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Blutspuk in Venedig

Blutspuk in Venedig

Titel: Blutspuk in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Brandstifter, die er aus dem Haus hatte fliehen sehen.
    Sie trugen die Verantwortung. Er hatte sie gesehen.
    In seiner unmittelbaren Umgebung war es leer geworden. Der schmale Stichkanal interessierte niemanden mehr. Die Leute wollten schauen, hatten ihn verlassen oder waren in die oberen Etagen der Häuser gestiegen, weil ihr Blick von dort aus wesentlich besser war.
    Keiner interessierte sich für Dino Zingara. Tatsächlich keiner? Doch, es gab jemand, der das tat. Ein Etwas, ein Neutrum, ein… Es war die Maske.
    Urplötzlich hatte sie ihr Ziel gefunden. Sie war gekommen wie ein Schatten, wie ein schnell fliegender Vogel, und sie war ebenfalls in die Schattenwelt des engen Kanals eingetaucht. Ein huschendes Etwas, das plötzlich vor dem Boot und über dem Wasser schwebte.
    Die Maske glotzte Dino an.
    Und Dino glotzte die Maske an!
    Er wußte nicht, was er denken sollte. Alles war plötzlich anders geworden. Er mußte sich mit Dingen abgeben, die er nicht wollte. Er sah das gräßliche Utensil. Die leeren Augen, den leeren Mund und die quer darin steckende Rose.
    Auch das Blut sah er.
    Es tropfte aus den Blütenblättern nach unten. Prallte auf die Wellen, verschwand, wurde in die Tiefe gerissen oder schwamm auf dem Wasser, so genau konnte er es nicht erkennen.
    Grinste die Maske? Zuckte ihr Mund? Wollte sie vielleicht etwas von ihm?
    Er wußte es nicht. Dino spürte nur, wie sich sein Magen zusammenzog.
    Das passierte ihm eigentlich nur bei bestimmten Vorgängen, die stark in sein Gefühlsleben hineinstachen, die auch an eine gewisse Gefahr erinnerten.
    Die Maske brachte Gefahr!
    Sie glotzte, sie war böse. Sie schimmerte hell und dunkel zugleich.
    Grünlich und leicht silbrig, dabei von Schatten bedeckt, die sich blitzartig bewegten.
    Nein, nicht die Schatten, es war die Maske.
    Urplötzlich war sie da und drehte sich vor seinem Gesicht. Er spürte den Aufprall und hatte den Eindruck, als hätte ihm jemand weichen Schlamm oder weiches Gummi gegen das Gesicht gepreßt.
    Es war nur die Maske, die sich festsaugte. Sie holte sich sein Gesicht, sie wollte, sie brauchte es…
    Dino schrie. Trotz der gekrümmten Mundöffnung drangen die Schreie nicht normal hervor. Es war nicht mehr als ein Gurgeln, das aus seinem Rachen kam.
    Der Schmerz war unbeschreiblich. Jemand zersägte ihm das Gesicht, schnitt tief in die Haut hinein, um anschließend an diesen Lappen zu zerren, um alles von seinem Gesicht zu reißen, was einmal den Menschen ausgemacht hatte.
    Er keuchte noch, er bewegte sich heftig, das Boot schaukelte deshalb ebenfalls stärker, und noch immer drückte die Maske weich, aber dennoch unnachgiebig gegen sein Gesicht. Sie saugte es auf. Sie holte sich alles.
    Er konnte nicht mehr atmen. Der Schmerz war schrecklich. Seine Gedanken irrten weg. Er sah plötzlich Bilder vor seinen Augen tanzen.
    Szenen aus irgendwelchen Filmen, bunt und…
    Dann klatschte er ins Wasser.
    Kalt war es. Kalt wie der Tod, kalt wie das Jenseits, in das ihn die Maske hineinzog.
    Die letzten Gedanken galten Donatella, seiner Frau. Dann starb Dino Zingara und wurde zu einem Toten ohne Gesicht…
    ***
    Sie hatten den Toten über eine Treppe an Land gezogen und dort auf eine Plane gelegt. Über seinem Kopf lag ein dunkles Tuch.
    Die Umgebung war nicht abgesperrt worden, aber die Carabinieri hielten die Neugierigen doch zurück. Trotzdem hatten sie nicht verhindern können, daß zahlreiche Gerüchte aufgekommen waren, aber etwas Konkretes wußte niemand.
    Man hatte die Leiche aus dem Wasser gefischt, und es war der Kommissar alarmiert worden, der auch den ersten Fall der gesichtslosen Leiche bearbeitete. Er hieß Dario Fungi, wie die Pizza, nur ohne H.
    Fungi war im mittleren Alter. Sein Haar wuchs schwarz, blond und grau auf seinem Kopf, und keiner seiner Mitarbeiter wußte, welche der Farben nun echt oder welche gefärbt waren. Er war sehr dünn, wurde hin und wieder Hering genannt, aber nur, wenn er es nicht hörte. In seinem Gesicht fiel die spitze Nase auf und die meist traurig blickenden Augen, wobei das rechte Lid etwas nach unten hing. Insgesamt machte er nicht eben den Eindruck eines properen TV-Kommissars, aber Fungi mußte Qualitäten haben, sonst wäre er nicht Chef der Mordkommission geworden. Sein Vorgänger war verschwunden. Er hatte den Job ein Jahr lang innegehabt und sich zu sehr in die Politik und das Geld verstrickt.
    Jetzt arbeitete er für die größte Partei in der Region.
    Und wir standen neben diesem engagierten Dario

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