Blutseele
warmzuhalten.
Niedergeschlagen ging das Paar ans Ende der Schlange. Cooper trat besorgt vor. Aus dem Inneren des Clubs drang bereits das Hämmern von Musik; er war zu spät dran, aber auf Dusche und Rasur hatte er nicht verzichten wollen. Was hatte er sich dabei gedacht? Der Türsteher hatte diese beiden nicht reingelassen. Diese Aktion würde sich gleich zur Katastrophe entwickeln.
»Name?«, fragte der Mann gelangweilt.
Cooper sah auf die schönen Leute in der Schlange. »Ähm, ich bin Cooper. Felicity hat mich eingeladen.«
Von einem Moment auf den anderen erschien ein Lächeln auf den fast zu hübschen Lippen des Mannes, und er trat beiseite, ohne auch nur einen Blick auf sein Klemmbrett zu werfen. »Sie wird begeistert sein. Willkommen im Gateways.«
Die Leute in der Schlange stöhnten, und Cooper riss die Augen auf, während der Mann ihm bereits die Tür aufhielt. »Gehen Sie gleich rein.«
Cooper fühlte sich unerwartet wichtig, als er sich an dem Mann vorbeischob und ihm dabei näher kommen musste, als ihm lieb war. Die Musik hämmerte, und der Klang von La chen lockte ihn in den Club. Cooper hörte ein Schnie fen, sah sich um und entdeckte noch ein Naserümpfen im Gesicht des Türstehers, bevor die schwere Eichentür ins Schloss fiel.
Den Blick auf die sich bewegende Masse auf der Tanzfläche gerichtet, trat Cooper zur Seite und übergab seine Jacke der kleinen Frau, die bereits danach griff. Im letzten Moment schob er sich noch seinen dicken Schlüsselbund und sein Handy in die Hosentasche. Er lächelte, als er sich in dem weitläufigen Raum umsah, der immer noch den verblassten Glanz einer vergangenen Zeit ausstrahlte. Der rote Samt an den Wänden trug nichts dazu bei, den Lärm zu dämpfen. An der Decke hingen immer noch die ursprünglichen Kronleuchter. Das Kristallglas fing die tanzenden Lichter ein und spiegelte sie in Facetten in den Raum zurück. Nur der schräge Boden, den man in einem Theater erwartet hätte, war begradigt worden, sodass die Decke etwas niedriger war als normalerweise, wenn auch immer noch hoch. Vor Cooper lag eine große Bühne, auf der drei Männer mit nickenden Köpfen eifrig basslastige Musik erzeugten. Die Tanzfläche, die mit sich windenden Körpern gefüllt war, lag ungefähr einen Meter tiefer als die Bühne. Anscheinend arbeitete Felicity mit ziemlichen Partylöwen zusammen. Um die Tanzfläche herum waren hohe Tische aufgestellt, an denen gut gelaunte Menschen standen und sich angeregt unterhielten. Näher an der Tür gab es auch abgeschiedenere Sitznischen mit schwarzen Ledersitzen. Über ihnen hingen Gemälde, deren Rahmen fast größer waren als die Bilder selbst. Die Bar war eine riesige Konstruktion aus Holz und Glas und nahm die gesamte Wand ein. An ihr arbei teten mindestens fünf Barkeeper, die sich alle mit schneller, effizienter Sicherheit bewegten. Und alle waren besser gekleidet als Cooper.
Außer den beiden da, dachte Cooper, als er zwei Männer in seinem Alter vor der Bar entdeckte, die offensichtlich über ihre Chancen nachdachten, mit der atemberaubenden Frau nach Hause abzuziehen, mit der sie sich gerade unterhielten. Und sie waren damit nicht allein. An der Bar standen in regelmäßigen Abständen kleine Gruppen von zwei oder drei durchschnittlich aussehenden Leuten, die von rothaarigen Schönheiten beider Geschlechter fürstlich bewirtet wurden.
Langsam löste die Wärme im Club Coopers Muskeln, und ihm stieg der Geruch von Wein und … Zuckerguss? … in die Nase. Coopers Kopf fing an, sich im Takt zu bewegen, während er eine klare Grenze zwischen den Reichen in Leder und teuer wirkendem Schmuck und den Habenichtsen erkannte, die wie er unbequeme Schuhe und Kleidung von der Stange trugen. Vielleicht waren es keine echten Habenichtse, dachte er, während er sich in die Menge warf und auf die schicke Bar zuhielt, sondern Leute, die versuchten, auf der gesellschaftlichen Leiter ein paar Sprossen höher zu klettern, als sie sich eigentlich leisten konnten. Außerdem befanden sich so viele schöne Leute hier – hollywood-schön – dass neben ihnen jeder andere gewöhnlich aussah.
Unsicherheit beschlich Cooper, während er zwischen der Band auf der Bühne und der seltsamen Menge von Tanzenden hin und her sah, die teilweise einfach nur herumhüpfte und teilweise Bewegungen wie beim … Stepptanz? … vollführte. Mit einem Stirnrunzeln sah er sich nach Felicity um. Er würde sie begrüßen und dann wieder verschwinden. Diese Party
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