Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten
man auf das Dach gelangte und rannte ins Freie. Ich ließ meinen Blick kurz über das Dach schweifen und sah Caroline, wie sie gerade zum Sprung ansetzen wollte.
"CAROLINE! Bleib hier verdammt noch mal! Wir wollen dir nichts Böses!" Meine Stimme überschlug sich fast.
Sie zuckte kurz zusammen und wand dann den Kopf zu mir um. Ihre Augen funkelten.
Ich nutzte den kurzen Moment ihrer Verunsicherung. "Andrew schickt mich, wegen der Sache mit der Blutbank! Warum bist du hier?" Als ich Andrews Namen erwähnte veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. Sie blickte mich erstaunt an und drehte sich endgültig in meine Richtung um.
"Andrew?" fragte sie zögernd und ich nickte. "Dann hat es also funktioniert." sagte sie mehr zu sich selbst und ich wusste nicht, was sie damit sagen wollte.
"Wovon sprichst du?"
"Ich...wollte zu Benjamin und Andrew, wusste aber nicht, wie ich sie hier finden sollte. Also dachte ich, es wird am einfachsten wenn sie mich suchen." erwiderte sie und ich begriff. Sie hatte die Blutbank geplündert weil sie von den beiden gefunden werden wollte. "Ich wusste ja nicht, dass du mittlerweile für die arbeitest." Während sie weiter sprach, machte ich langsam ein paar Schritte auf sie zu.
"Was willst du von Andrew?" fragend sah ich sie an. Hatte sie Julian zurückgelassen und wollte Benjamin und Andrew darum bitte, sie hier wieder leben zu lassen?
Sie sah mich mitleidig an. "Das ist eine lange Geschichte. Und es war zwar nicht so geplant, aber ich bin froh, dass du auch hier bist."
"Warum bist du dann abgehauen?"
"Diese Frau, mit der du im Auto gesessen hast, sie hat mich angesehen als wollte sie mich töten. Deshalb bin ich weggelaufen." Sie sprang leichtfüßig von dem Dachvorsprung und kam auf mich zu.
Ich schüttelte den Kopf und schluckte, ich wollte es jetzt endlich wissen. "Caroline, was ist passiert? Wo ist Julian?"
Meine Stimme wurde brüchig.
"Bitte, bring mich erst zu Benjamin und Andrew und ich erzähle euch alles. Aber wir müssen uns beeilen, ich habe nicht viel Zeit." Sie sah mich ernst an und ich spürte, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Meine Kehle wurde trocken und ich hatte Mühe zu atmen. Plötzlich erschien Ava hinter uns, sie duckte sich um in Angriffstellung zu gehen und knurrte.
Caroline wich sofort wieder einen Schritt zurück. Ich stellte mich zwischen die beiden und hob die Arme.
"Alles in Ordnung Ava, sie wird mit uns kommen. Caroline hat nach euch gesucht." versuchte ich ihr in knappen Worten zu erklären. Ava runzelte die Stirn, richtete sich aber auf und nickte mir zu.
"Na dann, sollte wir besser keine Zeit verlieren." sagte sie kalt und funkelte Caroline zornig an. Ohne Zweifel, Ava traute meiner Schwester nicht. Das Schlimme war, ich wusste selbst nicht, ob ich ihr vertrauen konnte.
Kapitel 14
Wir saßen in Andrews Büro und warteten darauf, dass Caroline endlich erzählen würde, warum sie zurückgekehrt war.
Ich hatte vor lauter Nervosität bereits versehentlich einen von Andrews Stühlen zerstört, denn mein Körper schien mir im Moment nicht mehr zu gehorchen. Ich konnte nur noch an Julian denken. Denn er, dass wusste ich, war der Grund für Carolines Rückkehr.
"Nun, was verschafft uns die Ehre deines Besuches?" fragte Andrew ruhig und sah Caroline an. Sein Gesicht verriet absolut nichts, über seine Gedanken.
Caroline saß uns gegenüber und nestelte nervös an einem Faden herum, der an ihrer Jacke hing. Sie blickte mich ein paar Sekunden lang an und holte geräuschvoll Luft.
"Es...es ist wegen Julian! Ich weiß, er hat eine Zeit lang nicht in eurem Sinne gelebt und es am Ende vollkommen übertrieben...aber", Sie stockte kurz und überlegte wohl, wie sie ihre Worte wählen sollte, "kurz gesagt, er hat sich sehr verändert! Nach dem Zusammentreffen mit Benjamin und dir...", Sie sah zu Andrew und ihre Augen wurden schmal, "...sind wir ziellos durch Europa getingelt. Julian war nicht mehr der Selbe. Er wurde mit jedem weiterem Tag, den er von Tamara getrennt war, unglücklicher. Es war, als hätte man einen Schalter bei ihm umgelegt und...er hat mich um etwas gebeten. Wir wohnten zu dieser Zeit in einem verlassenen Hotel in England, ziemlich abgeschieden. Er sagte, ich solle ihn einsperren und ihm nichts mehr zu trinken geben. Erst habe ich gezögert, weil er mir erzählte, dass er es vielleicht nicht überleben würde. Doch er drängte mich so sehr und schließlich gab ich nach." Caroline richtete ihren Blick auf mich und ließ ihn auf mir ruhen, "Er hat
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