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Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Titel: Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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noch ihre Gedanken beeinflussen." sagte sie nachdenklich.
Ich schüttelte den Kopf. "Das möchte ich nicht. Sie ist meine Mom. Ich glaube, das bringe ich nicht fertig. Hoffen wir einfach, dass alles glatt läuft."
Eine Viertelstunde später kamen wir Zuhause an. Wir stiegen aus dem Wagen und es war angenehm, sich wieder ganz normal verhalten zu können.
Dementsprechend schnell waren wir die Eingangsstufen hinauf gelaufen und standen im Flur.

Max war nicht da, er hatte uns einen Zettel hingelegt - er müsse etwas erledigen und wäre am späten Abend wieder da. "So lange kann ich nicht warten." sagte ich zu Valentina.
Sie nickte. "Okay, dann fährst du zu deiner Mutter, ich bleibe hier und lerne."
Ich musste lachen, weil ich wusste, dass sie das nicht allzu lange in Anspruch nehmen würde.
"Na dann, bis später - drück mir die Daumen."
"Das wird schon, bis nachher." Sie lächelte und als ich die Luft surren hörte, war sie schon hinauf gelaufen.
Ich nahm mir den Autoschlüssel und trat vor die Tür.

Die Fahrt zu meiner Mutter dauerte fünfundzwanzig Minuten. Lange genug um zu Grübeln - und auch ich fragte mich mittlerweile warum sie mich und nicht Caroline behalten hatte. Ich hatte Caroline zwar nicht gefragt, aber ich war mir sicher, dass wir gleich alt waren - noch.
Die Zeit würde sowieso alles ändern. Das war die traurige Tatsache.
Ich erreichte Claymont und bog in die Straße ein, in der Mom wohnte. Ich hielt vor dem Haus und sah ihr Auto in der Einfahrt stehen. Sie war also zu Hause. Langsamer als ich es normalerweise tat, stieg ich aus und lief zur Tür.
Dann los, dachte ich und atmete tief durch. So schlimm wird es schon nicht werden!, versuchte ich mir Mut zu machen.
Ich stand vor der Tür, hinter der meine Mutter keine Ahnung hatte, was ich heute alles erfahren hatte.
Ich drückte den Klingelknopf - ganz vorsichtig - als würde ich insgeheim darauf hoffen, dass sie es vielleicht gar nicht hörte.
Eineinhalb Minuten später öffnete sie schwungvoll. "Alex ich hab dir doch gesagt...." Sie stockte als sie sah, dass jemand anderes vor der Tür stand als sie anscheinend erwartet hatte.
Ihre Gesichtszüge entglitten ihr für einen Moment, doch dann fing sie sich und ihre Miene verfinsterte sich.
"Tamara?" Ungläubig sah sie mich an.
"Mom..." Mehr brauchte auch ich nicht heraus, denn meine Stimme drohte zu bröckeln.
Doch anscheinend sah sie meinen gequälten Blick, denn jetzt stiegen ihr Tränen in die Augen und dann fiel sie mir um den Hals.

Ich war auf alles gefasst, nur nicht darauf.
Eigentlich hatte ich eher damit gerechnet, dass sie mir die Tür vor der Nase zuschlagen würde - und ich hätte es verstanden.
Doch jetzt lagen wir uns in den Armen und schluchzten. Minuten vergingen, dann löste sie sich aus der Umarmung und sah mich an. Ihr Gesicht war nass, von den vielen Tränen aber sie lächelte.
"Möchtest du hereinkommen?" fragte sie und sah mich hoffnungsvoll an.
"Gern." antwortete ich nur und wischte mir die Tränen von den Wangen.
Ich trat in den Flur und war erstaunt. Sie hatte nichts mehr so gelassen, wie es mal war. Die Wände waren in einem warmen Cappuccino-Ton gestrichen und die alte Garderobe auf der wir früher alle unsere Jacken aufgetürmt hatten, gab es nicht mehr.
"Wow, du hast renoviert?" fragte ich sie, um kein peinliches Schweigen aufkommen zu lassen.
"Ja, manchmal braucht man einfach einige Veränderungen. Aber keine Angst, in deinem Zimmer habe ich alles beim Alten gelassen." Sie schien etwas nervös zu sein. "Geht es dir gut?" platzte es schließlich aus ihr heraus.
Ich nickte.
"Ja, mir geht es wieder gut. Dank meiner Freunde, die du damals für meine Veränderung verantwortlich gemacht hast." erwiderte ich.
Ich folgte ihr in die Küche und auch hier hatte sie gestrichen und ein paar Sachen umgestellt.
"Kanariengelb?" fragte ich sie und grinste.
"Ja, du weißt das noch? Ich habe lange mit mir gerungen aber jetzt finde ich die Farbe sehr schön." Sie strahlte.
Ich konnte mich erinnern, dass sie schon lang für diese Farbe geschwärmt hatte - aber meinem Vater war das einfach zu gelb gewesen. Er war in diesen Dingen immer sehr Eigen.
Sie setzte Kaffee auf und ich fühlte mich plötzlich etwas unwohl, doch um sie nicht zu kränken beschloss ich einfach, eine Tasse zu trinken.
Sie goss mir eine Tasse ein und stellte Milch und Zucker hin.
"Erzähl mir alles, ich habe mir solche Sorgen gemacht. Ich würde gerne verstehen, was mit dir los war! Aber...zuerst hätte ich noch eine Frage."

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