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Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Erdreich unter dem Tal des Todes gleicht in Teilen einem Schweizer Käse. Wir werden direkt hinter ihnen rauskommen. Ich erwarte, dass Ihr Euch zurückhaltet, Morrison.“
    „Ja, Sir.“ Joshua schluckte. Wofür hatte er ein Gewehr bekommen, wenn er sich nicht einmischen sollte? Er wollte gerade nachfragen, da erreichten sie eine Grotte. Crichton löste einen Mechanismus aus und eine Felswand eröffnete eine schmale Spalte.
    „Wofür habe ich die Waffe?“
    „Nur zum Selbstschutz, falls die Situation außer Kontrolle gerät.“
    Durch eine stockfinstere Höhle eilte Spops voran. In der Dunkelheit erkannte Joshua so gerade Crichtons Rücken und musste sich beeilen, nicht den Anschluss zu verlieren. Nach einer gefühlten Ewigkeit, die sie sich durch Gänge und Spalten schoben, erkannte Joshua Tageslicht, das durch einen kleinen, von Büschen größtenteils verdeckten Eingang fiel.
    „Leise jetzt.“ Spops schlich auf die Öffnung zu.
    Von draußen klang eine kehlige Stimme: „Zwanzig Minuten!“
    „Ich gehe raus. Morrison?“
    „Ja.“
    „Keine Aktionen.“
    „Ja, Sir.“
    Elia ging zu der Felsöffnung. „Ich bin unbewaffnet, Varela.“
    „Ihr habt kaum eine andere Wahl.“
    „Ich komme jetzt raus.“
    „Wenn ich darum bitten darf.“ Beißender Hohn schwang in Varelas Stimme.
    Joshua schob sich auf dem Boden neben Crichton in eine Position, die ihm ein Hinausspähen erlaubte. Ein winziger Funken Stolz durchzuckte ihn für eine Sekunde. Noah saß gerade aufgerichtet vor dem Soldaten und zeigte keine Furcht. In Anbetracht der Lage demonstrierte sein Sohn Unerschrockenheit und Würde. Gott, das konnte sein Verhängnis sein, Selbstachtung hin oder her.
    „Was verlangt Ihr, Coronel Varela?“ Elia blieb ruhig.

Los Angeles – Kalifornien
    E rschöpft sackte Nevaeh in das Kopfkissen zurück. Korhonen hatte ihr eine weitere Dosis Thiopental verpasst, nach der ihr schwindelig und speiübel geworden war. Sie musste anschließend einen Traum gehabt haben, ihre Erinnerung setzte aber erst wieder ein, als sie sich schreiend und schweißgebadet aufgebäumt und Korhonen die Gnade besessen hatte, ihr einen kalten Waschlappen ins Gesicht zu werfen.
    Sie rieb sich Stirn und Wangen ab und fuhr über den Hals und ihren Arm hinab. Das leise Weinen neben ihrem Bett verriet, dass Fields noch im Raum weilte. Dann würden die Men in Black gleich hinter ihm stehen. Ob Korhonen auch noch da war, wollte sie gar nicht wissen. Die Dosen des Medikaments in dieser schnellen Folge hinterließen Nachwirkungen. Ihre Haut knisterte vor Trockenheit, ihre Muskeln fühlten sich sämtlicher Kräfte beraubt und sie wollte nur noch schlafen. Da mittlerweile das Deckenlicht eingeschaltet war, musste sie seit mindestens zwölf Stunden hier sein und sie hatte in der ganzen Zeit weder etwas zu trinken noch zu essen bekommen. Hunger verspürte sie jedoch keinen, sie glaubte nicht, dass sie es fertigbringen würde, auch nur einen Happen hinunterzuwürgen, aber der Durst machte ihr zu schaffen. Nur die Erinnerung an die Gefühle der kleinen Nancy hielten sie ab, heulend nach Wasser zu betteln. Das Mädchen hatte viel Schlimmeres durchgemacht, dagegen war ihr Durst nach diesen Stunden ein Hohn.
    Das Bild der Institutsleiterin schob sich in ihre Gedanken. Stets in mausgrauen Kostümen, das Haar streng nach hinten gekämmt und zu einem konservativen Knoten gesteckt. Es wollte nicht mit der knackigen Hotpants-Schönheit übereinstimmen und dennoch war Nevaeh sicher, sich nicht geirrt zu haben. Sie hatte Nancy in den Träumen gesehen, einmal als Kind, einmal als Erwachsene.
    Er sucht das Gen der Unsterblichkeit
. Wer mochte mit „er“ gemeint gewesen sein? Dad? Ihre Gedanken wanderten ab, sie brachte nicht die Fähigkeit auf, länger als eine Minute konzentriert nachzudenken und spürte, wie ihr Geistabdriftete. Sie versteifte sich in der unguten Gewissheit, dass der Damm endgültig gebrochen war. Keine Blockade würde sie mehr am Träumen hindern. Daher rief sie die schönsten Andenken aus ihrem Gedächtnis in der Hoffnung, dass wenigstens kein weiterer Albtraum die Ruhepause unterbrach, die Korhonen ihr augenscheinlich einzuräumen gedachte. Nevaeh glitt in den Schlaf.
    Sie spürte, dass sie schlief und doch war ihr Verstand hellwach.
    Der Versuch, die Augen zu öffnen, misslang. Sie schienen wie zugeklebt. Dieses Mal war sie selbst es, die eine Schachtel aus der Schublade hervorkramte, weil sie wusste, dass die Erinnerung, die darin steckte,

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