Blutseele
Gefühl zurück, eine Hure zu sein, und der Angst, dass sie allein enden würde. Sie wusste, dass es mit Art so sein würde.
Schon ihre Mutter hatte gesagt, dass es der einzige Weg war, ihnen zu geben, was sie wollten – sich selbst zu verkaufen und sich immer weiter zu verkaufen, bis sie eine Stellung erreicht hatte, wo niemand mehr Ansprüche an sie stellen konnte. Wenn sie das tat, würde sie über Art hinausbefördert werden, und jemand, der ein wenig klüger und um einiges verkommener war als Art, würde ihr neuer Partner werden. Jeder würde auf ihrem Weg nach oben mal kosten wollen. Gott, sie könnte sich genauso gut die Reißzähne abbrechen und sich zu einem ungebundenen Schatten machen. Aber sie war mit Piscary aufgewachsen und hatte gelernt, dass die Manipulation immer subtiler wurde, je älter und mächtiger der Vampir war, bis man sie mit Liebe verwechseln konnte.
Sie atmete tief durch und griff sich an den Pferdeschwanz, zu dem sie ihre Haare heute Nachmittag gebunden hatte. Sie zog am Haargummi und schüttelte ihre hüftlangen Haare aus. Die schwarzen Haare und ihre braunen Augen hatte sie von ihrer Mutter. Ihre ein Meter achtzig Körpergröße und die helle Haut hatte sie von ihrem Vater. Ihre asiatische Herkunft wurde von ihrem ovalen Gesicht mit dem herzförmigen Mund und den schmalen Augenbrauen genauso betont wie von ihrem durchtrainierten Körper mit den langen Beinen. Sie hatte keine Piercings bis auf Ohrlöcher und einen Bauch nabelring, zu dem Skimmer sie überredet hatte, als sie nach ihrem Examen auf Brimstone waren. Sie hatte ihn als Erinnerung behalten. Dreiundzwanzig und des Lebens schon überdrüssig .
Art musterte ihr Spiegelbild neben seinem, und seine Augen wurden schwarz, als sie ihre genervte Haltung in eine sinnliche verwandelte. Gott, sie hasste es … aber sie würde es auch genießen. Was zur Hölle stimmte nicht mit ihr?
Sie entfernte sich von Art und lehnte ihren Rücken gegen die Aufzugtür, während sie auf den Lift warteten. »Du bist ein Narr, wenn du glaubst, dass ich mich von einer Beurteilung in diesem Drecksjob halten lasse«, sagte sie, und es war ihr egal, ob die Leute in der Nähe sie hören konnten. Sie hatten wahrscheinlich Wetten laufen, wann und wo er ihre Haut aufreißen würde.
Art bewegte sich mit einer aufgesetzten Langsamkeit, die Augen pupillenschwarz. Er wusste, dass er sie hatte; das war Vorspiel. Sie schloss die Augen, als er seinen Unterarm neben ihrem Kopf an die Wand legte und sich vorbeugte, um ihr ins Ohr zu flüstern: »Ich mag es, wenn du mir folgst und meine offenen Enden verknüpfst. Meine Lücken füllst. Meinen Papierkram erledigst.«
Er roch wie die Asche von Blättern, dämmrig und schwer, und der Geruch glitt direkt in den primitiven Teil ihres Hirns, um dort einen Schalter umzulegen. Ihr Atem stockte kurz, dann atmete sie schneller. Selbstekel stieg auf, von dem sie wusste, dass er immer wieder auftauchen würde, nur um wieder zu verschwinden. Dann witterte sie, sog seinen Geruch tief in sich auf, bis er ihre Abneigung gegen ihn unter dem süßen Versprechen auf Blutekstase begrub und ihr Wunsch, ihm aus dem Weg zu gehen, von dem schnellen, bitteren Verlangen nach Blut verdrängt wurde. Sie wusste, was sie tat. Sie wusste, sie würde es genießen. Manchmal fragte sie sich, warum sie sich damit so quälte. Kisten machte das nie.
Sie ließ ihren Mantel, ihre Tasche und seine Schlüssel auf den Boden fallen, schlang einen Arm um seinen Hals und zog ihn näher an sich, während sie ein einladendes Geräusch von sich gab und ihr Gehirn abschaltete, um ihre geistige Gesundheit zu bewahren. »Was muss ich tun, damit du meine Beurteilung noch mal überdenkst?«
Sie lehnte sich vor und fühlte, wie sein Lächeln breiter wurde. Sein Ohrläppchen war warm, als sie ihre Lippen darum legte und mit einer Andeutung von Zahn daran saugte. Er ließ seine Finger über ihr Schlüsselbein zur Schulter gleiten und schob dabei seine Finger unter ihren Pulli. Sie schloss die Augen, und ihre Muskeln verspannten sich. Sein Atem streifte ihren Hals, ein leises Versprechen, sie mit erlesenem Verlangen zu erfüllen und es dann wild zu befriedigen.
Der Lift klingelte und glitt auf, aber keiner von beiden bewegte sich. Art atmete tief durch, als die Tür sich wieder schloss, und gab ein leises Knurren von sich, das sie tief in der Seele erschütterte. »Dein Papierkram ist tadellos«, sagte er und verschob seine Finger, sodass er ihren Nacken
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