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Blutspuk in Venedig

Blutspuk in Venedig

Titel: Blutspuk in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fungi. Endlich, wie er uns gesagt hatte. Er hatte uns schon vermißt, doch wir hatten ihn davon überzeugen können, daß uns die Stadt total in ihren Bann geschlagen hatte. Das konnte er als Venezianer natürlich verstehen. Es wurde uns verziehen. Fungi hätte uns allerdings nicht verziehen, wenn wir ihm von unseren Erlebnissen berichtet hätten, und auch eine gewisse Claudia Ferrini ließ sich bei ihm nicht blicken. Sie hatte es vorgezogen, uns an einer bestimmten Stelle abzusetzen und dann zu verschwinden. Im Hotel würde sie uns anrufen.
    Der Tote war identifiziert worden. Er hieß Dino Zingara, war einer der Bootsfahrer und hatte den ersten gesichtslosen Toten aus dem Kanal gezogen. Aus diesem Grunde war er für Fungi kein Unbekannter mehr, der sich jetzt den Kopf zerbrach, weshalb Zingara ermordet worden war.
    »Zufall?« fragte er uns.
    Ich hob die Schultern.
    »Sie wissen auch nichts.«
    »Im Moment leider nicht.«
    »Das ist schlecht.«
    »Ich weiß.«
    »Waren Sie schon im Hotel?«
    »Nein.«
    »Wo wohnen Sie?«
    »Danieli.«
    »Aha. Und Ihre Koffer?«
    »Haben wir hinschaffen lassen.«
    »Sehr gut.«
    Ob es ein Verhör sein sollte, wußte ich nicht. Ich hatte den Eindruck, als wollte der Kollege einfach nur etwas sagen. Deshalb möglicherweise schaute er uns auch fragend an.
    »Können Sie das Tuch vielleicht abheben?« bat Suko.
    Fungi nickte. »Si, natürlich.« Fungi tat es nicht selbst.
    Er nickte einem seiner Männer zu, der das Tuch hochlupfte.
    Suko und ich beugten uns vor, und wir sahen das Gesicht, das keines mehr war.
    Eine blutige Fläche lag vor uns. In ihr wirkten die Augen wie Fremdkörper, als hätte man vergessen, sie aus den Höhlen zu zerren.
    »Er muß schrecklich gelitten haben«, sagte der Kommissar.
    Wir nickten. »Und Sie haben keine Ahnung, wer es gewesen sein könnte?«
    »Nein, Signor Sinclair.«
    »Gibt es Gerüchte?«
    »Wie meinen Sie?«
    »Ist so etwas schon einmal vorgekommen?«
    »Nur bei diesem Engländer. Seinetwegen sind Sie ja gekommen.«
    »Stimmt. Und auch wegen des Palazzo Ferrini, den der Chef des Toten gekauft hat. Niemand wollte ihn haben, kein Venezianer zumindest. Auch das muß einen Grund gehabt haben.«
    »Sicher.« Fungi nickte.
    »Lag es am Geld?«
    »Nein, bestimmt nicht. Es gibt genügend reiche Menschen in dieser Stadt. Außerdem ist man nicht eben erfreut, wenn sich Ausländer bei uns einkaufen. Das hat wohl keine Rolle gespielt.«
    »Und jetzt ist er abgebrannt.«
    »Sie sagen es, Signore. Man hat ihn abgefackelt. Es hat zwei Tote gegeben, und ich frage mich, wo da der Zusammenhang besteht. Es gibt einen, davon bin ich überzeugt. Kennen Sie ihn?«
    »Leider nein.«
    »Sie?« Er wandte sich an Suko.
    »Auch ich muß passen.«
    »Dann stehen wir wieder am Beginn.«
    Ich drehte mein Gesicht dem Wind zu, der kalt in die Lagunenstadt hineinwehte. Kalt wie ein Totenwind. Mich fröstelte, wenn ich daran dachte, daß die Maske jetzt freigekommen war und so viele Gesichter sammeln konnte, wie sie wollte. Wir mußten uns darauf gefaßt machen, weitere Morde zu erleben. Aber konnte ich das dem Kommissar sagen?
    Wahrscheinlich nicht. Er würde mich auslachen, denn wer glaubte schon an einen alten Fluch? Er war nicht unser Helfer. Wenn wir weiterkommen wollten, mußten wir uns an Claudia Ferrini halten, denn ihrer Familie hatte der Palazzo einmal gehört.
    »Sie sehen aus, als wüßten Sie nicht weiter, Kollege.«
    »Da haben Sie recht.«
    »Bene. Meinen Sie denn, daß es eine Verbindung zwischen dem ersten und dem zweiten Toten gibt?«
    »Zumindest war es ein Mörder.«
    »Si, einer, der Gesichter stiehlt, sie abreißt, wie auch immer. Die Kollegen haben den ersten Toten untersucht. Sie hatten geglaubt, Spuren einer Säure zu finden, aber auch das ist nicht der Fall gewesen. Hier muß etwas völlig anderes passiert sein, das uns vor ein Rätsel stellt. Wir haben den ersten Toten zur Untersuchung in ein Fachinstitut gegeben. Es wird allerdings noch dauern, bis das Ergebnis feststeht. Und auch den zweiten werden wir abgeben.«
    »Das war eine gute Idee.«
    Fungi fühlte sich geschmeichelt und hob die Schultern. »Was hätte ich anderes machen sollen.« Dann fing er an zu schimpfen. Er hatte sich auf einen ruhigen Winter eingerichtet, weil der Sommer schon schlimm genug gewesen war.
    Und nun mußte er dieses Rätsel erleben, das wollte ihm nicht in den Kopf.
    »Ich werde wohl als nächstes mit der Frau des Toten sprechen müssen. Kann sein, daß sie mehr

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