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Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Titel: Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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anblickte.
Er ließ ihre leblose Hand los und richtete sich auf.
"Siehst du, es wird mit jedem Mal leichter." Er wirkte ziemlich aufgekratzt.
"Und außerdem gefällst du mir als blutrünstige Vampirbraut." fügte er grinsend hinzu. Dann zog er mich zu sich heran und presste seine Lippen auf meine. Wir standen in der kalten, dunklen Nacht irgendwo am Stadtrand von Philadelphia und zum ersten Mal fühlte ich keinerlei Reue für das, was ich getan hatte. Schließlich hatte mir Julian immer wieder gesagt, dass okay war.

    ***

Die nächsten Wochen und Monate erlebte ich in einer Art Rausch.
Nicht mehr nur getrieben von Hunger, ging ich immer öfter mit Julian auf die Jagd. Manchmal lud Julian Menschen in unsere Wohnung ein. Sie waren, wie er es nannte, nur Zeitvertreib. Wir tranken ihr Blut, töteten sie aber nicht, sondern löschten alle Erinnerungen an das, was geschehen war aus ihrem Gedächtnis und schickten sie wieder fort. Ich hatte mich in meinem ganzen Leben als Mensch nie so lebendig gefühlt, wie zu dieser Zeit.
Wenn wir nicht jagten, feierten wir ausschweifende Partys und es gab nur zwei Dinge die ich wollte - Julian und frisches Blut - viel Blut!

Die ersten Male zögerte ich noch und fand es schlimm, wie Julian mit seinen Opfern umging. Vor allem nach einem merkwürdigen Zwischenfall, zweifelte ich, ob ich wirklich den richtigen Weg eingeschlagen hatte.
Es geschah eines Abends, als er zwei Sterbliche zu einer Party in seine Wohnung eingeladen hatte. Plötzlich verschwand er nach oben, ins Schlafzimmer. Weil er auch nach einer Weile nicht mehr auftauchte, lief ich die Treppe nach oben und fand ihn, am Fenster stehend. Er starrte in die Dunkelheit und schien mich nicht zu bemerken.
Sein Blick war abwesend und sein Gesicht sah völlig anders aus. Seine Gesichtszüge waren weich und seine Augen hatten einen traurigen Glanz. Ich hatte ihn noch nie zuvor so gesehen und fragte mich, was mit ihm los war.
"Julian?" Obwohl ich fast flüsterte fuhr er erschrocken herum. Er blickte mich an und einen kurzen Moment schaute ich in ein Gesicht voller Schmerz, Trauer und Reue.
"Tamara, ich habe dich gar nicht heraufkommen gehört." antwortete er hastig. Sofort verhärteten sich seine Gesichtszüge und ließen keine Gefühlsregungen mehr erkennen. Doch seine Augen sprachen Bände, als sie mich voller Liebe anblickten. Ich trat einen Schritt auf ihn zu. "Was ist los?" fragte ich und strich ihm mit den Fingern sanft über die Wange. Er schüttelte kurz den Kopf. "Nichts. Lass uns wieder nach untern gehen." Er hatte die Zähne zusammengebissen und sein Kiefer zuckte. Sein ganzer Körper versteifte sich. Verwirrt ließ ich meine Hand sinken. Seine abwehrende Haltung verunsicherte mich und ich hatte nicht den Mut, weiter zu fragen. Also wandte ich mich um und ging zurück ins Wohnzimmer. Julian folge mir stumm. Nach diesem Abend fragte ich mich, ob es nicht doch eine andere Seite von ihm gab. Ich hatte die leise Hoffnung, er würde sich mir doch eines Tages anvertrauen.

Doch auf diesen Tag wartete ich vergeblich. Er verhielt sich so, als hätte es diesen Moment nie gegeben. Ich hingegen wurde mehr und mehr abhängig davon, frisches, menschliches Blut zu trinken und mit der Zeit waren meine Gefühle in dieser Hinsicht derart abgestumpft, dass ich ohne mit der Wimper zu zucken bei seinen grausamen Jagdspielen mitspielte.
Tatsächlich glaubte ich ihm irgendwann - es war meine Natur und es zu leugnen war zwecklos!
Nicht nur, dass sich mein Verhalten und die Ansichten zu meinem Dasein verändert hatten, ich hatte mit allen gebrochen, die mir einmal etwas bedeuteten. Mit Mom hatte ich seit unserem Streit keinen Kontakt mehr und auch an Max und Valentina verschwendete ich so gut wie keinen Gedanken.
Ich dachte nicht an morgen oder nächste Woche sondern war damit beschäftigt, dass hier und jetzt voll auszukosten.
Julian hatte mir mal gesagt, die Ewigkeit sei einen lange Zeit, die man sich bestmöglich gestalten sollte.
Es war ein Gefühl, unbesiegbar zu sein. Doch da hatte ich mich wohl getäuscht...

    ***

    7 Monate später

"Hier bin ich, worüber willst du mit mir reden?" Ich stand in Max´ Wohnzimmer und starrte Valentina an. Hoffentlich verschwendete ich hier nicht meine Zeit.
Sie wirkte aufgewühlt und fahrig.
"Du siehst...anders aus." umging sie meine Frage und nestelte an ihrem Halstuch herum.
Wir hatten uns monatelang nicht gesehen.
"Und du siehst wie immer aus." Ich war genervt und wollte, dass sie endlich zum Punkt

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