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Blutspur in East End

Blutspur in East End

Titel: Blutspur in East End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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Albträume aufhörten. Aber war dieser Traum nicht vielleicht ein gutes Omen? In ihm hatte sie den Mörder entlarvt, und heute würde sie hoffentlich dasselbe im wirklichen Leben tun.
    Carol war früh dran, denn sie hatte ihren Wecker gestellt. Immerhin wollte sie sich schon um acht Uhr mit Brent in Fulham treffen. Sie wussten ja nicht, wann dieser verflixte Ken zur Arbeit fuhr. Schnell duschte sie und zog sich an. Beim Frühstück war Eve nicht besonders gesprächig, aber Carol war ohnehin nicht nach einer Plauderei zumute. Sie machte sich schnell einen Tee und knabberte einen Käsetoast im Stehen, bevor sie zur U-Bahn eilte.
    Um diese Uhrzeit fuhren Millionen Londoner zur Schule oder zur Arbeit, und die Waggons waren deshalb überfüllt. Die Luft war stickig, sodass Carol kaum atmen konnte. Aber irgendwie schaffte sie es, umzusteigen und pünktlich in Fulham einzutreffen. Sie fühlte sich schon fast wie eine richtige Londonerin.
    Brent wartete bereits auf sie. Er hatte seinen Kleinwagen schräg gegenüber von Kens Haus geparkt. Brent war ausgestiegen und versteckte sich hinter einem Lieferwagen, sodass er vom Haus aus nicht gesehen werden konnte. Carol eilte zu ihm und gab ihm einen Kuss.
    „Hallo, Carol. Gut geschlafen?“, erkundigte er sich.
    „Es geht so. Ich habe mies geträumt. Und bei dir?“
    „Ich bin vor fünf Minuten eingetroffen, habe unwahrscheinliches Glück mit dem Parkplatz gehabt. – Sieh mal, unser unauffälliger Killer frühstückt noch.“
    Carol spähte vorsichtig am Heck des Lieferwagens vorbei. In der Küche des Hauses brannte Licht. Ein Mann und eine Frau saßen am Tisch, aßen und tranken. Selbst auf die Entfernung erkannte Carol Ken.
    Am liebsten wäre sie sofort hinübergerannt und hätte diesem Heuchler die Maske vom Gesicht gerissen. Aber sie konnte sich an diesem Morgen besser beherrschen. Sie spürte, dass ihr Ziel zum Greifen nahe war.
    Carol und Brent mussten nicht lange warten, bis Ken vom Tisch aufstand. Eine Viertelstunde später öffnete sich die Haustür. Kenneth Marsh trug einen Anzug, und er hatte eine Aktentasche bei sich. Mit einem Kuss verabschiedete er sich von seiner Frau, bevor er in Richtung U-Bahn-Station ging.
    „So ein scheinheiliger Dreckskerl“, zischte Carol. „Los, hinterher!“
    Sie verfolgten Ken, der offensichtlich nichts davon ahnte. Im U-Bahn-Gedränge hätten sie ihn beinahe verloren. Aber es gelang ihnen schließlich doch, auf seinen Fersen zu bleiben. An der Northumberland Avenue betrat er ein vornehmes restauriertes Bürogebäude aus dem 19. Jahrhundert. Carol warf einen Blick auf die polierten Messingschilder. In dem Haus befanden sich mehrere Firmen.
    „Anwaltskanzlei Gregory, Evans, Bowers & Marsh“, las sie. „Dann wissen wir ja, wo wir unseren Heuchler finden.“
    „Was hast du vor, Carol?“, fragte Brent.
    „Vertrau mir“, antwortete sie.
    Plötzlich war Carol ganz ruhig. Noch nie hatte sie ein Ziel so hartnäckig verfolgt wie die Entlarvung von Tricias wahrem Mörder. Jetzt musste sie die Nerven behalten, sonst war die ganze Mühe vergeblich gewesen.
    Gemeinsam mit Brent betrat sie die Anwaltskanzlei. Es gab einen Empfangsbereich, wo eine Dame im eleganten Businesskostüm hinter einem Schreibtisch saß. Sie empfing das Paar mit einem professionellen Lächeln.
    „Guten Morgen. Was kann ich für Sie tun?“, begrüßte sie die beiden.
    „Wir möchten mit Mr. Marsh sprechen“, erwiderte Carol.
    Die Empfangsdame blätterte in ihrem Kalender. „Ich verstehe. Aber einen Termin haben Sie nicht, wie ich sehe? Ich bin mir nicht sicher, ob Mr. Marsh Zeit für Sie hat.“
    „Sagen Sie ihm, dass es um Tricia Lloyd geht“, antwortete Carol.
    „Wie Sie wünschen.“ Die Angestellte rief den Anwalt an. Das Gespräch dauerte nur kurz. Sie lächelte erneut, als sie den Hörer auflegte.
    „Ich begleite Sie zum Büro von Mr. Marsh.“
    Wenig später öffnete sie für Carol und Brent eine der Bürotüren.
    Ken Marsh erhob sich hinter seinem Schreibtisch. Er war etwas bleich, hatte aber ansonsten seine Gefühle gut im Griff. Nur ein leichtes Zucken der Augenlider verriet seine Anspannung. Carol musste zugeben, dass er attraktiv war, wenn man auf ältere Männer stand. Aus der Nähe schätzte sie ihn auf Anfang vierzig. Er war schlank, seine Figur wirkte straff. Das dunkle Haar war bereits leicht grau meliert.
    Er nickte der Empfangsdame zu. „Danke, Miss Jones. Das wäre alles für den Moment.“
    Als sich die Tür hinter der Angestellten

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