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Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Titel: Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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der Neugier, mit der mich alle anderen betrachteten.

Nein - sie hatte einen schockierten Gesichtsausdruck, die Augen ungläubig aufgerissen. Ich schüttelte langsam den Kopf, als wollte ich mir einreden, dass ich mir alles nur einbildete. Doch als ich wieder zu ihr sah, saß sie noch immer an ihrem Platz und rang um Fassung.
Sie sah aus wie ich!
Natürlich etwas anders, da sie offensichtlich ein Mensch war.
Sie hatte die gleiche Augenfarbe, wie ich, als ich noch ein Mensch war. Ihre Gesichtszüge glichen meinen auf erschreckende Weise. Ihr Haar war schulterlang, lockig und braun - eine hübsche Erscheinung.
Außer uns beiden, schien es sonst niemandem aufzufallen. Alle waren viel zu beschäftigt, dieses schöne geheimnisvolle Wesen zu bewundern, dass sich als ihre neue Mitschülerin präsentierte.
Zum Glück hatte dieser Vorfall für menschliche Verhältnisse wahrscheinlich nur einige Sekunden gedauert und es hatte tatsächlich keiner etwas bemerkt.
Also straffte ich die Schultern und stellte mich erstmal vor. Nur nicht auffallen, hatte mir Valentina immer wieder eingeschärft.
"Ich heiße Tamara, bin vor kurzem aus Fort Myers nach Trenton gezogen und wohne dort in einer WG. Tja, sonst gibt es nicht viel über mich zu erzählen." sagte ich schnell und hoffte, dass Mrs. Miller mir das so durchgehen ließ.

Ich blickte zu ihr. Sie nickte und deutete mit der Hand auf einen freien Platz.
Zu meiner Erleichterung gab es in diesem Zimmer nur Einzelplätze, also würde niemand direkt neben mir sitzen. Ich schritt langsam zu meinem Stuhl und versuchte mich unauffällig hinzusetzten. Ich spürte, wie mir die Blicke des Mädchens folgten, doch sie sagte kein Wort. Mrs. Miller begann mit dem Unterricht, aber ich war nicht in der Lage, mich darauf zu konzentrieren. Es war nicht allzu schlimm, denn dank meiner Fähigkeiten konnte ich trotzdem mit einem Ohr zuhören um nichts zu verpassen, falls sie mich aufrief. Mein Verstand arbeitete unterdessen auf Hochtouren. Ich versuchte die Gedanken des Mädchens zu hören. Aber entweder dachte sie an gar nichts, oder ich konnte sie nicht hören. Das verwirrte mich.
Nach unserer eigenartigen Begegnung musste sie doch
    irgendetwas
denken.
Doch so sehr ich mich auch bemühte, ich bekam ihre Gedanken nicht zu fassen.
In meinem Kopf geisterten auf einmal so viele Fragen umher: Wer war sie? Warum sah sie mir so ähnlich? Und warum konnte ich ihre Gedanken nicht hören?
Das waren mir zu viele unerklärliche Fragen auf einmal. Ich schüttelte unwillig den Kopf.
"Und Tamara, was bedeutet denn:
    Nam vitiis nemo sine nascitur
?" hörte ich Mrs. Millers Stimme und blickte zu ihr auf.
"Also, wenn ich richtig liege bedeutet das:
    Denn kein Mensch wird fehlerfrei geboren
." antwortete ich und blinzelte sie unschuldig an. Natürlich hatte ich die Antwort sofort in ihrem Kopf hören können. Es hatte schon seine Vorzüge mit solchen Fähigkeiten ausgestattet zu sein.
"Äh...ja, das ist...richtig." Mrs. Miller sah mich mit einer Mischung aus Argwohn und Bewunderung an, ehe sie wieder mit dem Unterricht fortfuhr.
Sofort ging wieder das Geflüster meiner Mitschüler los. Doch darum kümmerte ich mich nicht, ich war in Gedanken schon wieder bei dem Mädchen aus der vorletzten Reihe und hatte einen Plan gefasst.

Ich musste nach dem Unterricht unbedingt mit ihr sprechen, um zu erfahren wer sie war und woher sie kam. Zum Glück neigte sich die Stunde dem Ende zu und als es klingelte schoss ich aus meinem Stuhl und war auch schon zur Tür draußen, ehe mich Mrs. Miller noch hätte aufhalten können.
Ich postierte mich gegenüber der Tür und wartete, dass die restlichen Schüler das Klassenzimmer verließen.
Ungeduldig trippelte ich von einem Fuß auf den anderen. Warum mussten Menschen nur immer so langsam sein.
Die anderen Schüler liefen eilig an mir vorbei, natürlich nicht ohne mich sorgfältig zu mustern - doch keiner traute sich etwas zu sagen.
Dann endlich, als eine der letzten kam das Mädchen aus dem Zimmer. Sie sah mich an und lief vorsichtig auf mich zu. Dann musterte sie mein Gesicht mit einer Mischung aus Neugier und...Ärger?!
"Klar dass sie dich behalten hat, so hübsch wie du bist! Ich war ihr wohl nicht gut genug!" platzte es aus ihr heraus und ihre Stimme klang tatsächlich verärgert.
Ich schaute sie nur entgeistert an und hatte keine Ahnung wovon sie sprach - wenn ich doch nur ihre Gedanken hätte hören können!
Sie blickte mich herausfordernd an und ich versuchte meine Sprache

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