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Blutspur des Todes

Blutspur des Todes

Titel: Blutspur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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er vorhatte. Dann hätte er es nur noch mit der Frau zu tun. Er musterte sie erneut.
    Sie war nicht sehr groß, durchnässt und wirkte ängstlich.
    Ja, sie hatte Angst, das sah er ganz deutlich. Aber er war sich auf einmal nicht sicher, ob ihre Angst ihm oder den beiden Männern auf der Veranda galt.
    »Eine schlimme Nacht mit diesem verdammten Unwetter.«
    Andrew versuchte seine Stimme möglichst ruhig klingen zu lassen. Er ging durch den Raum, als wolle er zum Fenster, um hinauszuspähen. »Es sieht aber ganz so aus, als wäre das Schlimmste vorbei.«
    Nur noch ein paar Schritte, und er wäre an der Tür. Aber verdammt, was sollte er mit der Kleiderstange machen? Er brauchte die Hand, um die Tür zuzuknallen und abzuschließen.
    »Ich kann Sie nach Louisville fahren«, erbot er sich und glaubte immer noch, den Überraschungseffekt auf seiner Seite zu haben. Er war nur noch zwei Schritte von der Tür entfernt, als der andere Mann aufstand. Er hob die Hand wie zum Gruße, eine so beiläufige Bewegung, dass Andrew sie kaum beachtete. Die Waffe sah er erst, als es bereits zu spät war.
    Im gleichen Moment erfüllte eine Explosion den Raum.

31. Kapitel
    2.47 Uhr
    Melanie konnte es nicht fassen. Jared hatte den Mann tatsächlich töten wollen. Einfach so. Die Kugel hatte seine Stirn gestreift. Zwei Zentimeter weiter rechts, und sie wäre ihm geradewegs durch den Kopf gegangen.
    Jared stand jetzt über ihm, den Finger noch am Abzug. Der Mann lag auf dem Boden und wirkte völlig verstört. Er fuhr sich über die Wunde und betrachtete das Blut an seinen Fingerspitzen, als könne er nicht glauben, dass es seins war.
    Melanie hielt den Atem an und beobachtete die Szene. Charlie sah ebenfalls reglos zu. Sie rechnete fest damit, dass Jared die Waffe hob und noch einmal schoss. Sie rechnete damit, in der nächsten Sekunde den Kopf des Mannes explodieren zu sehen.
    Sie wollte die Augen schließen, doch sie konnte es nicht.
    Aber dann wandte Jared sich um, trat ein paar Schritte zur Seite und ließ sich in den Sessel fallen. Er nahm etwas vom Tisch, das nach einer ledernen Aktentasche aussah, und schien sich plötzlich für deren Inhalt zu interessieren. Er überprüfte die einzelnen Fächer, öffnete Reißverschlüsse, zog Notizzettel heraus, überflog sie und schob alles in die Tasche zurück.
    Dann holte er einige Bücher heraus, sah sich die Einbände an und wollte sie schon wieder zurück in die Tasche schieben, als er stutzte. Er überflog den Klappentext, sah den Mann auf dem Boden an und dann wieder auf das Buch.
    »Sie sind dieser Typ hier«, stellte er fest und hielt das Buch hoch. »Sie haben dieses Buch geschrieben, was?
    Andrew Kane.«
    Melanie beobachtete den Mann, diesen Kane. Er blickte auf, als Jared seinen Namen nannte, also war er wohl okay.
    Vielleicht hatte die Kugel keinen großen Schaden angerichtet.
    »Sie schreiben also Bücher«, fuhr Jared fort.
    Melanie wusste nicht, ob Jared beeindruckt war oder sich über ihn lustig machte. Seit Jared aus dem Gefängnis entlassen worden war, wirkte er verändert, und manchmal hatte sie nicht die geringste Ahnung, was gerade in ihm vorging.
    »Wie viele Bücher haben Sie geschrieben, Andrew Kane?«
    Jared blätterte das Buch durch, hielt einige Male inne und schien tatsächlich hier und da eine Passage zu lesen.
    Schließlich setzte sie sich Jared gegenüber auf das abgewetzte Sofa. Was für eine Wohltat, endlich mal wieder entspannt zu sitzen. Erst jetzt merkte sie, dass ihre Beine wie betäubt waren. Die Kratzer und Schnitte auf ihren Armen brannten, doch sie wollte dem keine Beachtung schenken. Sie wollte vor allem wissen, was Jared jetzt vorhatte.
    Melanie versuchte sich zu erinnern, wann sie Jared das letzte Mal mit einem Buch in der Hand gesehen hatte. Selbst als Kind hatte er praktisch nie gelesen, geschweige denn seine Hausaufgaben gemacht. Er hatte immer jemanden gefunden, der ihm die Arbeit abnahm. Trotzdem lehnte er sich jetzt zurück und schien ganz fasziniert zu sein, ob von dem Buch oder der Tatsache, dass er es mit einem Schriftsteller zu tun hatte, vermochte sie nicht zu sagen. Wohl eher Letzteres, vermutete sie, auch wenn der Schreiberling blutend zu seinen Füßen lag. Genau dort, wo Jared andere Menschen am liebsten sah.
    Armer Andrew Kane, konnte Melanie nur denken. Wenn er seine verdammten Schlüssel doch nur im Auto stecken gelassen hätte. Mehr hatte Jared gar nicht gewollt, nur den Wagen. Sie hatte vorgeschlagen, sich ins Haus zu schleichen und

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