Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten
dort kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Alles war in hellem Marmor gefliest. Die goldenen Armaturen waren so wie die Fenster zwar neu aber im viktorianischen Stil und somit an das Haus und die Einrichtung angepasst. Die Badewanne stand auf messingfarbenen Füßen und sogar eine begehbare Dusche gab es.
Als ich zurück in das Zimmer ging, in dem ich nun wohnen sollte, standen bereits meine Kisten und Koffer da.
"Du kannst dich gerne erstmal einrichten und danach zeige ich dir noch den unteren Teil des Hauses." schlug Max vor.
Ich nickte dankbar und war froh, ein paar Minuten für mich zu haben um das alles zu verarbeiten.
Max ging und schloss die Tür hinter sich. Ich machte mich sofort daran die Kisten zu öffnen, hängte meine Kleider in den Schrank, stellte meine Bücher in das Regal das ich jetzt erst entdeckt hatte und legte meinen Laptop auf den Frisiertisch. Dann packte ich vorsichtig das Bild von Mom und mir aus. Ich stellte es auf meinen Nachttisch und betrachtete es kurz. Wir hatten es letztes Jahr aufnehmen lassen. Mom lachte, wie man es selten bei ihr sah, seit Dad gestorben war. Ich strich mit den Fingern über das kühle Glas des Rahmens und atmete tief ein. Eine Träne lief mir über die Wange.
Ich wollte nicht länger allein sein, um nicht wieder loszuheulen, also ging ich hinunter um nach Max zu suchen. Er stand schon unten an der Treppe und wartete auf mich.
"Komm mit ins Wohnzimmer. Ich möchte dir Valentina vorstellen. Sie ist gerade von ihrem ersten Spaziergang im Tageslicht zurückgekommen."
Ich betrat das Wohnzimmer und Valentina erhob sich vom Sofa.
"Du musst Tamara sein. Max hat mir schon erzählt, dass du heute bei uns einziehst."
Ich musterte sie von Kopf bis Fuß. Sie war eine Schönheit, das musste ich neidlos zugeben.
Ihr seidig glänzendes, blondes Haar reichte ihr fast bis zur Taille. Die Farbe ihrer Haut erinnerte mich an Porzellan. Sie hatte ein freundliches Lächeln auf ihren blassrosa Lippen. Dann blickte ich in ihre grünen Augen.
"Du bist also schon verwandelt." stellte ich zögernd fest.
"Ja, aber erst seit einer Woche. Es ist immer noch alles sehr neu für mich." erwiderte sie. Sie lächelte, aber ihre Augen hatten einen traurigen Ausdruck.
In diesem Moment klingelte es an der Haustür. Erschrocken fuhr ich herum.
"Keine Sorge, das ist nur Francis." erklärte Max und war so schnell an der Tür, dass ich seine Bewegungen kaum war genommen hatte.
"Hallo, schön das du es so kurzfristig geschafft hast." hörte ich seine Stimme.
Max erschien in der Tür. Neben ihm stand ein Mann, ungefähr Mitte dreißig mit dunkelbraunem kurzem Haar. Er trug ein T-Shirt und mir fielen sofort die vielen Tätowierungen auf, die er auf seinen Armen hatte.
"Hallo Zusammen." Francis nickte in meine Richtung, dann grinste er Valentina an. "Na hat dir dein Spaziergang gefallen?"
"Ja sehr, du hast wirklich gute Arbeit geleistet." antwortete sie mit ihrer sanften Stimme.
Max wandte sich zu mir. "Tamara, das ist Francis. Er ist einer der Wenigen, der eine solche Tätowierung anfertigen kann, die wir benötigen um uns tagsüber draußen aufzuhalten. Und heute ist er wegen dir hier."
"Fangen wir an, mein Terminplan ist eng." Francis trat in das Wohnzimmer und verlor keine Zeit, sein Equipment aufzubauen.
Ich sah ihm dabei zu und war viel zu perplex, um Fragen zu stellen.
Als er fertig war, deutete er auf einen der Sessel.
"Wenn sie dann bitte Platz nehmen, junge Frau." Sein Lächeln hatte etwas schelmisches und er musterte mich amüsiert.
"Ich hoffe, du fühlst dich nicht überrumpelt. Aber ich sagte dir ja, dass wir keine Zeit verlieren dürfen. Du bekommst deine Tätowierung schon vor der Verwandlung weil du dich dann sofort im Tageslicht bewegen kannst. Würde man dich erst tätowieren wenn du ein Vampir bist, dauert es länger, bis sich das Symbol mit deinem Körper verbunden hat. Deshalb habe ich Francis gebeten sofort her zu kommen." erklärte Max mir.
Ich nickte. "Ist schon in Ordnung. Es ist nur... ich habe manchmal immer noch das Gefühl, als wäre alles ein Traum und ich wache jeden Moment auf."
Ich setzte mich mit einem mulmigen Gefühl in den Sessel.
"Das ging mir am Anfang genauso. Dein menschlicher Verstand versucht dich damit nur zu schützen. Wenn du erst einmal verwandelt bist, siehst du alles viel klarer."
Valentinas Worte machten mir Mut. Sie hatte recht, ich war nicht die einzige, die mit dieser Situation zurechtkommen musste und das beruhigte mich ein bisschen.
Francis schob den
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