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Blutstein

Blutstein

Titel: Blutstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johan Theorin
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Neonlampen von zwei
Buchstaben defekt waren, stand dort nur RE TAURANT HON LULU .
    Er ging hinein in die Wärme und zog sich die Jacke aus. Es gab etwa
dreißig Tische in dem Lokal, aber nur acht von ihnen waren besetzt. Allerdings
war es Montagabend, zur Walpurgisnacht in drei Tagen würden sich hier die Gäste
wahrscheinlich stapeln.
    Er wählte einen etwas abseitsstehenden Tisch am Fenster und warf
einen Blick in die Speisekarte. Das Angebot bestand hauptsächlich aus Pizzen
und Hamburgern. Als der Kellner zu ihm kam, bestellte Per Wasser und einen
Honolulu-Burger mit Käse.
    Per musterte den Mann eingehend, als er mit der Bestellung in
Richtung Küche verschwand. Der Kellner war dunkelhaarig, hatte einen Körperbau
wie ein Fotomodell, war aber mit seinen rund fünfundzwanzig Jahren viel zu
jung, um vor zehn Jahren für Jerry gearbeitet zu haben.
    Als er eine Viertelstunde später das Essen brachte, fragte Per ihn:
    »Kennen Sie einen Tobias Jesslin?«
    Der Kellner stellte den Teller mit dem Burger auf den Tisch.
    »Tobias? Sie meinen unseren Koch Tobias?«
    »Den Koch, genau. Ich würde gerne mit ihm sprechen.«
    Der Kellner betrachtete Per misstrauisch.
    »Ist etwas mit dem Essen nicht in Ordnung?«
    »Nein, es hat gar nichts mit dem Essen zu tun.«
    »Tobias ist total beschäftigt im Moment.«
    »Aber er hat doch bald Feierabend. Würden Sie ihm bitte diesen
Zettel geben?«
    Sein Gegenüber sah sehr skeptisch aus, nickte aber.
    Per holte einen alten Quittungsbeleg aus seinem Portemonnaie und
schrieb etwas Ähnliches auf die Rückseite wie schon im Moulin Noir.
    Der Kellner nahm den Zettel an sich und verschwand wortlos. Per aß
den Burger auf, der ziemlich fettig und ein bisschen zäh war. Er kaute langsam
und sah dabei aus dem Fenster auf das schwarze Meer. Früher waren die alten
Frachter mit Kalkstein von Öland auf ihrem Weg nach Dänemark und Norwegen dort
vorbeigekommen.
    Nachdem er aufgegessen hatte, schob er den Teller beiseite und
behielt die Küchentür im Auge. Aber die öffnete sich lange Zeit nicht.
    Der Gedanke, dass sich der Markus Lukas, nach dem er suchte, hinter
dieser Tür befand, machte ihn ganz nervös. Nach zehn Minuten des Wartens war er
gezwungen, sich mit etwas abzulenken. Er stand auf, stellte sich in den
Windfang und rief erneut die Nummer an, die er schon am Vormittag gewählt
hatte.
    »Fall?«
    »Ja, hier ist Per Mörner noch einmal, von Öland. Ich habe Sie heute
Vormittag angerufen, es ging um Hans Bremer!«
    »Ja, ich erinnere mich.«
    »Ich wollte Sie nicht stören, nur nachfragen, ob Sie schon
Gelegenheit hatten, nach dieser Tasche zu suchen ... also Bremers Tasche?«
    »Ja, ich habe sie gefunden, sie war tatsächlich auf dem Dachboden.«
    »Großartig. Haben Sie hineingesehen?«
    Fall zögerte, als wäre er bei etwas ertappt worden.
    »Na ja ... ich habe kurz einen Blick hineingeworfen. Da liegen nur
alte Zeitschriften und eine Art Manuskript darin.«
    »Meinen Sie so eine Art Tagebuch?«
    »Vielleicht. Ich habe es nicht gelesen.«
    »Dürfte ich mir das mal ansehen?«
    »Natürlich«, Thomas Fall machte eine Pause. »Sie können die Tasche
dann auch ganz behalten. Ich will die nicht haben.«
    »Das wäre toll. Es ist nur im Moment schwierig für mich, sie zu
holen.«
    Per überlegte fieberhaft, wie er es würde bewerkstelligen können,
erneut die ganze Strecke bis Malmö zu fahren. Gerade jetzt durfte er sich nicht
so weit von Nilla entfernen. Aber Thomas Fall löste das Problem für ihn.
    »Ich fahre zum ersten Mai nach Stockholm, ich kann doch einen
Abstecher nach Öland machen und Ihnen die Tasche vorbeibringen, wenn Sie mir
Ihre Adresse geben.«
    Dankbar gab ihm Per die Anschrift durch und eine Wegbeschreibung,
wie man am besten nach Stenvik kommt.
    »Es ist das dritte Haus am Steinbruch«, erklärte er. »Das kleinste!«
    Per beendete das Gespräch und ging zurück zu seinem Platz und
wartete. Der Kellner hatte seinen Teller bereits abgeräumt.
    Gegen halb zehn wurde endlich die Tür zur Küche aufgestoßen, und ein
Mann mit einer weißen Haube auf dem Kopf und einer Kochschürze kam heraus. Er
ging zielstrebig auf Pers Tisch zu und hielt den Zettel in die Luft. Sein
Gesichtsausdruck war weder ärgerlich noch irritiert, nur neugierig.
    »Haben Sie diesen Zettel geschrieben?«
    Er hatte einen schonischen Dialekt. Per nickte und bekam gleich die
nächste Frage gestellt:
    »Sie sind also Jerry Morners Sohn?«
    »Das stimmt. Und Sie sind Tobias Jesslin?«
    »Jepp. Bevor ich

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