Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten
zeigte nicht mehr die Spur von Wut.
Tränen der Erleichterung liefen über mein Gesicht. Ich fiel ihm um den Hals und vergrub mein Gesicht an seiner Brust. "Danke." flüsterte ich.
Er nahm mich bei den Schultern. Ich hob den Kopf und blickte ihm in seine gütigen, grünen Augen. Ich sah, wie er die aufsteigenden Tränen niederkämpfte.
"Keine Ursache." sagte er förmlich und wandte sich an Dorian, ehe er doch noch die Fassung verlieren konnte.
"Los, wir tragen Tamaras Sachen nach unten."
Dorian nickte und stapelte drei Kartons übereinander. Wir hätten auch noch mehr auf einmal tragen können, doch dafür war das Treppenhaus zu klein.
Also trug jeder von uns einen Turm von drei Kisten aus dem Haus und während die anderen sie auf der Ladefläche von Max´ Pick up verstauten lief ich noch mal zurück um die restlichen Kartons zu holen.
Als ich mein leeres Zimmer betrat kam es mir vor wie ein Déjà-vu. Doch diesmal war ich nicht erfüllt von Freude und Aufregung, wie damals als ich bei Julian einzog.
Ich war traurig und unsicher, weil ich nicht wusste, was mich in New York erwartete.
Ich wollte nicht schon wieder weinen, also nahm ich meine Kisten und lief die Treppe hinunter.
Weil der Pick up voll beladen war, stellte ich sie in den Kofferraum des SUV.
Max stieg in den Pick up, Dorian fuhr mit Val im Explorer und ich rutschte auf den Sitz meines Crossfire.
Wir verließen Max´ Grundstück und fuhren über die NJ-129 Richtung Süden, vorbei an den Hamilton Marshes, dessen Waldrand uns als nächstgelegenes Jagdgebiet diente. Obwohl wir in überhöhter Geschwindigkeit unterwegs waren, konnte ich gleichzeitig aus dem Fenster schauen, während die Häuser von Trenton an mir vorbeirauschten.
Nach ein paar Meilen fuhren wir auf die Interstate 95 Richtung Norden und rasten die knapp 53 Meilen dahin. Ich überholte Val und Max locker und lachte, als Valentina drohend aber auch lachend die Faust hob während ich an ihr vorbei zog.
Nach fünfundvierzig Minuten passierten wir Newark und erreichten über den Lincoln Tunnel der unter dem Hudson River durchführt schließlich New York. Von dort aus waren es nur noch wenige Minuten zu meinem Penthouse in der Hudson Street.
Zu den Wohnungen gehörte eine Tiefgarage, die nur mit Hilfe einer Schlüsselkarte zu öffnen war.
Meine zukünftige Wohnung befand sich im vierzehnten Stock.
Der Makler, Mr. Smith wartete bereits am Eingang der Tiefgarage auf uns und öffnete das Tor. Ich hatte unterwegs angerufen, dass wir auf dem Weg waren.
Als wir die Autos geparkt hatten und ausstiegen, kam Mr. Smith mit schnellen Schritten auf uns zu.
Er musterte erst die Autos und dann uns. Das schien vollkommen davon zu überzeugen, dass ich mir ein Penthouse in dieser Preisklasse tatsächlich leisten konnten.
Max hatte mir bei unserer Umarmung in meinem alten Zimmer einen Umschlag mit dem Kaufpreis der Wohnung zugesteckt. Ich wollte es erst nicht annehmen, aber er versicherte mir, das Geld in unserem Dasein nur eine Nebenrolle spielt. Also hatte ich das Kuvert eingesteckt. Er erklärte mir dass es einfacher war, die Wohnung zu bezahlen, als alle Leute die an der Sache beteiligt waren zu manipulieren. Max legte mir nahe, solche Sachen immer zu bedenken, jetzt wo ich bald auf mich allein gestellt war.
Mr. Smith sah mich an. "Miss Goldman?" fragte er höflich.
Ich nickte. "Ja, wir haben telefoniert."
"Schön sie persönlich kennenzulernen. Ich hoffe Sie haben gut hierher gefunden?"
"Ja danke." Ich trippelte nervös, denn für seine Höflichkeitsfloskeln hatte ich im Moment absolut keine Nerven.
"Dann zeige ich ihnen jetzt mal die Wohnung. Sie sagten ja bereits am Telefon Sie würden sie auf jeden Fall nehmen?" Seine Stimme bekam einen etwas ungläubigen Unterton. So etwas passierte ihm sicher nicht alle Tage.
"Ja, das werde ich. Sie brauchen sich auch nicht die Mühe machen, mir die Wohnung zu zeigen. Geben Sie mir einfach die Schlüssel, ich bezahle bar." sagte ich ruhig und sah ihm tief in seine hellbraunen Augen.
"Wie Sie wünschen Miss Goldman."
Sein Gesicht zeigte keine Regung und seine Stimme war monoton, wie die aller Menschen, die von uns manipuliert wurden.
Er reichte mir die Schlüsselkarte für die Tiefgarage und das Penthouse und eine Mappe mit allen Informationen.
Ich gab ihm den dicken Umschlag.
"Sie brauchen nicht nachzuzählen. Es stimmt auf den Cent genau. Sie werden glauben ich mache mir nichts aus Überweisungen weil ich eine exzentrische, reiche Unternehmerin bin."
Mr. Smith
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