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Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Titel: Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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aber in der Zeit die wir verbrachten, habe ich den wahren Julian kennengelernt. Ich weiß, es ist keine Entschuldigung, aber er war damals so verzweifelt als du ihn verlassen hast. Und in seiner blinden Wut, hat er diese große Dummheit begangen. Ich bin ihm aber nicht böse. Weißt du, in seinen wachen Momenten, als ich ihn im Keller des Hotels eingesperrt hatte, da hat er mir viele Dinge erzählt. Ich habe ihm versprochen dir nichts zu sagen, nur so viel - Julian war nicht immer so kaltherzig. Und als er dir begegnet ist, wurde ihm leider viel zu spät klar, dass er nicht mehr so leben will. Und - das er nicht mehr ohne dich leben will."

Carolines Worte trafen mich wie ein Faustschlag und plötzlich sackte ich zusammen. Ich lag auf dem Boden meines 4-Millionen-Dollar Penthouse und weinte. Ich weinte um Mom, die ich vielleicht nie wieder sehen würde. Ich weinte um Valentina, meine erste und einzige wirkliche Freundin. Um Max, der immer viel zu gut zu mir war. Um Dorian, der für mich sein Leben aufgegeben hatte.
Ich weinte so sehr, weil ich wusste was ich zu tun hatte. Ich wollte meinen Frieden finden. Auch wenn ich es versucht hatte zu verdrängen, ich wusste, auch ich konnte nicht ohne Julian existieren. Es könnten noch ein, zwei Jahrhunderte vergehen und ich würde immer noch genauso fühlen.
Caroline beugte sich über mich und nahm mich in ihre Arme. Ich drückte schluchzend mein nass geweintes Gesicht in ihre Bluse. So saßen wir minutenlang da, bis ich mich langsam wieder beruhigte. Ich richtete mich auf, strich mir die Haare aus dem Gesicht und sah Caroline entschlossen an.
"Wir fliegen zu ihm!" Meine Stimme bebte.
Mit einem Mal wich der resignierte Ausdruck aus Carolines Augen. Sie sah mich einen Moment stumm an, dann sprang sie auf.
"Worauf warten wir dann noch?!" rief sie und zerrte mich hoch.
In Windeseile packte ich ein kleines Köfferchen mit ein paar Klamotten und meinem Reisepass (ja ich hatte einen Reisepass für alle Fälle) zusammen, stürzte noch etwa drei Liter Blut hinunter - nur zur Sicherheit.
Zwar fand ich es nicht mehr so schlimm, menschliches Blut zu riechen, aber zwölf Stunden in einem Flugzeug eingepfercht mit so vielen Sterblichen - es gab sicherlich angenehmeres.

Caroline hing am Telefon und buchte zwei Nonstop-Flüge nach Genua. Von Genua würden wir noch etwa eineinhalb Stunden mit dem Auto unterwegs sein.
"Alles klar!" rief Caroline vom aus dem Wohnzimmer, "Unser Flug geht in einer Stunde."
Ich klappte meinen kleinen Koffer zu uns sauste aus dem Schlafzimmer.
Caroline trippelte auf der Stelle herum. Ihre Lethargie war Tatendrang gewichen und etwas schien sie zu beunruhigen, das konnte ich spüren. Doch sie machte keine Anstalten, es mir zu erzählen.
Ich verscheuchte die düsteren Gedanken und packte Caroline am Arm.
"Dann los, wir brauchen eine halbe Stunde zum Flughafen."

Ein paar Sekunden später saßen wir in meinem Crossfire und schossen auf die Straße. Ich fädelte mich in den Verkehr ein, gab Gas und schlängelte mich durch die Blechmasse. Zum Glück war es schon spät und nicht mehr so viele Autos unterwegs, wie tagsüber.
Fünfundzwanzig Minuten später kamen wir am JFK-Flughafen an und flitzten durch die Sicherheitskontrolle in die Abfertigungshalle. Die Dame am Schalter sah uns missbilligend an. "Das war aber sehr knapp, meine Damen. Eigentlich dürfte ich Sie gar nicht mehr an Bord lassen." erklärte sie uns affektiert.
Anscheinend wollte sie uns beweisen, dass sie ein unglaublich guter Mensch war, denn sie ließ uns doch noch durch die Absperrung und so rasten wir in Windeseile die Gangway entlang.
Die Flugbegleiterin sah uns verwundert an, denn trotz unserer Geschwindigkeit waren wir kein bisschen außer Atem.
Sie brachte uns zu den Plätzen in der First Class und erkundigte sich, ob wir etwas zu trinken wollten. Caroline und ich verneinten und ließen uns erleichtert auf den Sitzen nieder.

Das Flugzeug startete mit viel Geratter und Getöse und damit begann die schlimmste Zeit unserer Reise für mich. Tatenlos im Flugzeug zu sitzen und die Zeit nicht beschleunigen zu können.
Caroline tat so, als würde sie das Flugzeugmagazin mit größtem Interesse lesen, doch mir blieb nicht verborgen, dass sie immer wieder nervös auf die Uhr sah.
Drei Stunden vergingen und ich war froh, mir noch ein paar Bücher eingepackt zu haben. So war ich wenigstens ein bisschen beschäftigt. Doch leider lagen immer noch etwa neuen Stunden Flug vor uns.
Ich blickte zu meiner

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