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Blutspur des Todes

Blutspur des Todes

Titel: Blutspur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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noch blutiges, rohes Fleisch. Er fürchtete, sich jeden Moment übergeben zu müssen. Übelkeit überrollte ihn in Wellen, doch wenigstens wurde sein Blick langsam wieder klar, nachdem er stundenlang alles dreifach gesehen hatte. Er wünschte, das ständige Klingeln in den Ohren abstellen zu können, aber das Pochen im Kopf ließ seinen Schädel vermutlich ohnehin jeden Moment platzen und erlöste ihn von dem Übel.
    Seine nächtlichen Besucher hatten seine Dusche entdeckt und sich über den Inhalt seines Kühlschranks hergemacht.
    Vielleicht hatte er ja Glück, und sie verschwanden einfach mit seinen Wagenschlüsseln und der Brieftasche, sobald sie fertig waren. Er wusste immer noch nicht, ob dieser Jared ihn hatte erschießen oder nur erschrecken wollen. Irgendwie kam ihm der Kerl bekannt vor, und er konnte sich nicht vorstellen, dass er versehentlich danebengeschossen hatte. Aber vielleicht wollte er das ja nur glauben, um sich Mut zu machen.
    Der Jüngere, Charlie, hatte ihm geholfen, auf das Sofa zu kommen. Und er hatte sich bei ihm auch noch wie ein Idiot dafür bedankt. Eine reflexartige Reaktion, die so paradox war, dass der Junge ihn ungläubig angesehen hatte. Dann hatte er jedoch grinsend genickt. Als er aus dem Bad gekommen war, hatten sich seine schwarzen Haare in einen roten Schöpf verwandelt, und sauber geduscht sah er jetzt wirklich wie ein Junge aus. Er hatte mitbekommen, dass er die Frau ›Mom‹ nannte. Na großartig, mitten in den Wäldern wurde er von einer Familienbande überfallen und ausgeraubt.
    Nun war Charlie an der Reihe, ihn zu bewachen, während die Frau schon seit einer ganzen Weile unter der Dusche stand und Jared ein Nickerchen hielt, hinten im Schlafzimmer und womöglich auch noch in seinem Bett. Hoffentlich quälte ihn das verdammte Schaumstoffkissen genauso wie ihn.
    Charlie hatte Jareds Waffe. Andrew war aufgefallen, dass die Frau das Ding nicht anrührte. Ihr Sohn aber hatte sich den Revolver in den Bund seiner Jeans gesteckt genau genommen in den Bund
seiner
Jeans, denn Charlie und Jared hatten sich bei seinen Sachen bedient.
    Charlie hatte sich eins seiner Lieblings-T-Shirts mit dem Logo der Nebraska Huskers über seinen knochigen, fast rachitisch wirkenden Oberkörper gestreift. Es war ihm viel zu weit, und er wirkte beinahe verloren darin.
    Wahrscheinlich versuchte er nun, etwas gegen seinen flachen Bauch zu unternehmen und in das T-Shirt hineinzuwachsen, jedenfalls hatte er sich mittlerweile das dritte turmhohe Sandwich gemacht, das er jetzt gierig verschlang. Das erste hatte ihm vor einigen Stunden seine Mom geschmiert, und dabei hatte er sie offenbar überrascht.
    Seine Vorräte waren ihm jedoch bemerkenswert gleichgültig. Die drei sollten doch seinen Kühlschrank leer fressen, seine Klamotten anziehen, seine Brieftasche und sogar sein neues Auto mitnehmen, Hauptsache, sie verschwanden endlich.
    Von seinem Platz auf dem Sofa aus sah er über die Veranda auf den See. Bald würde es richtig hell sein, und dann war dieser Albtraum hoffentlich vorüber.
    Die Frau kam aus dem Bad, ein Handtuch um den Körper gewickelt. Mit dem nassen Haar und der rosigen Haut wirkte sie viel zu jung, um Charlies Mutter zu sein. Und so spärlich bekleidet sah sie eigentlich überhaupt nicht wie eine Mutter aus.
    »Meinen Sie, Sie haben auch etwas für mich?«
    Andrew sah sie verblüfft an, da ihre Frage fast ein wenig kokett klang. War das ein Spiel? Die Männer gaben die bösen Buben und sie die Verführerin?
    »Bedienen Sie sich«, erwiderte er knapp und machte eine Handbewegung in Richtung des verstreuten Inhalts seines Koffers. Jared und Charlie hatten zunächst alles auf der Küchenarbeitsplatte ausgebreitet, die Sachen jedoch einfach auf den Fußboden geworfen, als sie mit ihrer Sandwich-Produktion begannen. Zögerlich sah sie seine Sachen durch und legte sogar einige Teile ordentlich zusammen, die Jared und Charlie achtlos hingeworfen hatten.
    Andrew überlegte, ob er sie falsch eingeschätzt hatte.
    Vielleicht hatte sie ja einfach nur höflich sein wollen, weil ihr die ganze Situation nicht behagte.
    Er sah wieder hinaus auf den See, dessen silbrig ruhige Oberfläche er dem Chaos in der Hütte – die seine Zuflucht hatte sein sollen – vorzog.
    »Funktioniert der?« Charlie hatte den kleinen Fernseher entdeckt und steckte bereits den Stecker in die Dose. »Hier draußen gibt es wahrscheinlich keinen Kabelanschluss, oder?«
    Trotzdem sah er suchend an der Wand entlang. Das Sandwich

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