Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten
sperrt mich in dieses Kellerloch, gebt mir nichts zu trinken - und du fragst mich, was mit mir los ist?!" Meine Stimme wurde schrill. "Was habe ich euch getan, dass ihr mir das antut?"
"Lass es mich dir erklären - wir haben uns Sorgen gemacht. Julian hatte keinen guten Einfluss auf dich. Du hast wahllos Menschen getötet - zum Spaß!" Max blickte mich mit einer Mischung aus Sorge und Enttäuschung an.
"Ihr habt mir damals die Entscheidung überlassen, von was ich mich ernähre und ich habe mich eben doch für frisches Menschenblut entschieden!" erwiderte ich aufgebracht.
"Das ist nicht das Problem, viele Vampire töten Menschen um sich zu ernähren. Aber die wenigsten nur zu ihrem Vergnügen! Tamara - das bist nicht du, wir wollen dir nur helfen!"
Weinte Valentina etwa?
"Ich will eure Hilfe nicht!" rief ich und schob trotzig das Kinn vor.
"Wir werden dich jetzt allein lassen und du kannst noch einmal darüber nachdenken." sagte Max und in seiner Stimme schwang tiefe Traurigkeit mit.
Er nickte Valentina zu und beide gingen die Treppe nach oben. Ich hörte eine Tür die ins Schloss fiel und plötzlich war es still.
Verzweifelt ließ ich mich auf den Boden sinken - das konnte doch alles nicht wahr sein!
Ich wusste nicht, wie lange ich einfach nur da saß und vor mich hin starrte. Die Zeit schien schleichend zu vergehen und ich wurde langsam nur noch von einem Gefühl beherrscht - Hunger!
Das Verlangen nach Blut war so stark, dass mein Wille langsam brach und meine Wut verflogen war. Was würde ich für ein bisschen Blut geben...nur einen Schluck!
Mein Mund fühlte sich trocken an, meine Kehle brannte wie Feuer und mein Körper schrie geradezu. Die Zeit schritt weiter voran und plötzlich setzten schmerzhafte Krämpfe ein. Ich wand mich stundenlang auf dem harten Boden. Mein Verstand setzte aus und ich trieb wieder eingehüllt von einer nachtschwarzen Stille dahin. Ich wusste nicht, ob ich anfing zu träumen, denn es tauchten schreckliche Bilder vor meinen Augen auf - Bilder einer mordenden Bestie, die weder Mitgefühl noch Gnade kannte. Als ich näher zu kommen schien, hob das grausame Monster, das über einen menschlichen Körper gebeugt war, den Kopf und blickte mich mit seinem blutverschmierten Gesicht an. Ich erschrak und wollte aufschreien denn die Bestie sah aus wie ich!
Ich schluchzte laut auf, nein das konnte nicht ich sein!
Wieder wurde ich heftig von Krämpfen durchgeschüttelt.
Die Stunden vergingen und irgendwann hatte ich nur noch den Wunsch zu sterben um dieser grausamen Hölle zu entkommen.
Meine Schreie müssen durch das ganze Haus gehallt haben.
Kapitel 7: Epilog Valentina
"Wir können ihr das doch nicht antun." flehte ich Max an. Ich hörte Tamaras verzweifelte Schreie aus dem Keller. Es waren fürchterliche, schmerzerfüllte Schreie und so langsam zweifelte ich an Max´ Vorhaben.
"Ich weiß, es ist jetzt sehr schlimm für sie. Aber wenn das menschliche Blut ihren Körper verlassen hat, wird es ihr etwas besser gehen und dann bekommt sie Tierblut zu trinken - vertrau mir." Max Stimme klang, als ob er sich selbst Mut zu sprechen wollte.
"Ich hoffe, du weißt was du tust." erwiderte ich und zuckte zusammen weil Tamara wieder angefangen hatte zu Schreien.
"Das hoffe ich auch." sagte er leise und ließ die Schultern hängen.
So kannte ich Max nicht. Normalerweise brachte ihn nichts so leicht aus der Fassung. Doch jetzt war er noch bleicher als gewöhnlich, sein Gesicht war eingefallen und von großer Sorge gezeichnet.
Ich spürte, dass auch er nicht wusste, ob Tamara das überleben würde.
Wir hatten uns lange darüber unterhalten. Er schickte mich eine Weile nach Philadelphia um Tamara zu beobachten, weil er Julian nicht traute.
Sie hat es zum Glück nicht bemerkt, doch ich war immer in ihrer Nähe. Leider mussten wir feststellen, dass Max Recht behalten sollte. Er hatte aus ihr eine blutrünstige, gefühllose Bestie gemacht, die wahllos und Menschen tötete.
Natürlich gab es einige Vampire, die genau so lebten. Doch Max kannte Tamara und wusste, dass sie in ihrem Inneren kein wirkliches Monster war.
Weil er eine tiefe Verbindung zu den Vampiren hatte, die er bei ihrer Verwandlung begleitete, konnte ich verstehen dass er sie nicht kampflos aufgeben wollte.
Dennoch war es schwer, sie so leiden zu sehen.
Sie war schon vier Tage da unten ohne einen Tropfen Blut - es war kaum vorstellbar was für Qualen sie erleiden musste.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, denn plötzlich klingelte es an der
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