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Blutschwestern

Blutschwestern

Titel: Blutschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Steinplatten am Boden. Sie weigerte sich aufzusehen,
     bis sie nach einer Weile endlich den kühlen Hauch spürte. Als sie aufsah, war Nona verschwunden.
    Ilanas erster Gedanke war, zu Tojar zu laufen und ihm alles zu erzählen, damit er einen Suchtrupp hinter Lin herschickte und
     danach ein Heer zusammenstellte, um Mador und Dungun anzugreifen. Sie erinnerte sich sehr gut an den großen Talukkrieger,
     der ihre Schwester wie ein Vieh behandelt hatte. Tojar hatte ihr erzählt, was er getan hatte, als sie nach Engil gekommen
     waren, doch sie hatten sich niemals darüber Gedanken gemacht, was aus Mador geworden war. Nun wusste sie es, und die Wahrheit
     hätte schlimmer nicht sein können! Mador war hinterhältig – ein würdiger Diener des dunklen Gottes. Was würde Tojar tun, wenn
     er erfuhr, dass Mador in Dungun herrschte?
Er wird die wenigen Krieger, die er hat, zusammenrufen und sofort sein Schwert aus der Truhe holen!
Ilana wusste, dass seine Ehre und die Angst um Lin es ihm auferlegen würden … und dass er verlieren würde, wenn er gegen Dungun
     zog. Engil besaß kein Heer mehr. Engil war eine friedliebende Stadt.
    Ilana legte die Hände vor das Gesicht und begann zu schluchzen . »Bitte, Lin, kehre um, bitte!«, flüsterte sie immer wieder und konnte dabei die Verbitterung über Nona nicht mehr zurückhalten .
Du bist nach Engil gekommen und hast mir alles genommen, was ich hatte … und jetzt gehst du einfach, um dein Leben weiterzuführen
     … und ich kann nichts dagegen tun! Was ist nur aus dir geworden? Du besitzt kein Herz mehr!
    Ilana schloss die Augen und betete. »Sala, bitte beschütze meine Tochter und beschütze Engil vor Muruk und den Seinen!«
     
    Degan spürte den Schatten vor seinem Gesicht und blinzelte. Die Schwingen des Greifen verdeckten die Sonne, und er starrte
     Degan mit seinen blauen ausdruckslosen Augen an. Xiria hatte neben ihm |390| gehockt, doch jetzt, da der Greif vor ihr stand, richtete sie sich auf und blickte ihm herausfordernd ins Gesicht.
    »Warum ist Dikaon nicht in den Minen? Xiria hat befohlen, dass ihr Silber schürfen sollt. Xiria ist die Anführerin.«
    »Xiria führt uns, aber
er
gehört nicht hierher.
Er
ist keiner von uns«, befand der Greif.
    »Degan ist kein Mensch«, entgegnete Xiria, und Degan war nicht klar, ob der Greif so dumm war, die Wut in Xirias Stimme zu
     überhören.
    »Degan ist auch kein Greif«, erwiderte Dikaon und wies auf Degan. »Wir folgen Xiria …
er
muss gehen!«
    Xiria blickte von Dikaon zu Degan und wieder zurück. Degan konnte die Spannung spüren, die sich aufbaute. Dikaon schien dies
     alles noch immer nicht zu bemerken. Stur beharrte er darauf, dass Degan fortgehen sollte. Xiria indes fühlte das Metall ihres
     Silberdolches an ihrer Haut. Nur zu gerne hätte sie dem Bedürfnis nachgegeben, ihren aufsässigen Untertan auf der Stelle zu
     bestrafen, doch eine Ahnung hielt sie davon ab. Degan sollte es nicht sehen. Sie wusste nicht, weshalb sie sich in seiner
     Gegenwart zurückhielt, doch ihr Gefühl sagte ihr, dass es besser wäre.
    Ihre Hand legte sich schützend auf Degans Schulter. »Dikaon geht zurück in die Minen. Xiria wird später mit Dikaon sprechen«,
     fuhr sie ihn an, und der Greif gehorchte endlich. Hasserfüllt blickte sie ihm nach. »Dikaon ist tot, leer, ohne Gefühle«,
     versuchte sie Degan zu erklären.
    Er nickte. »Ich weiß, was über die Greife erzählt wird … aber du … du bist anders.«
    Sie schenkte ihm ein zauberhaftes Lächeln, das ihm alle Kraft raubte, klar zu denken. »Xiria ist anders … und Degan ist anders.
     Degan ist Xirias Gefährte. Xiria wird Degan fortbringen aus dem Mugurgebirge, wo er in Gefahr ist.« Sie reichte ihm ihre Hand,
     und er ließ sich von ihr auf die Beine ziehen. Sie war so stark und schön, und hier im Gebirge fühlte er sich, der er ohne
     Schwingen war, tatsächlich |391| wie ein unbeholfener Knabe. Degan umfasste ihre Taille und ließ sich von Xiria in die Luft ziehen. Er genoss es zu fliegen
     und ärgerte sich einmal mehr darüber, dass er zwar Greifenblut, aber keine Schwingen besaß.
    »Wohin werden wir gehen?«, rief er gegen den Wind, während er den Flug genoss.
    »Xiria und Degan gehen nach Dungun. Dort ist Degan sicher, und Xiria muss Mador Bericht erstatten.«
    Er meinte sich verhört zu haben; sie wollte ihn tatsächlich nach Dungun bringen, in die verfluchte Stadt des dunklen Gottes!
     Was hatte sie überhaupt mit Dungun zu schaffen? »Xiria, ich glaube

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