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Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Titel: Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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sein Körper anspannte.
Er blieb stehen und horchte aufmerksam. Auch ich lauschte in die Dunkelheit und konnte sie hören. Schnelle, kurze Schritte. Ich versuchte die Richtung auszumachen, aus der sie kamen.
Julians Gesicht hatte sich wieder vollkommen verändert. Erschrocken sah ich ihn an. Doch er stieß nur ein kurzes Lachen aus und rannte los.
Kein Zweifel, er hatte Spaß daran!
Bevor sich wieder ein mulmiges Gefühl in mir breit machen konnte, lief ich ihm hinterher.
Da sah ich eine Person, die orientierungslos durch die dunkle Straße lief. Der Statur nach war es ein Mann und anscheinend hatte er sich verlaufen - der Ärmste.
Ich blieb stehen und sah mich nach Julian um.
Er musste doch hier irgendwo sein... Plötzlich kam er aus einer dunklen Ecke geschossen und rannte in einer irren Geschwindigkeit an seinem Opfer vorbei.
Die Luft vibrierte.
"Hallo? Ist da jemand?!" Die Stimme des Mannes klang verunsichert.
Julian war so schnell, dass er nur einen Windhauch von ihm gespürt haben musste.
Da sah ich, wie Julian kehrt machte, einen kurzen Moment abwartete um dann aus der anderen Richtung wieder auf ihn zuzurennen. Diesmal kicherte er.
Es war ein böses, hinterhältiges Kichern.
Ich erschauderte und der Ekel kroch in mir hoch als mir klar wurde, was er da tat - er spielte mit seiner Beute!
Mittlerweile bekam der Mann Angst, ich konnte es über die ganze Straße riechen.
"Was soll der Mist - wer ist da?!" Seine Stimme bebte.

Eigentlich hätte ich Mitleid mit ihm empfinden müssen, doch ich hatte so großen Hunger. Deswegen hoffte ich, Julian würde dem Ganzen schnell ein Ende bereiten.
Er musste meine Gedanken gehört haben, denn auf einmal sprang Julian von hinten an den Mann heran, packte ihn bei den Haaren und riss seinen Kopf zur Seite, so dass sein Hals entblößt war.
Ich hörte, wie das Blut in seinen Adern pulsierte.
"Was wollen Sie?? Mein Geld...?! S-sie können alles haben...aber bitte, lassen Sie mich gehen!" Seine Stimme zitterte vor Angst und seine Augen waren vor Furcht und Entsetzen weit aufgerissen.
Ich trat ganz langsam aus der dunklen Ecke, in der ich gestanden hatte.
Der Mann blickte mich panisch an. "Miss, bitte rufen Sie die Polizei...!" Im ersten Moment schien er fast ein bisschen erleichtert, mich zu sehen. Er hatte ja keine Ahnung - noch nicht!
Ich ging auf ihn zu und sah, wie sein Gesicht einen verwirrten Ausdruck bekam.
"Sie stecken mit ihm unter einer Decke!" rief er und wand sich unter Julians eisernen Griff. "Was wollen Sie?! Ich habe ihrem Freund schon gesagt..." Wieder weiteten sich seine Augen vor Angst.
Ich stand nun direkt vor ihm und atmete tief ein - eine Mischung aus Blut und Adrenalin stieg mir in die Nase - und machte mich fast rasend!
Der Mann wimmerte und flehte, doch ich legte ihm nur meinen Zeigefinger auf die Lippen und flüsterte: "Schhhhhh. Es ist gleich vorbei."
Dann sah ich ihm direkt in die Augen und flüsterte: "Es tut mir so leid."

Als ich von ihm abließ und meine Augen wieder öffnete, sah ich hinter Julian jemanden stehen.
Eine junge Frau hatte das alles mit angesehen. Wir waren beide so abgelenkt, dass wir sie nicht bemerkt hatten.
Ihre Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen. Ihr Gesicht hatte eine fahle Farbe angenommen und ihr Mund war weit geöffnet - doch der Schrei schien in ihrer Kehle erstickt zu sein.
Auch Julian horchte auf, ließ den Körper des Mannes zu Boden gleiten und drehte sich langsam um.
Seine Augen blitzten hungrig und er trat einen Schritt auf sie zu.
"Hab keine Angst." sagte er mit einer solchen Engelsstimme, dass meine Knie weich wurden.
Die Frau rührte sich keinen Zentimeter.
"B-b-bitte..."stammelte sie.
"Ich sagte doch, du brauchst dich nicht zu fürchten. Es wird kaum weh tun." Julians Stimme klang so weich und melodisch - da wurde mir klar, dass er in ihre Gedanken eingedrungen war.
"Ich brauche keine Angst zu haben." sprach sie ihm mit monotoner Stimme nach.
"Komm her." befahl er immer noch mit samtenem Ton und streckte die Hand nach ihr aus.
Etwas zögernd setzte sie sich in Bewegung und kam langsam auf uns zu.
Julian ergriff ihre Hand und mit einer blitzschnellen Bewegung hatte er sich in ihr Handgelenk verbissen.

Sie stöhnte vor Schmerz kurz auf, doch sie stand so unter seinem Einfluss, dass sie nicht einmal zurückzuckte.
Erst als sie immer schwächer wurde, taumelte sie und sackte schließlich zusammen.
Ich verfolgte das ganze Geschehen und bemerkte, wie ich Julian mit einer Mischung aus Entsetzen und Bewunderung

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