, nie!
    Joe Carson betrachtete die alte Frau, die in dem schmalen Klinikbett lag, und fluchte leise. Er war sich so sicher gewesen, dass Alexandra Applegate der perfekte Köder war. Sie war nicht nur unsagbar reich. Sie war etwas Besonderes. Sie war wichtig.
    Natürlich war Joe ein Wagnis eingegangen. Ein kalkuliertes Risiko. Sie hätte in der Sauna sterben können. Zu wagen, was er gewagt hatte, hätte sich nicht gelohnt, wäre das Ganze nicht echt gewesen. Aber er hatte gewusst, dass sie Alexandra Applegates Tod verhindern würden. Alles, was diese verfluchten Magiebesessenen hatten tun müssen, war, die Quelle sprudeln zu lassen.
    Ohne Feuer kein Rauch. Die Kirche bekam immer, was sie wollte.
    Aber mitanzuhören, wie dieser hochnäsige Rotzlöffel einen lächerlichen Vertrag über strikt einzuhaltende Privatsphäre vorschob, den man mit der Frau abgeschlossen habe, gab ihm den Rest: Joe war in der Stimmung zu töten. Am liebsten mit bloßen Händen jemanden erwürgen.
    Warum hatte er das nicht kommen sehen? Verflucht noch mal, der Teufel sollte sie alle holen! Er hasste dieses frevlerische Geldgrab und seine abartige Kundschaft.
    Aber momentan konnte er nichts dagegen unternehmen. Er musste sich gedulden. Bloß noch diese eine Observierung durchziehen, die das Ende aller Observierungen wäre. Er konnte geduldig sein.
    Vor allem, wenn es sein musste. Er hatte den perfekten Aussichtspunkt gefunden, den perfekten Logenplatz, von dem aus er wunderbar hätte beobachten können, wie das Drama seinen Lauf nahm. Aber nein!
    Die Missionarin musste ja unbedingt alles ruinieren.
    Das hätte ihn eigentlich um den Verstand bringen müssen. Eigentlich hätte es ihm Angst und Bange werden müssen. Stattdessen war es ihm mit knapper Not gelungen, dem scharfen Auge und dem wachen Verstand der Hexenjägerin zu entkommen. Jetzt noch musste er in der engen Nische grinsen, diesem Platzangst hervorrufenden Loch, in dem er sich vor ihr verkrochen hatte.
    Mit Naomi West auf dem Spielfeld würde das Ganze ein Riesenspaß werden. Als Joe den Auftrag übernommen hatte, hatte er nicht geahnt, dass es ihm Spaß machen könnte. Dennoch war es nicht Wests Schuld, dass sie in diesen Scheißhaufen getreten war. Genau wie er machte sie bloß ihren Job.
    Nur musste er jetzt noch sorgfältiger planen. Noch vorsichtiger vorgehen. Jetzt war es etwas anderes als einfaches Tontaubenschießen.
    Die Kirche hatte die Karten verteilt. Joe fragte sich, ob man in deren oberen Etagen eigentlich eine Ahnung hatte, dass man gegen sich selbst spielte.
    Joe war sich sicher, dass seine Missionarskollegin ziemlich sauer war, weil er ihr entwischt war. Es war verdammt knapp gewesen. Nur die Bronzevase, die er nach ihr geworfen hatte, hatte ihm die Zeit erkauft, um zu entkommen. Aber Naomi West war ein zähes Luder, von der ganz harten Sorte. Missionseigenes Teflon.
    Wenn Naomi West ihn je in die Finger bekäme   … Joe lachte nicht, aber er war verdammt nah daran. Er schluckte die Ungeduld hinunter, die allmählich in ihm hochkochte. Er hatte gerade einmal mit dem ein oder anderen Muskel gezuckt, mehr aber auch nicht. Allmählich spürte er schmerzhaft in allen Gliedern, wie verkrampft er in der Enge

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