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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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Untergrund und somit musste ich weiterhin beschützt werden. Ich fühlte mich sicherer mit den Vampiren, die so viel Männlichkeit und Stärke ausstrahlten, dass mir von dem in der Luft schwebenden Testosteron fast übel wurde.
      Es wimmelte überall von Wachposten, die bis an die Zähne bewaffnet, grimmige Entschlossenheit ausstrahlten. Mit einem unguten Gefühl stieg ich in den Fahrstuhl. Meine letzte Fahrt hatte in Gefangenschaft geendet.
      Im Speisesaal wurde es wieder totenstill, als ich hineinkam, so wie an dem Tag, an dem ich noch nicht gewusst hatte, was auf mich zukam.
      Ich sollte die nächste Vampirkönigin werden, Nachkomme von Lana, meiner Vampirmutter und John, meinem menschlichen Vater. In 12 Tagen würde ich meinen 20. Geburtstag feiern, der Tag der wahrscheinlich mein Leben für immer verändern könnte. Es gab die Möglichkeit, dass ich ein Mensch blieb, eine ganz normale Frau. Die zweite war, dass ich wirklich zu der Königin wurde, und die dritte, an die ich nicht denken wollte, war, dass ich eine Dunkle wurde. Dann würden Mordlust und Gier mein Wesen bestimmen. Ich würde sicherlich nicht mehr meine Eltern erkennen, die mich als Baby aufgezogen hatten. Ich würde als wandelnde Blutnymphe mir immer neue Opfer suchen und keine Gnade kennen. Plötzlich überkam mich eine schmerzliche Sehnsucht nach ihnen. Ich wollte Mom und Dad unbedingt sehen. Ich vermisste Mary, meine beste Freundin und sah sie vor meinem geistigen Auge lächeln. Wie ich sie alle vermisste!
      Man brachte mir ein üppiges Frühstück, dessen Zutaten unter strengster Beobachtung gekauft und zubereitet wurden. Sie hatten Angst vor einem Anschlag, aber ich glaubte, dass die Dunklen erst abwarten würden, ob nicht doch ihr Serum wirkte. Bis dahin hatte ich nichts zu befürchten.
      Die Cornflakes und der belegte Toast kamen mir vor wie der Beginn eines Fünf-Gänge-Menüs. Die Dunklen hatten mir nur Wasser zu Trinken gegeben; für die Untersuchungen, hatte man mir gesagt. Die Ergebnisse sollten nicht verfälscht werden. Ich stürzte mich auf den heißen Kaffee und verbrühte mir fast die Zunge.
      Die Wächter hatten sich zu mir an den Tisch gesetzt und bildeten eine undurchdringliche Mauer zwischen mir und dem Rest der Welt. Ein Butler kam herein und informierte mich, dass ich mittags einen Termin bei dem Doktor hatte. Mir verging förmlich der Appetit. Hatte er das Ergebnis des Tests vorliegen?
     
    Nach dem Frühstück wurde ich in das Ratszimmer geführt, in dem mich Rafael und Brandon erwarteten. Ich traute meinen Augen kaum, als ich meine Eltern erblickte.   Brandon nickte mir lächelnd zu.
      Ohne auf meine müden Knochen Acht zu geben, stürmte ich auf meine Mom zu und sie schloss mich schluchzend in ihre Arme. Es kam mir vor wie ein Deja Vu. So war es mir vor ein paar Tagen auch ergangen, als ich erfuhr, dass diese beiden Menschen nicht meine Eltern waren. Dass sie mich als Baby zu sich genommen und wie ihr eigenes Kind aufgezogen hatten. Sie betrieben einen Bluthandel, mit dem sie die Reinen seit Jahrzehnten versorgten. Schon meine Urgroßeltern taten dies, nun ja, auch wenn sie nicht meine Familie waren, so fiel es mir schwer, sie nicht als meine Verwandtschaft zu betrachten. Es war egal, ob uns das gleiche Blut verband, ich hatte durch sie überlebt und ein gutes Leben, eine zweite Chance geschenkt bekommen.
      Damals wollte man mich auch töten, und Rafael hatte mein Leben gerettet und mich zu ihnen gebracht. Ich war so was von ahnungslos gewesen, die ganzen Jahre über, hatte einen Mordanschlag überlebt, den ich für einen ganz normalen Überfall hielt, bei dem ein Mädchen getötet werden sollte. Ich . Ich dachte, dass ich zufällig einem Mörder über den Weg gelaufen war, dabei hatten mich die Dunklen gefunden und wollten mich damals schon mit zu sich nehmen. Man hatte vermutet, dass sie mich töten wollten, aber sie waren schlauer gewesen. Warum jemanden umbringen, der von Nutzen sein konnte? Das ergab keinerlei Sinn.
      Mein Dad wollte, nachdem ich entführt wurde, sofort mit dem Rat sprechen, und auch mit Brandon. Er hatte die beiden informiert, was mit mir geschehen war. Bis zum Rat waren Samuel und Claire gekommen, aber Brandon hatte nie mit ihnen sprechen können. Sie wurden vertröstet und abgewiesen, die Ereignisse hatten sich danach überschlagen.
      Dad drückte mich fest an sich und zeigte mir sein unwiderstehliches Lächeln.
      „ Wir hatten solche Angst um dich, mein Schatz“,

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