Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten
Menschen verliebt zu sein. Doch scheinbar war mit Dorians Verwandlung die bittere Wahrheit ans Licht gekommen.
Ich hatte mir vorgemacht, ich könnte noch einmal jemanden so lieben wie Julian. Und das war falsch! Falsch! Falsch! Falsch!
Max hatte damals Recht gehabt, als er mir erklärte, dass sich ein Vampir nur einmal und dann unwiderruflich verliebt. Nämlich in denjenigen, der für ihn bestimmt war.
Und ich hatte mir einreden wollen, bei mir wäre das anders.
Was war ich nur für ein riesen Idiot!
Mit dieser egoistischen Einstellung hatte ich Dorian das Leben genommen. Ich empfand zwar keine Liebe mehr für ihn doch er tat mir unendlich Leid.
Er hatte sich alles davon erhofft und bereitwillig sein Leben aufgegeben. Und nun konnte ich ihm nichts mehr geben.
Das war die traurige Wahrheit!
Die Wahrheit, dass ich nie - ganz gleich was auch geschehen würde - über Julian hinweg kam. Und das konnte ich mir erst jetzt eingestehen, als es zu spät war!
Ich schluchzte über diese schlimme Erkenntnis und rollte mich auf dem Fußboden zusammen.
Lange lag ich da und lauschte meinem eigenen Schluchzen und meinem Herzschlag.
Die anderen kamen von der Jagd zurück, aber niemand sah nach mir. Sie schienen zu spüren, dass etwas absolut nicht stimmte.
Dann - irgendwann - klopfte es zaghaft an meine Tür. Es war Dorian, das hörte ich sofort.
"Tamara, kann ich bitte zu dir rein kommen? Ich muss dringend mit dir reden!"
Ich antwortete nicht. Was sollte ich ihm auch sagen?
"Tamara, bitte! Es ist sehr wichtig. Ich weiß was los ist und ich will nicht, dass du dich deswegen schlecht fühlst!" Dorian ließ nicht locker. Aber seine letzten Worte machten mich neugierig.
Er wusste Bescheid? Woher?
Langsam stand ich auf und ging zur Tür. Ich drehte den Schlüssel herum und öffnete ihm.
Kapitel 13
Dorian trat in mein Zimmer. Zu meiner Verwunderung hatte sein Gesichtsausdruck etwas Schuldbewusstes. Er sah in meine feuchten Augen und blickte mich bekümmert an. "Oh Tamara, das wollte ich nicht."
Ich wurde nicht ganz schlau aus seinen Worten. "Was? Was wolltest du nicht?"
"Na, das du meinetwegen weinst und unglücklich bist. Meine Verwandlung sollte dich doch eigentlich glücklich machen...es tut mir so leid." erwiderte er und strich unbeholfen über meine Wange.
"Dir tut es leid?" fragte ich gedehnt und wusste immer noch nicht worauf er hinauswollte. Gab er sich die Schuld für mein Verhalten?
"Na ja, du scheinst es ja zu spüren, also werde ich nicht lange drum herumreden." Er schluckte, es schien ihm Unbehagen zu bereiten, was er mir jetzt sagen wollte. "Es tut mir so leid dass ich seit meiner Verwandlung plötzlich nichts mehr für dich empfinde. Ich weiß ja selbst nicht warum..." Er stockte.
Das saß! Damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet!
"Du...du meinst, du empfindest gar nichts mehr für mich?" Ich kam mir blöd vor, als ich ihn das fragte, aber ich hatte das Gefühl, ihn vielleicht nicht richtig verstanden zu haben.
"Nein." murmelte er und starrte zu Boden, "Ich sage ja, es tut mir unendlich leid. Wer hätte denn gedacht, dass es so kommt."
Er hatte wirklich ein schlechtes Gewissen deswegen. Ich hingegen fühlte, wie sich die Erleichterung in jeder Zelle meines Körpers breit machte.
Spontan fiel ich ihm um den Hals.
"Oh Gott, ich bin so froh!" rief ich und ließ ihn dann sofort wieder los. Was dachte ich mir nur dabei? Meine Reaktion musste ihn ja denken lassen, ich hätte sie nicht mehr alle beisammen. Und tatsächlich sah er mich verdutzt an.
"Tamara, ist alles in Ordnung mit dir?" fragte er vorsichtig.
"Äh...ja, entschuldige mein Verhalten. Du denkst sicher, ich bin verrückt oder so - aber ich bin nur unglaublich erleichtert." erwiderte ich und lächelte.
"Erleichtert - warum? Ich glaube, ich kann dir nicht ganz folgen."
Das Fragezeichen in seinem Gesicht wurde immer größer.
"Na ja, einfach erklärt - es geht mir genau wie dir. Und auch ich habe mich schlecht gefühlt deswegen. Das war auch der Grund warum ich vorhin einfach weggelaufen bin. Ich hatte so ein schlechtes Gewissen. Immerhin hast du alles für mich aufgegeben und jetzt..."
Er unterbrach mich.
"Nein, mach dir keine Vorwürfe deswegen! Es war meine Entscheidung und wir haben beide nicht daran gedacht, dass so etwas passieren könnte. Und wegen meinem alten Leben, mach dir mal keine Sorgen! Ich bereue es trotz allem nicht, jetzt einer von euch zu sein."
Seine Stimme klang entschlossen wie immer und ich glaubte ihm. Trotzdem konnte ich die
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