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Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Titel: Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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ist noch frei."
Ich atmete dankbar aus, weil ich in der ersten Stunde nicht gleich neben einem menschlichen Wesen sitzen musste.
Ich ging zu Valentinas Tisch, stellte meine Tasche ab und ließ mich neben sie auf den Stuhl gleiten - so langsam und normal wie möglich.
Sie stieß mich mit dem Ellenbogen an und lächelte.
    Gut gemacht! War doch halb so schlimm.

Die anderen Schüler hatten mich nicht aus den Augen gelassen, manche glotzen sogar ziemlich offensichtlich.
Einige begannen leise zu tuscheln, doch dann rief Mr. Harper alle zur Ruhe und begann mit dem Unterricht.
Ich setzte ein interessiertes Gesicht auf und versuchte dem Unterricht zu folgen.
Eifrig schrieb ich von der Tafel mit und schlug in meinem Geschichtsbuch nach.
Hin und wieder bemerkte ich einen neugierigen Blick auf mir - doch ich versuchte sie zu ignorieren. Mir war selbst bewusst, dass es nicht leicht war, mich nicht anzustarren.
Die Doppelstunde schien sich ewig hinzuziehen und so langsam wurde es stickig im Klassenzimmer.

Ich versuchte so flach wie möglich zu atmen, um nicht alle menschlichen Gerüche, die durch den Raum schwebten, einzuatmen. Trotzdem fiel es mir immer schwerer, mich zu konzertieren.
Ich war dankbar, dass Max und Valentina gestern noch mit mir auf der Jagd waren.
Unauffällig sah ich zu Valentina, ihr schien das ganze überhaupt nichts auszumachen. Andererseits hatte sie auch noch nie menschliches Blut getrunken. Sie wusste nicht, was das aus einem machen konnte.
Sie folgte dem Unterricht gewissenhaft und schien sich - anders als ich - nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.
Plötzlich hörte ich ihre Stimme in meinem Kopf:
    Du schaffst das Tamara! Ich kann mir denken dass es hart ist, aber du bist stärker als das Verlangen! Ich weiß es!

Ich nickte unmerklich und biss die Zähne zusammen. Ich wollte Val nicht enttäuschen, also richtete ich meine gesamte Konzentration auf den Unterricht und spürte, wie sich mein Körper nach und nach wieder entspannte.
Die gesamte restliche Zeit sagte ich mir immer wieder vor, dass ich viel stärker war, als die Verlockung von menschlichem Blut.
Es kostete einiges an Kraft, aber es funktionierte tatsächlich. Vielleicht würde ich eines Tages genauso stark sein, wie Valentina es war.
Da klingelte es endlich.
Erleichtert schlug ich meine Bücher zu und verstaute sie in meiner Tasche. Dann zog ich meinen Stundenplan hervor, die nächste Stunde hatte ich Latein - ohne Valentina. Sie hatte andere Fächer belegt. Mir wurde mulmig und ich schluckte heftig.
Also gut!, sagte ich zu mir selbst, das kriegst du schon hin!

"Sehen wir uns dann beim Mittagessen?" fragte Valentina so laut, dass es alle hören konnten.
"Mittagessen?" Ich war so nervös, dass ich nicht wusste, worauf sie hinauswollte.
    Ja, in der Cafeteria - so wie alle normale Menschen das machen!
Sie sah mich streng an.
"Äh...na klar, dann bis nachher." antwortete ich schnell. Wenn wir nicht auffallen wollten, mussten wir natürlich mittags auch zum Essen gehen.
Mit einem flauen Gefühl im Magen, machte ich mich auf den Weg zur Lateinstunde. Valentina hatte mir den Weg dorthin beschrieben und ich fand den Raum ohne Probleme. Als ich eintrat war das Bild dasselbe, wie heute Morgen. Selbst diejenigen, die mich schon vom Geschichtsunterricht kannten, konnten es sich nicht verkneifen mich noch mal genau zu mustern. Wieder ging ein Raunen durch die Klasse.
Ich musste schmunzeln. Ihre Gedanken waren immer die Selben und es belustigte mich, dass Menschen so vorhersehbar waren.

Mrs. Miller blickte von ihrem Schreibtisch auf und als sie mich sah, blieb ihr Mund offen stehen. Sie starrte mich unverhohlen an.
"Hallo, ich bin Tamara Goldman." säuselte ich und versuchte ihren Gesichtsausdruck zu ignorieren.
Anscheinend wurde ihr plötzlich bewusst, wie sie mich ansah. Sie schien sich kurz zu schütteln, dann huschte ihr ein entschuldigendes Lächeln über das Gesicht und sie räusperte sich.
"Ah..äh...ja, willkommen in meinem Lateinkurs. Möchtest du der Klasse vielleicht kurz etwas über dich erzählen?" Nur mit Mühe fand sie ihre Sprache wieder.
"Natürlich gerne." log ich, doch die Verunsicherung meiner Lehrerin und der Mitschüler amüsierten mich zusehends.
Ich wandte mich herum und ließ meinen Blick über jedes einzelne Gesicht wandern. Alle sahen mich erwartungsvoll an.
Als ich jedoch ein Mädchen in der vorletzten Reihe entdeckte, stockte mir der Atem und ich bekam kein einziges Wort heraus. Sie blickte mich ebenfalls an - aber nicht mit

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