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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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ihrem Hals nicht, dass sie weitersprach. »Zach hat versucht, ihn umzubringen, und ich habe überreagiert.« Jetzt wandte sie sich Walters ganz zu und sah ihm in die Augen, damit er ihr Versagen wirklich verstand. »Es war nicht Jason, der ihn umgebracht hat, sondern ich. Ich habe ihm das gesamte Hirn ausgebrannt, weil ich Jason liebe. Ich habe vielleicht den Test der Elite bestanden, aber trotzdem habe ich versagt.«
    Walters legte wenig überzeugt den Kopf schräg. »Jason …«
    Grace nickte, dann schluckte sie schwer, als ihr Leben um sie herum zusammenbrach. »Ich sollte auf der Insel sein und mich testen lassen, nicht Boyd. Es ist lächerlich, mich mit einer Beförderung zu belohnen. Mit der richtigen Überwachung kann ich vielleicht Rekruten ausbilden, aber ich möchte darum bitten, sofort aus meiner jetzigen Stellung als Sammlerin entlassen zu werden.«
    Das war immer noch mehr, als sie verdient hatte, aber sie konnte den Gedanken, die Agentur zu verlassen, einfach nicht ertragen. Sie hatte ihr Frieden geschenkt, wann immer sie sich aufgeregt, einen Rückzugsort, wann immer sie sich verloren gefühlt hatte.
    »Und ich kann dich nicht davon überzeugen, dich eines anderen zu besinnen?«, fragte Walters ausdruckslos.
    »Nein, Sir.« Grace biss die Zähne zusammen. Hoc lag immer noch vor ihren Füßen, und sein Blick verriet ihr eigenes Elend. Vielleicht durfte sie weiterhin in den Kindergarten. Es war eher unwahrscheinlich, dass Vierjährige sie über ihre Grenze hinaus provozierten.
    Walters atmete hörbar durch und lehnte sich vor. Das Knistern, als er ihre Versetzungspapiere zerknüllte, hallte laut durch den Raum. Grace starrte nur, als sie auf dem halben Weg zum Mülleimer in Flammen aufgingen. Walters zog bereits ein neues Formular heraus und trug handschriftlich ihre neue Aufgabe ein. Graces Schultern sackten nach unten, als sie sich von ihrem Traum verabschiedete, etwas Wichtiges zu tun, etwas Einzigartiges aus ihrem Talent zu machen – der Welt etwas zu geben.
    »In Ordnung«, sagte der Mann, während er mit links das Formular ausfüllte. »Man sagt, jeder kennt seine eigenen Grenzen. Es wird viele geben, denen es leidtut, dass du gehst.«
    »Danke, Sir«, antwortete sie, während ihr Herz brach. Sie hatte für die Elite arbeiten wollen, seitdem sie die Torbögen der Agentur durchschritten und Frieden gefunden hatte. Sie hatte Jason beneidet, weil er vor ihr in die Reihen der Elite aufgenommen war, und für einen kurzen Moment hatte sie die Freude auskosten können, das tun zu können, was sie tun wollte. Auch jetzt wäre sie noch ein Teil dessen, wofür die Agentur stand. Sie konnte unterrichten, ohne deswegen eine Bedrohung für die Personen um sich herum darzustellen. Das würde ihrer Großmutter gefallen – jetzt konnte sie eine Familie gründen.
    Graces Magen verkrampfte sich, als sie darüber nachdachte, ob es wohl das war, was sie wollte. Irgendwie fühlte es sich nicht so an.
    Das Geräusch von Papier auf Holz sorgte dafür, dass sie den Blick auf den Schreibtisch senkte. Automatisch nahm Grace das Formular, als Walters aufstand. »Du hast drei Tage Zeit, bevor du deine neuen Pflichten übernimmst. Reicht die Zeit, um deine und Hocs Angelegenheiten in Ordnung zu bringen?«
    »Ja, Sir. Und danke, Sir«, sagte sie, ohne das Papier anzusehen. Sie schämte sich ihrer Degradierung, auch wenn sie selbst darum gebeten hatte.
    Und immer noch ließ Walters sie nicht gehen. »Wusstest du, dass du der älteste Rekrut bist, den die Agentur jemals aufgenommen hat, statt ihn auszubrennen?«, fragte er und wandte sich mit seinem winzigen Glas Kaffee in der Hand den Fenstern zu. »Deine gesamte Karriere über wurdest du beobachtet. Deine Handlungen wurden sorgfältiger begutachtet als die anderer. Zweimal wärst du fast ausgebrannt worden. Einmal, nachdem wir dich gefunden hatten, einmal ungefähr in der Mitte deines Trainings. Doch die mäßigen den Stimmen konnten sich durchsetzen, weil du trotz all deiner Wut, trotz all deiner Angst, niemals versucht hast, jemanden zu verletzen.«
    »Danke, Sir. Ich weiß das zu schätzen. Aber vielleicht wäre es anders besser gewesen.«
    Walters drehte sich sehr ernst zu ihr um. »Die Elite tötet, Grace. Jason tötet. Ich habe getötet.« Seine Miene wurde hart. »Wir sind Soldaten. Soldaten töten.«
    »Aber keine Unschuldigen«, flüsterte sie.
    »War Zach unschuldig?«, bellte er. Sie zuckte so heftig zusammen, dass Hoc den Kopf einzog. »Ich sage Nein.

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