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Blutstern

Blutstern

Titel: Blutstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Woelm
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werde auf ihn warten.«
    Â»Der lebt vielleicht gar nicht mehr. Außerdem hast du mit ihm nur Probleme. Selbst wenn er wiederkommt, geht die Verfolgungsjagd weiter.«
    Â»Woher willst du das wissen?«
    Â»Warum sollte es aufhören? Zuerst der Mord an seiner Mutter, dann die Mordanschläge auf ihn, jetzt der Mord an dieser Maria Beletto – irgendjemand will die ganze Sippe um die Ecke bringen.«
    Sabine schwieg. Sie versuchte sich auf den Tanz zu konzentrieren. Ihr war übel. Sie konnte es nicht ertragen, wie er über Thomas sprach.
    Â»Können wir uns bitte wieder setzen. Ich fühle mich nicht wohl.«
    Er tat, als ob er es nicht gehört hatte, lächelte in die Fotoapparate, die am Rand der Tanzfläche aufblitzten.
    Â»Bitte, Alexander, bring mich zum Tisch.«
    Â»Bleib wenigstens noch bis zur nächsten Tanzpause«, wehrte er sich. »Du willst sicher nicht, dass die Zeitungen schlecht über uns schreiben.«
    Â»Das ist mir ehrlich gesagt egal. Sie schreiben ohnehin, was sie wollen.«
    Mechanisch tanzte sie mit ihm mit. Sie sah blass aus, was zum Glück bei der gedämpften Beleuchtung nicht auffiel. Sie ließ sich über die Tanzfläche schleifen, bis endlich die Musik kurz aussetzte und er sie zum Tisch brachte.
    Â»Vielen Dank, Sabine«, sagte er artig.
    Â»Danke, ebenfalls.«
    Oskar Leitner lächelte. »Schön habt ihr getanzt«, freute er sich. »Seid von allen bewundert worden.«
    Sabine spürte, wie sich ihre Übelkeit steigerte. »Ich muss mich frisch machen«, brachte sie noch über die Lippen. Dann eilte sie zur Toilette, riss die Kabinentür auf, klappte die Klobrille hoch, beugte sich über die Toilettenschüssel und übergab sich im hohen Bogen.

21
    Â 
    Nach seiner ersten Nacht in der Mara Serena Lodge wurde Thomas durch die Unruhe geweckt, die sich am frühen Morgen in der Anlage verbreitete. Er sah auf die Uhr: halb sechs, eigentlich zu früh, um aufzustehen. Aber nicht hier, nicht in diesem Safari-Paradies, in dem alle viel Geld gezahlt hatten, um wilde Tiere zu sehen. Thomas stand auf und befühlte seine Hose und die Safari-Jacke, die er am Vorabend gewaschen hatte. Trocken, sehr gut, dachte er. Nach einer schnellen Dusche zog er sich an und war wenig später am Buffet im Speisesaal. Passionsfrüchte, die ihm schon in Mombasa so geschmeckt hatten, türmten sich auf geschnitzten Holzbrettern. Orangen mit Knopfaugen aus Rosinen lachten ihn an. Verschiedene Sorten von Bananen, Ananas, Mangos, Papayas und Götterspeisen wetteiferten in ihrer Farbenpracht miteinander.
    Â»Nehmen Sie an der Morning-Safari teil?«, fragte ihn eine hübsche Blondine im Safari-Outfit, die sich ebenfalls bei den Früchten bediente.
    Â»Nein, heute nicht. Muss mich erst mal umschauen.«
    Â»Oh, Sie sind neu hier?«
    Â»Ja, seit gestern Abend.«
    Thomas wollte ihr nicht sagen, dass er in Wirklichkeit an keiner Safari mehr teilnehmen würde, sondern auf der Flucht vor seinen Verfolgern war. Da er niemanden kannte, folgte er der Blonden zu einem Tisch, an dem drei weitere Frauen in Safari-Outfits saßen.
    Â»Hey, Natalie«, wurde seine Begleiterin mit lautem Hallo begrüßt. »Wieder munter nach der kurzen Nacht?«
    Â»Darf ich mich zu euch setzen?«, fragte Thomas.
    Â»Klar doch«, antwortete seine hübsche Begleiterin, die ihn irgendwie an Sabine erinnerte: blaue Augen, endlos lange Beine, knackig braune Haut und ein strahlendes Lächeln. Einzig ihre markant geschwungene Nase unterschied sich deutlich von Sabines süßer, kleiner Stupsnase.
    Â»Danke, und einen guten Appetit«, sagte Thomas und setzte sich.
    Die jungen Frauen schwärmten von der gestrigen Abend-Safari, vom Leoparden mit seinen beiden Jungen, die sie in den Bäumen gesehen hatten, und vom Nashorn, das zum Wasserloch gekommen war.
    Nach dem Frühstück begleitete Thomas die jungen Frauen zum Eingang der Lodge, um zu sehen, wie sie starteten. Was er dort sah, traf ihn wie ein Blitz. Ein Heer von Landrovern mit ihren Fahrern hatte sich vor der Lodge für die Morning-Safari versammelt. Panik überkam ihn. Mein Gott, dachte Thomas, wenn seine Verfolger unter ihnen waren. Die Fahrzeuge sahen alle ähnlich aus und die schwarzen Fahrer waren für ihn nicht zu unterscheiden. Wenn sie ihn hier nochmals erwischten, hatte er keine Chance. Schnell weg, hämmerte es hinter seiner Stirn. Schluss mit

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