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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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nicht real.«
    Emily war wieder unter den Billardtisch gekrochen. Felicity kam näher, und Cooper wich vor ihr zurück, bis er mit dem Rücken zur Wand stand. »Sprich leiser!«, zischte sie fast. Cooper nahm einen seltsamen, muffigen Geruch in ihrem Atem wahr.
    Keine der wunderschönen Personen an der Bar hatte noch rote Haare. Sie waren jetzt alle schwarzhaarig. Doch die Gesichter der Tanzenden waren immer noch bleich und ihre Lippen rot. Ihre Bewegungen wurden wild, sobald sie ihre »Gäste« an den Tischen zurückließen, damit andere sie wegräumen konnten, und sie sich dem Tanz anschlossen. Die Musik war inzwischen roh und hart – und die Monster wedelten mit den Armen, stampften mit den Füßen und schrien alle zusammen.
    »O mein Gott«, hauchte Cooper. Er fühlte sich, als würde er gleich das Bewusstsein verlieren. Er ließ sich in einen Stuhl fallen und den Kopf in die Hände sinken. So etwas gab es nicht! Das konnte nicht wahr sein!
    »Scheiße«, sagte Felicity und stellte sich zwischen ihn und den Rest der Bar. »Emily, hast du ihn etwas essen lassen?«
    »Nein, Mama«, erklang die Stimme des Mädchens von unter dem Billardtisch.
    Cooper zuckte zusammen, als jemand ihn berührte. Dann starrte er die beiden entsetzt an. Felicity beobachtete ihn voller Sorge, während Emily nebenbei ihr Kätzchen streichelte, das bewusstlos in ihren Armen hing. »Ich muss weg«, sagte er leise, aber Felicity stieß ihn sofort in seinen Stuhl zurück.
    Sie war stärker, als sie aussah. Cooper fiel nach hinten. Er betastete seine Brust an der Stelle, wo sie ihn berührt hatte, während Felicity sich einen Stuhl heranzog und sich so hinsetzte, dass er vor allen Blicken verborgen war. »Wenn du sterben willst, steh auf und lauf zu einer Tür, die du nicht öffnen kannst«, erklärte sie hart. »Wenn du leben willst, wirk lich leben, dann bleib sitzen, halt den Mund und tu, was ich dir sage.«
    Das passiert doch nicht wirklich .
    »Du kommst hier nicht raus«, fuhr Felicity fort, und ihr muffiger Atem verband sich mit seinem, als sie sich zu ihm lehnte. »Der Schleier steht kurz vor seinem Scheitelpunkt, und wir befinden uns im Tor.«
    Wieder versuchte Cooper aufzustehen. Felicity drückte eine Hand gegen seine Brust und hielt ihn auf dem Stuhl. »Die Türen sind versiegelt!«, flüsterte sie, als sie die Panik in seinem Blick sah. »Es gibt nur einen Ausweg, und der führt durch den Schleier. Du kannst ihn entweder als mein Gemahl durchschreiten oder als Teil der Vorratskammer meines Vaters. Hör mir zu!«
    Keuchend sah Cooper auf, bemerkte ihre dunklen Augen, ihre tiefschwarzen Haare – ihre leuchtendroten Lippen. Sie sah seinen Blick, löste ihre Hand von seiner Brust und griff sanft nach seinen Fingern. Hinter Felicity tanzte die Menge. Er nickte, um sie bei Laune zu halten. Er musste hier verschwinden.
    »Ich bin unsterblich, Cooper«, sagte sie. In ihrer Stimme lag ein seltsamer Ton, als würde sie diese Tatsache jedes Mal wieder erfreuen. »Ich erziehe Emily und Leonard allein, nachdem mein närrischer Ehemann starb, weil ein Jäger der Meinung war, er bräuchte unbedingt einen Teppich aus Bärenfell. Ich liebe meine Kinder, aber sie wachsen so langsam. Ich bin es leid, alles allein zu machen. Ich kann niemand anderem vertrauen.«
    Cooper wollte aufstehen, hielt jedoch inne, als sie seine Hand fest genug drückte, dass ihm die Knie zu versagen drohten. »Du trinkst Blut!«, flüsterte er. Er entdeckte Emily, die im Schneidersitz unter dem Billardtisch saß, das Kätzchen auf dem Schoß. Ihm wurde kalt. »O Gott, sie bringt diese Katze um«, stöhnte er.
    »Sei nicht albern«, blaffte Felicity. »Diese Katze muss mindestens ein Jahr halten. Emily wird sie nicht umbringen.« Felicity drehte sich mit einem Lächeln zu dem Kind. »Oder, meine Kleine?«
    »Nein, Mama«, antwortete das Mädchen und drückte das bewegungslose Tier an sich.
    Cooper wurde schlecht, aber er zwang die Übelkeit zurück. »Ich fühle mich nicht gut«, sagte er. Er konnte den Kopf einfach nicht oben halten. Er zitterte, als Felicity ihm die Haare tätschelte. Er stieß ihre Hand von sich und starrte auf die wild tanzenden Gestalten vor sich, auf das Essen, von dem man ihm so dringlich abgeraten hatte und auf die bewusstlosen Menschen, die weggetragen wurden. »Ihr seid Elfen«, sagte er. Felicity blinzelte. »Meine Großmutter hat mir erklärt, ich dürfe niemals mit den Elfen essen, weil ich sonst für hundert Jahre verschwinden

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