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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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Vielleicht handeln?
      „ Das sagen Sie so einfach.“ Ich fing an zu zittern.
      „ Sie bekommen ein Beruhigungsmittel von mir“, entschied der Doktor und hielt mir einen Becher mit einer braunen Flüssigkeit hin.
      Zuerst wollte ich abwehren, doch dann schien es mir eine gute Möglichkeit zu sein, die Ereignisse zu verdrängen, wenigstens für ein paar Stunden.
      Brandon kam wieder zu mir, gefolgt von Rafael, der mich anlächelte.
      „ Du bist wach, habe ich gehört. Wir sind sehr froh, dass du wohlbehalten wieder zurück bist.“
      „ Der Doktor hat mir alles gesagt. Ich erinnere mich, dass ein Dunkler, wahrscheinlich auch ein Arzt, mir mehrmals Blut abgenommen und mir auch etwas gespritzt hat. Wohlbehalten würde ich das nicht nennen“, widersprach ich matt.
      Das Sedativum entfaltete gemächlich seine Wirkung. Ich hörte nicht mehr, was Rafael sagte, der Schlaf übermannte mich ohne Gnade.
     
    „Nein, bitte“, flehte ich aus Leibeskräften, wand mich und versuchte, zu entkommen.
      Sie hatten mich von der Bahre losgemacht, aus dem Raum geschleift und betäubt. Dann war ich an dem dunklen Ort aufgewacht, der völlig aus Stein bestanden hatte. Eine Stahltür versperrte den Weg in die Freiheit, sonst war dort nichts. Nur ich und die nackte Angst. Nur das Wissen, dass ich gegen sie nicht die geringste Chance hatte …
      Schweißgebadet wachte ich auf und stellte erleichtert fest, dass ich immer noch in meinem Zimmer lag.
      Dunkelheit hatte sich über der Stadt ausgebreitet. 21:23 Uhr zeigte der Radiowecker.  Brandon saß immer noch bei mir und lächelte mich an. Ich glitt wieder in den Schlaf.
     
    Es war bereits hell, als ich erwachte. Niemand war bei mir und ich war dankbar dafür, weil ich meine Gedanken ordnen musste. Wieder schlichen sich die Erinnerungen der vergangenen Tag in mein Bewusstsein. Ich stand auf, wankte ins Bad und nahm eine heiße Dusche, um sie wegzuwaschen. Wenigstens einen kleinen Teil wollte ich verbannen, auch wenn ich ahnte, dass mir die Beruhigungsmittel noch den Eindruck verschafften, dass alles gut sei. Doch das war es nicht. Was wäre passiert, wenn man mich nicht herausgeholt hätte? Würde ich trotzdem eine von ihnen werden?
      In einen flauschigen Morgenmantel gehüllt, setzte ich mich an den Schreibtisch, auf dem das Buch des Ordens lag. Es zeigte Darius, erzählte seine Geschichte auf vielen der verblichenen Seiten. Sie gaben ein Knistern von sich, während ich sie umblätterte. Er hätte tatsächlich sein Dasein für mich aufgegeben, das hatte ich gestern erfahren. Er wollte sich für mich töten lassen, und das konnte ich einfach nicht erfassen. Er hasste mich doch! Darius war ein Dunkler, der sich zwar den Reinen angeschlossen hatte, aber der absolut nichts für mich übrig hatte – außer Boshaftigkeit und kalten Worten. Oder doch nicht? Brandon hatte sich Rafael anvertraut und ihm alles erzählt. Er konnte Darius nicht töten, wollte eine andere Lösung finden, was sie dann auch taten. Ein falscher Kopf von einem alten Vampir, passend zurecht gemacht, eine Bombe darin, so klein und doch so gewaltig, hatte dafür gesorgt, dass man mich retten konnte.
      Die Dunklen waren in ihrer Technologie und Forschung weiterentwickelter als ich gedacht hätte. Das hatte ich in ihrem Labor, in dem sie mich untersuchten, erkennen können. All die Apparaturen, Gerätschaften und Vorrichtungen hatten neuwertig und teuer ausgesehen. Sie führten sicher Experimente durch, mit ungewissem Ausgang. Bei dem Gedanken überzog mich eine Gänsehaut, weil ich wiederholt daran denken musste, was sie mir wohl unter die Haut gespritzt hatten. Aber müsste ich dann nicht längst eine andere sein? Nicht mehr ich selbst?
      Wären die Wachen nicht so dumm gewesen und hätten die Tasche genauer untersucht, wäre ich heute nicht hier.
      Ich schlug das Buch zu, föhnte meine Haare und zog mich an. Ich verdeckte die blauen Flecken an den Armen mit einem roten Wollpullover, zog noch eine Strickjacke über und öffnete die Tür. Erschrocken wich ich zurück. Zwei Wachleute standen davor und nickten mir zu. Es waren Soldaten der Sturmtruppen.
      „ Guten Morgen“, sagte der eine freundlich, „Sie möchten sicher etwas zu sich nehmen. Wir können auch gern etwas zu Ihnen schicken lassen.“
      „ Nein, danke.“ Ich schüttelte vehement den Kopf. „Ich möchte in den Speisesaal.“
      Die beiden nickten mir zu und begleiteten mich zum Frühstück. Der Maulwurf war immer noch im

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