Blutstrafe - Thriller
Schminkumhang über einem melonenfarbenen Morgenmantel aus Seide bekleidet, hinter ihrem Mann ins Zimmer. Mrs. Blanchettes Erscheinung und Auftreten entsprachen eher meinen Erwartungen.
Ich holte tief Luft, um mich zu wappnen. Es ist nie leicht, jemandem mitzuteilen, dass sein Kind tot ist.
» Es gab eine Schießerei«, begann ich. » Ihre Tochter Erica wurde getötet. Sie starb sofort. Es tut mir furchtbar leid.«
Henry riss Mund und Augen weit auf und starrte mich verwirrt an, während er rückwärts gegen die Kante eines bequem aussehenden Sessels stolperte. Seine Frau sank sprachlos auf eine antike Chaiselongue.
» Was ist mit den Mädchen?«, fragte Henry leise. » Ich habe sie seit Jahren nicht gesehen. Sie müssen schon erwachsen sein. Wissen sie es bereits?«
» Jessica und Rebecca wurden ebenfalls umgebracht«, musste ich ihnen eröffnen. » Ich kann Ihnen nicht sagen, wie leid es mir tut.«
Seine Frau keuchte, Tränen traten in ihre Augen. Henry hob die Hand, als wollte er etwas sagen, ließ sie aber wieder sinken.
Ich ließ die dritte und letzte Bombe fallen, brachte es hinter mich, so schnell ich konnte. » Leider kommt es noch schlimmer. Wir glauben, dass Ihr Schwiegersohn, Thomas Gladstone, der Mörder ist. Und dass er auch für die Mordserie verantwortlich ist, die sich derzeit in der Stadt ereignet.«
Mrs. Blanchettes Tränen versiegten, als würde jemand einen Hahn abdrehen. Die Wut stand ihr ins Gesicht geschrieben.
» Ich habe es dir doch gesagt!«, schrie sie ihren Mann an. » Ich habe dir gesagt, wenn sie diesen Mistkerl heiratet, dann …« Wieder sank sie in sich zusammen, unfähig, weiterzusprechen.
Mr. Blanchette ließ den Kopf sinken und starrte den Orientteppich zwischen seinen Schuhen an, als versuchte er etwas in dem Muster zu lesen.
» Wir hatten eine Auseinandersetzung«, sagte er.
Er schien mit sich selbst zu sprechen.
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» Das ist nicht fair, Henry«, wimmerte Mrs. Blanchette. » Nach all meinen … womit haben wir das verdient?«
Es fiel mir schwer zu glauben, was ich hörte. Die Menschen verarbeiten ihre Trauer auf unterschiedliche Weise.
» Haben Sie eine Ahnung, wo sich Ihr Schwiegersohn verstecken könnte?«, fragte ich. » In einer anderen Wohnung in der Stadt? In einem Ferienhaus vielleicht?«
» Eine andere Wohnung! Haben Sie eine Ahnung, wie viel wir für Ericas Haus in Locust Valley bezahlt haben?«
In ihrer Vorstellung hatte ein Mensch wie ich natürlich keinen blassen Schimmer, was solche Dinge betraf. Ich wandte mich an ihren Mann.
» Worum ging es bei der Auseinandersetzung?«, wollte ich von ihm wissen.
Mrs. Blanchette sprang auf wie ein Boxer nach dem Rundengong. » Was geht Sie das denn an?«, fauchte sie.
» Sie sehen, meine Frau ist ziemlich aufgebracht, Detective«, stellte Mr. Blanchette fest, ohne den Blick vom Teppich zu nehmen. » Das sind wir beide. Könnten Sie uns später befragen? Vielleicht nachdem wir etwas Zeit hatten, um …«
» Natürlich.« Ich legte meine Visitenkarte auf die Anrichte. » Wenn Ihnen etwas einfällt, das uns weiterhelfen könnte, oder Sie weitere Informationen benötigen – egal, was ich für Sie tun kann –, rufen Sie mich bitte an.«
Als ich im Erdgeschoss aus dem Fahrstuhl trat, unterhielt sich der Portier mit einem Dienstmädchen auf Spanisch.
Sie schwiegen, als ich auf sie zuging und dem Portier erneut meine Dienstmarke zeigte.
» Detective Bennett, erinnern Sie sich? Dürfte ich Ihnen ein paar Fragen stellen? Es dauert nicht lange.«
Das Dienstmädchen trat zur Seite, der Portier zuckte mit den Schultern. » Klar. Ich heiße Petie. Was kann ich für Sie tun?«
» Kennen Sie Erica Gladstone?«, fragte ich.
» Ich kannte sie schon als kleines Mädchen.«
» Was ist zwischen ihr und ihren Eltern passiert?«
Peties Gesicht nahm die Farbe seiner Jacke an. » Ach, darüber weiß ich nichts, amigo«, antwortete er. » Das müssen Sie sie schon selbst fragen. Ich arbeite nur hier.«
Ich legte meine Hand auf seine Schulter, um ihn zu beruhigen. » Schauen Sie, ich verstehe, dass Sie diskret sein und nichts über die Bewohner erzählen möchten. Aber seien Sie beruhigt. Ich brauche von Ihnen keine Zeugenaussage vor Gericht. Sie müssen mir nur helfen, diesen Spinner festzunageln, der in der Stadt sein Unwesen treibt. Wir gehen davon aus, dass es Ericas Ehemann ist, Thomas Gladstone.«
» Chingao!«, erwiderte der Portier mit weit aufgerissenen Augen. » O mein Gott! Meinen Sie das ernst?«
» Sehr
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