Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten
neuer Lebensabschnitt für dich und ich kann dir gar nicht sagen, wie stolz ich auf dich bin. Ich hatte immer die Sorge, dass der Tod deines Vaters schlimme Spuren auf deiner Seele hinterlässt. Doch heute weiß ich, aus dir ist eine selbstbewusste, hübsche junge Frau geworden, die nun ihr Leben selbst in die Hand nimmt. Das beweist deinen Mut und deine Entschlossenheit. Du selbst hast mir bei der Beerdigung damals gesagt, dass das Leben weiter geht und auch wenn ich dich nun nicht mehr so oft sehe, ist es ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass deins nun auch weiter geht. Ich liebe dich mehr als ich es jemals ausdrücken könnte und hoffe du wirst glücklich.
Mom
Die Tränen stiegen erneut in mir hoch, aber diesmal hatte ich keine Kraft mehr, sie zurückzuhalten. Sie liefen mir über die Wangen und ich schluchzte.
Max legte einen Arm um mich und zog mich zu sich heran. Ich vergrub meinen Kopf in seine Schulter und weinte bitterlich.
Irgendwann versiegten die Tränen und ich wurde nicht mehr so stark von meinen Schluchzern durchgeschüttelt. Ich setzte mich auf und wischte mir die letzten Tränen von der Wange.
"Geht es besser?" Max sah mich mitleidig an und hielt mir ein Taschentuch hin.
"Ja, es ist nur...es fühlt sich an, als wäre gerade ein unglaublicher Druck von mir abgefallen." antwortete ich schniefend.
"Mach dir keine Sorgen. Deiner Mom geht es gut und du wirst sie sicher bald wiedersehen."
Ich war mir bewusst, dass er mich nur beruhigen wollte. Mir war selbst klar, dass es noch sehr lange dauern könnte, bis ich Mom wiedersah. Wenn überhaupt jemals wieder
...
Kapitel 4
Als wir in die Regent Street einbogen staunte ich nicht schlecht. Die Villen waren allesamt riesig, protzig und die Grundstücke so groß, dass in dieser einen Straße nur zehn Häuser standen. Wir hielten vor einem Gebäude aus dunkelroten Ziegelsteinen. Es war ein älteres Haus, nur die Fenster mit den weißen Rahmen waren neu aber dem Baustil der Villa angepasst. Es führte ein geschotterter Weg direkt zum Eingang und über drei Stufen kam man zur Haustüre. Der Garten war voll mit wunderschönenn Blumen und von vielen alten Bäumen eingewachsen. Max bog in die Einfahrt und das schmiedeeiserne Tor öffnete sich langsam.
"Hier können wir nahezu ungestört Leben ohne großartig aufzufallen." erklärte er, als wir das Tor passierten.
Ich nickte nur, so überwältigt war ich. Wir hielten an und ehe ich mich versah stand Max an der Beifahrertüre. Schwungvoll öffnete er sie und ich kletterte von meinem Sitz.
"Du bist also nicht nur unglaublich stark sondern auch genauso schnell." Ich sah ihn bewundernd an.
"Wir sind Jäger. Es ist wichtig, dass wir schneller sind als unsere Beute." erwiderte er tonlos.
Bei seinen letzten Worten erschauderte ich. Ich wusste was, beziehungsweise wen er mit "Beute" gemeint hatte. Ich stieg aus seinem Wagen und folgte ihm die Stufen hinauf.
"Komm, ich zeige dir erst einmal dein Zimmer, dann hole ich deine Sachen aus dem Auto." Max öffnete die Tür.
Ich trat ein und blinzelte ungläubig.
Es war tatsächlich das Haus aus meinem Traum. Am Eingang stand die dunkle Kommode mit dem Telefon darauf und gegenüber wand sich die Holztreppe nach oben.
"Hier entlang." Max stieg die Treppe hinauf.
Ich folgte ihm und war gespannt, was mich erwarten würde. Im ersten Stock befanden sich drei Schlafräume und ein Badezimmer.
"Das erste Zimmer hier links ist meins, gleich daneben wohnt Valentina. Hinter der mittleren Tür befindet sich das Badezimmer und das Zimmer rechts gehört nun dir. Ich hoffe, du wirst dich hier wohlfühlen."
Langsam öffnete ich die Tür und blickte mich um. Der Raum war mindestens 25 Quadratmeter groß.
Gegenüber der Tür befand sich ein Erker mit drei Fenstern, vor die man einen großen Ohrensessel aus dunkelbraunen Leder gestellt hatte. Auf der rechten Seite des Raumes stand ein weißes Himmelbett, das mit goldbrauner Bettwäsche bezogen war. Daneben führte eine kleine Tür in den begehbaren Kleiderschrank. Auf der anderen Seite befand sich ein alter weißer Frisiertisch mit großem Spiegel. Der Boden war mit hellem Parkett ausgelegt und die Wände in zartem Flieder gestrichen. Ich fühlte mich sofort Zuhause.
"Wie findest du es?"
"Es ist wunderschön." flüsterte ich.
"Freut mich, dass es dir gefällt. Wenn du möchtest, kannst du dir das Badezimmer ansehen während ich deine Sachen hole."
Und schon war er verschwunden.
Ich trat zurück in den Flur und öffnete die Badezimmertür.
Und auch
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