Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten
wahrscheinlich nie wieder ein Wort mit mir sprechen und demnach hatte ich wahrscheinlich auch Valentina verloren!
Diese Erkenntnis traf mich sehr und sorgte dafür, dass sich mein Herz schmerzhaft zusammenzog.
Es wurde eine lange Nacht.
Ich wanderte in meinem Zimmer auf und ab und dachte nach. Hin und wieder blieb ich stehen und sah aus dem Fenster. Mein Gesicht spiegelte sich in der Scheibe und ich musste plötzlich an Caroline denken. Was sie wohl gerade tat?
Ich schluckte, denn das konnte ich mir leider nur zu gut vorstellen.
In dieser Nacht traf ich eine schwere Entscheidung. Ich würde Trenton verlassen und nach New York gehen!
Es war zuviel geschehen und Dorian brauchte nun die Hilfe von Max und Valentina um sich einzugewöhnen.
Die Tatsache, mir jeden Tag ins Gesicht blicken zu müssen, würde ihm dabei sicher nicht helfen. Er sagte zwar, es wäre nicht allein meine Schuld und er käme damit klar, doch ich wusste es besser. Der Streit mit Max bekräftigte mich in meiner Absicht. Er war wütend auf mich und das zu Recht. Es war besser für uns alle, wenn ich die Stadt für eine Weile verließ.
Max bekam sein Arbeitszimmer wieder, denn eigentlich war dieses Haus zu klein für vier Vampire.
Vielleicht würde ich Benjamin und Andrew einen Besuch abstatten und sehen was aus Ava geworden war.
***
Als ich im Morgengrauen ins Wohnzimmer trat, in dem sich alle versammelt hatten, musste ich die aufsteigenden Tränen herunterschlucken. Es fiel mir nicht leicht, sie zu verlassen, doch ich wusste ich würde sie wiedersehen. Irgendwann, wenn etwas Zeit vergangen war. Denn Zeit hatten wir alle genug.
"Ich muss euch etwas sagen." Ich hatte Mühe, meine Stimme fest und entschlossen klingen zu lassen.
Sofort fuhren drei Köpfe herum und blickten mich erwartungsvoll an.
Val´s Gesicht sah besorgt aus, Max blickte noch ein wenig missmutig aber trotzdem interessiert drein und Dorians Ausdruck zeugte von einer gewissen Vorahnung.
"Also...ich...habe nachgedacht und denke...es wäre besser, wenn ich für eine Weile nach New York gehe." Jetzt war es raus und mir lief eine Träne über die Wange, während ich sprach.
Ich versuchte den aufsteigenden Tränenschleier wegzublinzeln. Bloß nicht losheulen jetzt!
"Nein!" Val schaute mich bestürzt an und auch sie schien jetzt mit den Tränen zu kämpfen.
Max legte ihr seine Hand auf die Schulter. "Tamara, du weißt das du das nicht tun musst." Seine Stimme klang wieder sanft und ruhig und doch wusste ich, dass er meinen Entschluss mit mir teilte.
Dorian starrte mich nur an und sagte nichts.
Als er sich wieder gefasst hatte, sah er mich mitleidig an.
"Ich wollte nicht, das es so kommt." sagte er aufrichtig, "Vor allem wollte ich nicht, dass du deine Familie verlassen musst."
Er biss sich auf die Lippen.
"Es ist aber besser so. Und außerdem ist es ja nicht für immer." Ich rang mir ein gequältes Lächeln ab, "Ich denke nur, du hast es leichter jetzt am Anfang, wenn wir uns nicht jeden Tag sehen und das weißt du auch." Meine Stimme zitterte bei diesem Satz und ich spürte, dass meine Selbstbeherrschung mit jeder Sekunde mehr bröckelte.
Valentina sprang auf und fiel mir um den Hals "Oh Tamara!" schluchzte sie. "Ich werde dich so schrecklich vermissen!"
Ich schlang meine Arme um ihren Rücken und vergrub mein Gesicht in ihrer Schulter. Dann ließ ich meinen Tränen freien Lauf. Es gab keinen Grund mehr, sie zurückzuhalten. Da spürte ich eine warme Hand auf meiner Schulter und Max Atem neben meinem Ohr. "Du bist hier jederzeit wieder willkommen. Ich bewundere deinen Entschluss und hoffe du kommst gut zurecht."
Ich schluchzte erneut. "Danke Max! Für einfach alles!"
Er nickte, strich mir über die Wange und ging aus dem Raum. Valentina ließ mich wieder los und ich sah in ihr tränenüberströmtes Gesicht.
"Mensch Val, reiß dich zusammen. Sonst kann ich überhaupt nicht mehr aufhören zu weinen." Ich versuchte betont heiter zu klingen und wischte mir über die nassen Wangen.
Sie schniefte. "Ich komme dich auf jeden Fall besuchen! In New York kann man prima shoppen gehen."
Sie lächelte und ich drückte sie noch einmal fest.
Dann trat sie einen Schritt zurück und ließ Dorian zu mir. Er nahm mich unbeholfen in die Arme.
"Es tut mir wirklich leid." flüsterte er.
"Hör auf dich andauernd zu entschuldigen. Es ist absolut nicht deine Schuld. Ich hoffe du lebst dich gut ein, denn ich werde mich bald persönlich davon überzeugen."
Ich gab ihm einen freundschaftlichen Stoß mit dem
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