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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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vermittelte ihm das Gefühl einer Werbeveranstaltung für ein Pyramidenspiel. Und was hatte es mit diesen ganzen Rotschöpfen auf sich?
    »Horsd’œvre?«, hauchte ihm eine sanfte Stimme von hinten ins Ohr. Cooper wirbelte herum. Zwei Schritte hinter ihm stand eine lächelnde Frau in kurzem Rock und mit Pa genschnitt, die ihm auffordernd ein Tablett mit weißen Petit Fours entgegenstreckte.
    Das erklärte den süßen Geruch nach Zuckerguss, dachte er. Sein Verlangen nach einem Bier verschwand, als er die kleinen, eckigen Kuchen auf ihren weißen Servietten mus terte. »Danke«, sagte er, während er versuchte, die Frau in ihrer engen Uniform nicht allzu offensichtlich abzu checken.
    »Nimm zwei. Du bist ein großer Junge«, antwortete sie. Cooper starrte sie an und fragte sich, ob sie ihn gerade anbaggerte. Er zögerte, und genau in diesem Moment wurde er angerempelt, sodass seine Hand das Tablett verfehlte. Stattdessen hätte er die Frau vor sich fast in die Brust geboxt.
    »Cooper!«, rief Felicity atemlos und lachend, als sie sich an ihm festhielt, um ihr Gleichgewicht zurückzugewinnen. Cooper fragte sich, ob sie betrunken war. »Ich dachte schon, du hättest mich versetzt, du süßer Kerl.« Und plötzlich waren sie beim Du. Bevor ihm eine Antwort einfiel, hakte sie sich schon besitzergreifend bei ihm unter, während sie mit der freien Hand scheu an der langen Silberkette herumspielte, die um ihren Hals hing. »Amber, geh und belästige jemand anderen«, sagte sie, bevor sie Cooper davonzog. » Ich habe Cooper eingeladen.«
    »Nett, dich kennengelernt zu haben.« Cooper grinste über seine Schulter zurück, aber die Frau hatte sich bereits mit einem genervten Stirnrunzeln abgewandt.
    »Du willst nichts, was Amber dir anbietet«, erklärte Felicity, als sie ihn zu einem leeren Tisch führte. Cooper zog bei der kaum verschleierten Beleidigung die Augenbrauen hoch. »Sie niest oft.«
    »Tut mir leid, dass ich zu spät gekommen bin.« Cooper beäugte die Leute um sich herum, die alle etwas von kleinen weißen Servietten aßen. Jetzt, wo er selbst fast etwas gegessen hätte, war er doppelt so hungrig. »Ich wollte mich noch rausputzen.«
    »Ich bin so froh, dass du gekommen bist.« Felicity hielt an einem der hohen, runden Tische an, auf dem noch zwei leere Gläser standen. »Ich habe mir schon Sorgen gemacht.«
    »Ich hätte es um nichts in der Welt verpassen wollen«, antwortete Cooper, während er die Gläser auf das Tablett eines vorbeiwandernden Kellners stellte und sie dabei bewunderte. Eigentlich waren es keine Gläser, denn sie bestanden aus Holz, das so meisterhaft bearbeitet worden war, dass er den Schatten seiner Finger durch das Material sehen konnte. »Ich wollte hier nicht auftauchen und nach Hund riechen«, sagte er. Dann erinnerte er sich an das Nase rümpfen des Türstehers und spielte unruhig an seinem Kragen herum.
    »Alberner Mann.« Felicity drückte sich an ihn, bis er ihre Wärme an seiner Seite spüren konnte. »Mir gefällt, wie du riechst.« Sie lehnte sich vor und flüsterte: »Ich habe Angst vor Hunden.«
    Er war hier, und sie war hier, und es würde toll werden. Cooper zog sie näher an sich, aber dann legte er den Kopf schräg. »Was hast du mit deinen Haaren gemacht? Sie sehen anders aus.«
    Felicity berührte spielerisch eine Locke. »Das muss am Licht liegen. Willst du dich lieber hinsetzen?«
    Er wollte einen Drink, aber im Moment befand sich niemand mit einem Tablett voller hölzerner Champagnergläser in ihrer Nähe. »In diesem Licht wirken deine Haare dunkler. Deine Augen übrigens auch.«
    »Ich dachte wirklich, du kommst nicht mehr«, sagte sie, ohne auf ihn einzugehen. »Aber jetzt wo du hier bist, gehöre ich ganz dir, Cooper.«
    Ihr Lächeln traf ihn bis ins Mark und lenkte ihn ab. Mit ihr an seiner Seite fühlte er sich plötzlich selbstbewusst. Er lehnte sich mit Felicity gegen den Tisch. All seine Sorgen, dass die Einladung nur ein Scherz gewesen war, lösten sich in Luft auf. Sie sah einfach fantastisch aus in ihrem wadenlangen, glänzenden Kleid, das sich so eng an ihren Körper schmiegte wie Frischhaltefolie. Er fühlte sich gut, weil sie eifersüchtig auf die Kellnerin gewesen war, und die stampfende Musik erzeugte in ihm das Verlangen, sie auf die Tanz fläche zu ziehen und sich einfach zu bewegen. Er hätte schon vor langer Zeit aufhören sollen, auf Kays Aufmerksamkeit zu hoffen.
    »Komm schon, ich will dich tanzen sehen«, drängte Felicity mit strahlenden Augen,

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