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Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Titel: Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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dir seiner Hingabe?«, fragte er vorsichtig und leise.
    Ich wischte mir die Augen, dann streckte ich ihm eine zitternde Hand entgegen. Die Erinnerungen der Ringe hallten immer noch in mir wider und färbten meine Gedanken, während ich versuchte, meine Welt wieder in Ordnung zu bringen. Ich hatte immer gewusst, dass Elfen wild waren. Sie kämpften um ihr Leben, bedroht von den Dämonen. Ich hatte vermutet, dass die Dämonen sich an den Elfen rächen wollten, weil das Volk der Elfen sie durch einen Fluch auf den langsamen Weg der Ausrottung gezwungen hatte. Aber ich hatte nie verstanden, wie verschlungen die gesamte Auseinandersetzung sich darstellte, wie tief sie ging, wie alt sie war.
    Ich verdrängte das Gefühl, nahm Al die Ringe ab und stopfte sie in eine Hosentasche, um die Metallreife zu verstecken. Ich würde sie benutzen, und sobald ich fertig war, würde ich sie zerstören. Sie waren Werkzeuge, und ich würde mich nicht von Angst regieren lassen. »Es spielt keine Rolle«, sagte ich als Antwort auf Als Frage. »Es ist die Wahl, die ich treffe.«
    Al seufzte und starrte in die Flammen oder vielleicht auch durch sie hindurch ins Nichts. »Vielleicht solltest du dich darauf konzentrieren, dich selbst zu retten«, flüsterte er. »Und uns alle sterben lassen. Wir sind zu zerstört, um wieder zu heilen.«
    Ich dachte an Al in seinem Traum; daran, wie anders er ausgesehen hatte – eher wie eine elegante Fledermaus. Zerstört? Vielleicht, aber den Schmetterling in seinem Traum hatte ich mit meinem Blut geheilt. »Ich habe den Film Titanic nie gemocht«, sagte ich. Er grunzte überrascht und sah mich an. »Sie hätten beide auf diese verdammte Tür gepasst.«
    Al lächelte, und plötzlich empfand ich ein seltsames Gefühl der Zugehörigkeit. Ich stand auf, nahm seine Eheringe vom Steintisch und gab sie ihm. »Versuch nicht, sie zu vergessen«, bat ich. Seine Hand schloss sich um die Ringe, während er mich erstaunt von unten ansah.
    »Du weißt nicht, worum du bittest.«
    »Doch, das weiß ich.« Ich musste weg. Die Ringe waren aktiviert, und je eher ich sie einsetzte, desto eher konnte ich sie wieder zerstören. »Könntest du … mich nach Hause schicken?«
    Er blinzelte, dann erhob er sich mit einem tiefen Seufzen. »Meine Schülerin hat gerade wilde Magie reaktiviert, und trotzdem kann sie sich nicht selbst nach Hause befördern?« Er lachte, aber es klang unglaubwürdig. Ich zuckte zusammen, als er seine Finger an mein Kinn legte und meinen Kopf drehte, bis ich ihn ansah. »Wenn er dich betrügt, werde ich das beenden, was ich mit seinen Fingern bereits begonnen habe«, sagte er. Mir lief ein Schauder über den Rücken. »Richte ihm das aus.«
    »Das werde ich.«
    Die glatte Oberfläche meines Anrufungsspiegels wurde unter meinen Arm geschoben, dann zog Al sich zurück. Er musterte mich von oben bis unten, als wäre es vielleicht das letzte Mal, dass er mich sah. »Wir sind solche Feiglinge«, gestand er leise, dann stockte mir der Atem, weil die Linie mich aufnahm und mein Kopf vor Schmerzen explodierte. Ich glaube, ich fiel in Ohnmacht. Zumindest erinnerte ich mich nicht daran, wie ich auf die harte, rote Zementplatte von Pierce’ Grab auf meinem Friedhof prallte, wo Al mich fallen ließ.
    Ich setzte mich auf, rieb mir meine schmerzende Hüfte, zog den Anrufungsspiegel an mich heran und musterte die schweigenden Gargoyles um mich herum. »Ähm, hi«, meinte ich, als ich nervös aufstand. Ich stank nach ver branntem Bernstein. Ledrige Flügel raschelten, und rote und goldene Augen blinzelten. »Ich hoffe, ich habe euch nicht gestört«, sagte ich, während ich mich langsam auf geweihte Erde schob. Ich berührte meine Hosentaschen, um sicherzustellen, dass ich die Ringe noch hatte. Ich hatte wilde Magie reaktiviert. Irgendwie hatte ich es geschafft. Alles war bereit.
    Morgen würde ein langer Tag werden.

23
    Ich konnte die Blicke der Gargoyles förmlich spüren, als ich zurück zur Kirche ging. Ich wählte den kürzesten Weg, machte aber trotzdem einen großen Bogen um jeden der schwerfälligen Schatten. Die Sonne war während meines Aufenthalts im Jenseits untergegangen. Ich fragte mich, ob ich wohl noch kurz duschen konnte, um den Gestank nach verbranntem Bernstein loszuwerden, bevor ich noch ein paar Zauber anrührte. Ich war mir nicht sicher, was mir wirklich helfen würde, nachdem Ku’Sox jeden meiner Zauber nehmen konnte, um ihn viermal so mächtig zu mir zurückzuschicken.
    »Lass mich nicht hängen,

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