Blutschuld
Sie glitt zwischen ihren Lippen hinein, exakt so, wie Naomi sich wünschte, ein anderer Körperteil täte es an anderer Stelle, genauso tief, wie die Zunge vorstieß, genauso fordernd, genauso leidenschaftlich. Augenblicklich waren alle ihre Sinne wie elektrisiert. Naomi roch Phins moschuslastiges Aftershave, sog es ein, pumpte ihre Lungen damit voll. Sie kostete von seiner Zunge, agil und rau und geschmeidig zugleich, kostete die minzige, feuchte Hitze seines Mundes. Sie wollte mehr .
Ungeduldig, atemlos, zog und zerrte sie an Phins Jackett. An dem teuren Stoff. In fliegender Hast schlüpfte Phin heraus, um das Jackett achtlos als zerknautschtes Etwas auf den Boden des Wagens fallen zu lassen.
Als ihre Finger sich mühten, ihm das Hemd aufzuknöpfen, kam kehlig ein zustimmender Laut.
Phin riss sich von Naomis Lippen los, und sie konnte bebend Luft holen, während er ihre Hände beiseite stieß und Naomi an den Hüften packte. »Zur Hölle damit!«, murmelte er, riss sie vom Sitz hinein in seinen Schoß. Hart trafen ihre Knie auf dem Flor des ausgelegten Wagenbodens auf, schrammten über den Teppich. Überbeanspruchte Nerven meldeten brennenden Schmerz. Phin seufzte auf, als Naomi mit den Schenkeln seine Taille umklammerte.
Als die Mitte ihres Körpers sich ihren Platz an seiner suchte und ihn fand. Genau das hatte sie sich gewünscht.
»Nicht ganz so«, brachte Phin heraus, »wie ich es mir ausgemalt habe.«
Er zog ihr das Caban-Jäckchen aus, warf es hinter sich, ohne einen Gedanken an den schneeweißen Stoff zu verschwenden. Seine Hände erkundeten Naomis Oberkörper, fuhren die Rippenentlang, strichen über die Brüste. Dann tauchten seine Finger in den Ausschnitt des grauen Seidenkleids und fanden rote Spitze. Diese Spitze hatte er schon in dem Zimmer mit der Massageliege befingern wollen.
Extra für ihn hatte sie den roten BH auch heute Abend angezogen.
»Selbst schuld, wenn du zu wenig Fantasie hast!«, entgegnete sie. Ihr Atem ging stoßweise. Noch während sie sprach, legte sie den Kopf in den Nacken. Phins kundige Finger hatten ihre Brustwarzen gefunden und kneteten sie. Ihre Nippel richteten sich auf, kleine spitze Kuppen sensibilisierter Nerven. Naomi schloss die Augen vor Wonne und im Zaum gehaltener Ekstase. »Oh, das ist gut!«
»Unglaublich!« Leise perlte sein Lachen über seine Lippen. Er verschluckte es, als die Hand, die er unter den Saum von Naomis Kleid schob, auf nackte, bloße Haut traf. Naomi tat alles, das Stöhnen wieder hinabzuwürgen, das ihr die Kehle blockierte. In dem Moment, da Phins Finger die glatte samtweiche Haut innen am Schenkel hinaufglitten, sog sie scharf Luft durch die Zähne. »Eigentlich wollte ich es sehr viel langsamer angehen.«
»Nimm mich langsam«, hauchte sie und zuckte zusammen, als seine Hand über ihren Venushügel hinweg tiefer nach unten glitt. Naomi spürte den Druck seiner Handfläche gegen ihren Kitzler, spürte durch die Spitze ihres Höschens hindurch Phins heißes Verlangen. Sie stöhnte; wie eine Feuerwalze jagte Hitze über ihre Haut. »Ei…eigentlich doch lieber nicht langsam! Hörst du, Phin, nimm mich hier, gleich jetzt!«
In seinen Augen loderte die gleiche Erregung, jeder Muskel angespannt in dem Versuch, sich zu zügeln. Phin schob Naomi hinauf auf die Rückbank. Ohne viel Federlesens sorgte er mit leicht bebenden Händen dafür, dass Naomi willig und einladend die Beine für ihn spreizte. Mit derselben Selbstverständlichkeit hakte er den Finger um den schmalen Streifen roten Spitzenhöschens und zog ihn beiseite. Naomis Finger verkrampften sich im Saum ihres Kleides, als Phin mit der anderen Hand seine erigierte Männlichkeit aus der Hose befreite.
Das. Das war es, was sie von Phin Clarke wollte. Genau diesen Teil von ihm, nackt. Bereit zum Sex. Wildes, ungestilltes Begehren.
Die Kiefermuskeln hart vor Anspannung, beugte Phin sich über Naomi. Seine Lippen strichen ihren Hals entlang, dort, wo ihr wilder Herzschlag pulste. »Tut mir leid«, glaubte Naomi ihn murmeln zu hören. Dann gab es kein bewusstes Denken mehr, denn Phin drang in sie ein, mit einem einzigen kraftvollen Stoß.
Naomi verschränkte die Arme hinter dem Kopf, sorgte für einen schützenden Puffer zwischen ihrem Kopf und dem Sitz. Sie stöhnte, laut, ungehemmt. Phins Lippen suchten ihren Mund, schlossen ihn mit einem wilden Kuss. Er verstand ihre wortlose Ermutigung, zog sich aus ihrem Schoß zurück, aus dem Körper, der sich nach ihm sehnte, und stieß erneut in
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