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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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widersetzte, weil sie ihn nicht mochte, oder ob sie auf die Ungewissheit abfuhr, nicht zu wissen, ob es Piscary, Kisten oder beide zusammen sein würden, mit denen sie sich wieder beruhigte.
    Aber ihre Schwäche war kein Grund, Kisten anzublaffen. »Entschuldige«, sagte sie in das verletzte Schweigen hinein.
    Kisten antwortete sanft, verzeihend, da er genau wusste, wie hart das Spiel war, das Art mit ihr trieb. »Musst du gehen, Liebes?«, fragte er mit diesem dämlichen Akzent. Wer versuchte er überhaupt zu sein?
    »Yeah.« Kisten schwieg, und sie fügte hinzu: »Bis heute Abend.« Sie spürte die seltsame Verengung ihrer Kehle und das zunehmende Bedürfnis, jemanden zu berühren. Es war die erste Phase einer ausgewachsenen Blutlust, und ob sie von Kisten ausgelöst worden war oder von Art spielte keine Rolle. Art wäre derjenige, der versuchte, daraus Gewinn zu schlagen.
    »Tschüss«, antwortete Kisten angespannt und legte auf. Er sagte, es würde ihm nichts ausmachen, aber er war genauso lebendig wie sie und spürte Eifersucht wie jeder andere auch. Dass er den Entscheidungen, die sie treffen musste, so verständnisvoll gegenüberstand, machte es noch schlimmer. Sie fühlte sich oft, als wären sie wie Kinder in einer kaputten Familie, in der Liebe von Sex pervertiert worden war und der einfachste Weg zum Überleben darin bestand, sich zu unterwerfen. Ihre unsichtbaren Handschellen waren von ihren eigenen Körperzellen erschaffen und durch Manipulation noch verstärkt worden. Und sie wusste nicht, ob sie sie ablegen würde, selbst, wenn sie es gekonnt hätte.
    Ivy musterte ihre blassen Finger, als sie den Hörer auflegte. Nicht der Ansatz eines Zitterns. Kein Hinweis auf ihre zunehmende Anspannung. So hielt sie sie auf Abstand – ruhig, still, ohne Gefühl –, eine Fertigkeit, die sie gelernt hatte, als sie im Sommer immer bei Piscarys gearbeitet hatte. Sie hatte ihre Lektion so gut gelernt, dass nur Skimmer wusste, wer sie wirklich sein wollte, obwohl sie Kisten auch genug liebte, um ihm kurze Einblicke zu gewähren.
    Sorgfältig löschte sie jedes Gefühl aus ihrer Miene, dann drehte sie ihren Stuhl herum. Art stand im Türrahmen, mit dem Papierstapel in seinen langen Fingern. Offensichtlich hatten sie einen Auftrag. Der Menge der Dokumente nach zu schließen konnte es nicht allzu eilig sein. Wahrscheinlich eine Aufräumaktion aus den Zeiten, bevor sie seine Partnerin geworden war und angefangen hatte, mit Schaufel und Besen hinter ihm herzuräumen.
    »Ich esse gerade«, sagte sie, als wäre das nicht offensicht lich. »Kann es nicht noch verdammte zehn Minuten warten?«
    Der tote Vampir – auf dem Papier mindestens fünfzig Jahre älter als sie, dem Aussehen nach in ihrem Alter – nickte mit einer einstudierten Bewegung, die sowohl Routine als auch eine gesunde Dosis Sexappeal enthielt. Schwarze Locken umrahmten seine braunen Augen, die sie unverwandt ansahen. Sein kleines, jungenhaftes Gesicht und sein knackiger Arsch ließen ihn wirken wie das Mitglied einer Boy-Band. Er hatte auch ungefähr so viel Persönlichkeit, außer, er strengte sich wirklich an. Aber, Gott, er roch gut. Sein Aroma vermischte sich mit ihrem und löste eine chemische Reaktion aus, die ihre Libido in ungeahnte Höhen trieb. »Ich werde warten«, sagte er mit einem Lächeln.
    Oh, Freude. Er wird warten . Arts wohlmodulierte Stimme jagte einen erwartungsvollen Schauer über ihre Wirbelsäule. Verdammt in die Hölle, er war hungrig. Oder vielleicht war er auch gelangweilt. Er würde warten. Er wartete seit sechs Monaten und hatte währenddessen gelernt, wie man sie am besten manipulieren konnte. Und sie wusste, dass sie mehr als nur Spaß haben würde, wenn sie es zuließ.
    Die Blutlust der lebenden Vampire war an ihre Sexualität geknüpft, eine evolutionäre Anpassung, die sicherstellte, dass untote Vampire immer eine willige Blutquelle hatten, um sich vor dem Wahnsinn zu bewahren. Um »Blut gebeten zu werden« führte zum sexuellen Höhepunkt; je älter und erfahrener der Vampir war, desto besser war der Orgasmus, und das Höchste der Gefühle war natürlich, von einem mäch tigen untoten Vampir gebissen zu werden.
    Art war seit vier Jahrzehnten tot und hatte die schwierige Dreißig-Jahr-Marke bereits hinter sich gelassen. An dieser Schwelle gelang es den meisten Untoten nicht mehr, ihre geistige Gesundheit zu erhalten, sodass sie letztendlich in die Sonne gingen. Warum Art immer noch arbeitete, war ihr ein Rätsel. Er musste

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