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Blutspur in East End

Blutspur in East End

Titel: Blutspur in East End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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lassen.
    Carol beglückwünschte sich selbst dazu, dass sie Brent kennengelernt hatte. Doch es gab noch so viele Unstimmigkeiten beim Tod von Tricia, die ihr zu schaffen machten. Warum hatte ihre Freundin bei der Jack-the-Ripper-Tour Brent angebaggert, wo sie doch mit diesem Ken liiert war? Hatte sie dem älteren Mann vielleicht schon den Laufpass gegeben? War das der Grund für den Mord?
    Carol bezweifelte, dass sie auch nur ein Auge zubekommen würde. Es war schon nach Mitternacht. Eve schien nicht daheim zu sein. Plötzlich wurde Carol bewusst, wie wenig ihr über das Privatleben ihrer Mitbewohnerin bekannt war. Eigentlich wusste sie von Eve nur, dass sie eine komplizierte Hausarbeit schreiben musste. Hatte Eve keinen Freund oder eine beste Freundin? Was für Musik hörte sie, auf welche Filme fuhr sie ab, ging sie gerne feiern? Eve war unscheinbar. Tricia hatte sich am Telefon gerne lang und breit über die ehemalige Mitbewohnerin Bella ausgelassen. Zu Eve jedoch war ihr offenbar kaum etwas eingefallen.
    Carol zog ihre Partyklamotten aus und legte sich ins Bett. Wenn sie jetzt nicht einschlief, würde sie am nächsten Tag zu nichts zu gebrauchen sein. Dabei war es doch wichtig, einen klaren Kopf zu behalten. Die Chance, den Mörder ihrer Freundin zu stellen, war nun zum Greifen nahe.
    Das schrille Geräusch von Polizei-Trillerpfeifen durchschnitt die nächtliche Stille. Schwere schnelle Stiefeltritte waren auf den schmutzigen Pflastersteinen von Whitechapel zu hören. Die Bobbys kamen von allen Seiten. Überall sah man die blauen Uniformröcke und die hohen Helme der Schutzmänner zwischen den Nebelschwaden auftauchen.
    So wie jeden Abend stand Carol an ihrer Straßenecke. Doch ihr Herz krampfte sich nicht vor Furcht zusammen, wie es in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder geschehen war. Stattdessen wurde sie von einer wilden Freude erfüllt. Endlich ging es diesem feigen Frauenmörder an den Kragen! Diesmal würde er nicht entkommen. Das war völlig unmöglich.
    Schüsse krachten. Carol wusste, dass die normalen Streifenpolizisten keine Schusswaffen bei sich trugen. Aber die zivilen Inspektoren von Scotland Yard gingen mit Revolvern auf Verbrecherjagd.
    Wenn nur der Nebel nicht so dicht gewesen wäre! Man konnte kaum die Hand vor Augen sehen. Bei diesem Wetter verirrte sich gewiss kein Gentleman nach Whitechapel, der auf der Suche nach weiblicher Gesellschaft für die Nacht war. Momentan waren außer Carol nur Polizisten auf der Straße. Und der Mörder, den sie alle jagten.
    „Da ist er!“
    Carol konnte nicht sagen, woher der Ruf kam. Bei dem dichten grauen Dunst war es unmöglich, Entfernungen und Richtungen genau zu bestimmen. Auf jeden Fall hatten die Verfolger den Mörder entdeckt. Sie kreisten ihn ein wie eine Rotte von Jagdhunden. Innerlich war sie hin- und hergerissen. Einerseits hätte sie sich gerne im Ginpalast versteckt, bis die Gefahr vorbei war. Andererseits wollte sie unbedingt mit eigenen Augen sehen, wie der Verbrecher verhaftet wurde. Wochen- und monatelang hatte er ganz Whitechapel in Angst und Schrecken versetzt, aber nun ging es ihm selbst an den Kragen. Und das freute Carol sehr.
    Plötzlich tauchte eine dunkle Gestalt zwischen den Nebelschwaden auf. Carol erblickte einen dunklen Umhang sowie einen breitkrempigen Hut, der tief ins Gesicht gezogen war. Mund und Nase hatte der Kriminelle hinter einem schwarzen Schal verborgen. Das musste Jack the Ripper sein!
    Carol wurde von Todesangst gepackt. Doch dann bemerkte sie, dass drei Polizisten dem Mörder dicht auf den Fersen waren. Sie konnte die hohen Helme der Beamten nun trotz der Nebelschwaden erkennen. Die Uniformierten waren nur noch eine Mannslänge hinter dem Verfolgten.
    Der Killer wollte an Carol vorbeirennen. Das Morden war ihm vergangen, er wollte nur noch entkommen. Aber das musste verhindert werden. Plötzlich siegte bei Carol der Mut über die Furcht. Sie wollte mithelfen, den Täter zu schnappen. Daher stellte sie ihm ein Bein. Gleichzeitig griff sie nach dem Schal, riss ihm die Maskierung herunter.
    Jack the Ripper schrie auf.
    Damit hatte er nicht gerechnet. Er kam ins Straucheln und stürzte. Gleich darauf wurde er von den Polizisten überwältigt. Und Carol? Sie war bleich vor Schrecken, denn sie hatte das Gesicht des Killers erkannt.
    Sobald sie die Augen aufgeschlagen hatte, ärgerte sich Carol über die Bilder, die aus ihrem Unterbewusstsein auftauchten. Es wurde wirklich Zeit, dass diese nächtlichen

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