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Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Titel: Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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verheilen." Hörte ich Max Stimme und mit einem Schlag wurde mir wieder bewusst, was ich tun musste.

Ich streckte meinen Arm zu Dorian und er nahm ihn sanft in seine Hände.
Er zögerte keine Sekunde und schloss seine Lippen um mein Handgelenk.
Dann trank er von meinem Blut.
Ein Schauer lief mir über den Rücken und hinterließ ein Kribbeln in meinen Beinen. Julian war der letzte, der von meinem Blut getrunken hatte, damals als....
Dorian stöhnte auf und ließ meinen Arm los, das riss mich aus meinen Gedanken.
Er sank zurück in die Kissen. Seine Hautfarbe wurde fahl, fast grau und seine Lippen waren kalkweiß.
"Was passiert mit ihm?" fragte ich Max, erschrocken von Dorians Anblick.
"Dein Blut verteilt sich in seinem Körper."
Er schien nicht beunruhigt darüber. Schließlich hatte er schon so viele Verwandlungen mit angesehen.
"Wie fühlst du dich?" Val sah Dorian fragend an.
Auch sie sah besorgt aus. Sie war ja - genau wie ich damals - nicht bei Bewusstsein, als sie das Vampirblut verabreicht bekam.
"Es geht so, mir ist ziemlich Übel - und schwindelig." stöhnte Dorian.
Max war kurz in die Küche verschwunden um ein Glas Blut zu holen.
"Das ist ganz normal." sagte er, als er wieder zurück kam, "Wir werden etwas abwarten bis sich die Übelkeit legt. Das ist das Zeichen dafür, dass sich das Blut von Tamara komplett in deinem Körper ausgebreitet hat. Dann bekommst du das hier zu trinken."
Er stellte das Glas vor Dorian auf den Tisch.

Ungefähr eine Stunde verging, ich konnte es nicht so genau sagen weil ich nicht auf die Uhr sah sondern unentwegt Dorians Hand hielt.
Da schien es ihm plötzlich wieder besser zu gehen. Sein Gesicht sah fast wieder normal aus und er setzte sich etwas auf.
Er blickte erst auf das Glas vor ihm und dann fragend zu Max. Dieser nickte nur und Dorian beugte sich nach vorne und streckte die Hand aus.
Ich nahm das Glas und hielt es ihm hin. Er umklammerte es mit seinen Fingern doch ich ließ es noch nicht los. Wir sahen uns lange tief in die Augen und als ich die Entschlossenheit in seinem Blick erkannte löste ich meine Hand von dem Becher.
Er sah die rote Flüssigkeit kurz an und setzte es dann an seine Lippen. Während der ersten Schlucke zog er angewidert die Nase kraus. Es schien ihm noch nicht so recht zu schmecken. Doch nach dem dritten und vierten Schluck wurde er plötzlich gierig und leerte das Glas mit einem letzten großen Zug.
Ich konnte es ihm gerade noch aus der Hand nehmen, bevor es zu Boden fiel.

Dann passierte es.
Ich sah nun das, was ich vor einem guten Jahr selbst erlebt hatte.
Dorian klammerte sich am Sofa fest, bäumte sich auf und sackte einen Moment später in sich zusammen.
Ich wusste, dass ich nun stark sein musste um das mit anzusehen und zu wissen, dass ich ihm nicht helfen konnte.
Sein Atem ging schnell und keuchend. Schweißperlen standen auf seiner Stirn.
"Tamara." flüsterte er brüchig und versuchte seine Hand nach mir auszustrecken.
Ich spürte, wie eine Träne über meine rechte Wange hinab lief.
Ich nahm seine eiskalte Hand. "Ich bin hier Dorian."
Sein Körper fing an zu zucken und er wand sich wie unter einem Krampfanfall.

Ich konnte nicht mehr sagen wie viel Zeit vergangen war. Eine Stunde, mehrere Stunden, vielleicht auch ein Tag - ich wusste es nicht. Ich saß die ganze Zeit bei Dorian und hielt seine kalte Hand. Doch irgendwann wurde das schreckliche Zucken weniger und sein Körper schien sich langsam - ganz langsam - wieder zu entspannen.
Mit einem Mal veränderte sich das Bild.
Seine Haut wurde perfekt ebenmäßig und nahm den typischen Porzellanton an. Sein Haar, das eben noch nass vor Schweiß an seiner Stirn geklebt hatte war vollkommen trocken und glänzte seidig. Seine Wimpern waren lang und dunkel und umrahmten seine geschlossenen, blassen Lider.
Und als ich so in sein perfektes Gesicht blickte, das plötzlich vollkommen ruhig und friedlich aussah wurde ich von einem eigenartigen Gefühl beschlichen.
Ich schüttelte es jedoch wieder ab und schrieb es dem Umstand zu, dass ich ihn in den vergangenen Stunden so schrecklich leiden gesehen hatte.
Angespannt saßen wir um ihn herum, keiner sagte etwas.

Dann plötzlich, fast ruckartig riss Dorian die Augen auf. Ich sah sofort seine grüne Iris. Er atmete mit einem tiefen Zug Luft in seine neuen Lungen und setzte sich auf.
Es war früher Nachmittag und obwohl die Sonne nicht schien, musste er blinzeln. Seine Augen brauchten einen Moment, um sich daran zu gewöhnen, jetzt alles viel intensiver

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