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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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tilgen. Genau.
    Ich stand einfach nur da wie ein Idiot, während er mit entschlossenen Schritten die Stufen hinunterging, bis er auf dem geräumten Gehweg stand. Ohne zu zögern wandte er sich nach links und fing an zu laufen.
    Verdammt …
    Ich schluckte und versuchte, meine Erstarrung abzuschütteln. Ich schlang die Arme um meinen Oberkörper und schaute die ruhige, schneebedeckte Straße hinunter, um zu sehen, ob uns irgendjemand beobachtet hatte. Nie mand war zu sehen, aber trotzdem stellte ich mir vor, wie Pierce ausgesehen hatte, als er mich so an die Tür ge drückt … und mich in den Wahnsinn geküsst hatte.
    »Verdammt«, flüsterte ich, dann atmete ich tief durch und spürte, wie die Kälte mich erfüllte. Auf jeden Fall wusste er genau, was er tat. Nicht nur, dass er mich dazu gebracht hatte zu bleiben, ich war auch nicht mehr im Geringsten wütend auf ihn. Musste ein Zauber sein.
    Zauber. Ja, allerdings hatte er mich verzaubert. Als würde das irgendwas ändern?
    Mit rasendem Puls ging ich wieder ins Haus. Ich machte die Kaffeemaschine aus, und als ich die Kiste sah, die wie ein Warnsignal mitten in der Küche stand, kritzelte ich eine kurze Nachricht für meine Mom, dass Robbie bei der I.S. war und ich mit jemandem abgehauen war, den ich auf dem Fountain Square getroffen hatte und der wusste, wo Sarah war. Ich hatte das Auto und würde ihm helfen. Gegen Sonnenaufgang wäre ich wieder da.
    Ich schaute mir den Zettel an, dann schrieb ich noch drunter: In Liebe – Rachel.
    Ich zitterte, als ich in den Mantel schlüpfte. Ich würde einem Geist dabei helfen, ein vermisstes Kind vor einem Vam pir zu retten. Gott! Einem toten Vampir, wahrscheinlich.
    »Das ist das, womit du deinen Lebensunterhalt verdienen willst«, murmelte ich vor mich hin, als ich mir mit zitternden Fingern die Schlüssel schnappte. »Wenn du es jetzt nicht hinkriegst, kannst du genauso gut mit deinem Bruder an die Küste gehen.«
    Auf keinen Fall. Ich fühlte mich lebendig. Mein Herz raste, aber ich war gut gelaunt. Es war ein fantastisches Gefühl, und es begleitete mich in die Garage. Mit einer forschen Bewegung riss ich das Garagentor hoch, und überraschenderweise glitt es mühelos nach oben. Normalerweise musste ich das meine Mom machen lassen.
    Als ich auf die Fahrerseite ging, ließ ich meine Finger über die weichen Kurven des VW Käfer gleiten, den ich mit dem Restgeld vom Verkauf der Berlinetta erworben hatte. Meistens lief er gut. Ich stieg ein und bemerkte, wie steif die Plastiksitze von der Kälte waren. Seit es aufgehört hatte zu schneien, war die Temperatur stetig gesunken, und mir war eiskalt.
    »Bitte spring an …«, flehte ich, dann tätschelte ich das Lenkrad, als der Motor keuchend zum Leben erwachte. »Erzählt mir, ich könnte nicht mitkommen«, flüsterte ich und sah über die Schulter nach hinten, als ich rückwärts aus der Garage setzte. Okay, ich hatte noch keinen echten Führerschein, aber wer würde mir zur Sonnenwende schon einen Strafzettel verpassen? Ebenezer Scrooge?
    Ich knatterte die Straße entlang, immer noch getragen von der Welle des Hochgefühls. Ich entdeckte Pierce zwei Blocks weiter. Er lief immer noch, aber jetzt mitten auf der Straße, wahrscheinlich nachdem er festgestellt hatte, dass einige unserer Nachbarn ihre Gehwege nicht regelmäßig räumten. Ich kurbelte das Fenster runter und hielt neben ihm. Er sah mich kurz an, dann blieb er mit einem zögerlichen Blick stehen.
    Ich grinste. »Tut mir leid, dass ich deine Abschiedsrede versaut habe. Hat mir wirklich gefallen. Soll ich dich mitnehmen?«
    »Ihr könnt fahren?«, fragte er, und seine Augen glitten über die seltsame Form des Autos.
    »Natürlich kann ich das.« Es war kalt, und ich drehte die Heizung auf. Die fast warme Luft bewegte meine Haare, und ich bemerkte, dass Pierce die wehenden Strähnen musterte. Ich fragte mich, wie es sich wohl anfühlen mochte, wenn er seine Hände darin vergrub.
    Er stand in der eiskalten Nacht, und kein Atemhauch war vor seinem Gesicht zu sehen, während er charmant unschlüssig zögerte. »Es ist mächtig schwierig zu laufen und nicht gleichzeitig atmen zu wollen«, sagte er schließlich. »Kennt Ihr die Straße zu den östlichen Hügeln?«
    Ich nickte, und mein Grinsen wurde um einiges breiter. Pierce senkte niedergeschlagen den Kopf und ging um das Auto herum, sodass er für einen Moment im vollen Licht der Scheinwerfer stand. Ich unterdrückte ein Lächeln, als er mit der Beifahrertür

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