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Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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leise, verhielten sich aber ruhig.
    Bleib stehen, Korhonen, und rühr dich nicht
.
    Nevaehs Aufregung wuchs von Sekunde zu Sekunde. Es funktionierte. Sie schnappte nach Luft.
    Pack ihn und leg ihm Handschellen an
, lautete ihre Aufforderung an den zweiten Bodyguard. Nevaeh kreischte auf. „Ja, ja, ja!“ Es klappte tatsächlich. War das das Prägen? Konnte sie nur aus der Hülle ihres Wachtraums mentale Befehle erteilen oder würde es auch noch funktionieren, falls die Membran zusammenbrach?
    Gott, Gott, Gott … das war der pure Wahnsinn.
    Die Handschellen rasteten ein.
    Jetzt den Kotzbrocken vor der Tür. Hast du noch mehr Handschellen?
    Der Bodyguard griff in die Anzugtasche seines Kumpels und zog ein weiteres Paar hervor. Er fesselte den Türsteher, der wie paralysiert dastand und sich nicht zur Wehr setzte.
    Alle drei vor die Wand dort drüben, hinlegen und Gesicht auf den Boden. Liegen bleiben und keine Bewegung
.
    Beinahe kam sie sich vor wie Carrie White, das rotblonde Mädchen in Stephen Kings Roman „Carrie“ in dem Moment, als sie die Schulaula in Flammen aufgehen ließ. Sie lachte auf und ihr Mut nahm weiter zu.
    Ihr blieb nichts, womit sie den zweiten Bodyguard fesseln konnte. Mehr Handschellen würden die drei wohl nicht dabeihaben, oder?
    „Umstellt sie.“ Nevaeh dachte ihren Befehl nicht, sondern sprach zu den Labradoren. „Wenn auch nur einer einen Finger krümmt, packt sie.“
    Die Hunde sprangen wie von der Tarantel gestochen auf und folgten ihrem Befehl, genau wie Korhonen und seine Begleiter, die sich wie Marionetten auf dem Fußboden lang machten.
    Sie atmete tief durch und ging mit langsamen Schritten auf die Tür zu, ihre Peiniger und die Hunde fest im Blick. Im Türrahmen drehte sie sich noch einmal zu Fields um, der unverändert vor der gegenüberliegenden Wand saß.
    Nevaeh hielt inne. Eine Woge Mitleid flutete ihr Gemüt und der Schmerz der Erinnerung an die erlebte Szene auf der Lichtung traf sie mit voller Wucht. Ihr Blick flog zurück zu Korhonen und Co. Sie lagen reglos am Boden.
    Langsam drehte sie sich um und ging in den Raum zurück. Mit jedem Schritt wurde sie schneller – und dann rannte sie auf Fields zu und sank vor ihm auf die Knie. Was immer er mit ihr vorgehabt haben mochte, es spielte keine Rolle mehr. Vor ihr kauerte ein gebrochener Mann. Ein Mensch, der Grausames durchgemacht hatte und dessen Leiden ihn verfolgte, seine Seele marterte. Sie brachte es nicht übers Herz, ihn in diesem Zustand zurückzulassen.
    „Kommen Sie, Fields. Schnell!“ Sie umfasste seinen Arm und zog.
    Er zeigte keine Reaktion.
    23 Lady in Black, Uriah Heep, Writer: Ken Hensley
Copyright: Lyrics EMI Music Publishing

Atacamawüste – Chile
    M it jedem Schritt warf Elia seelische Last ab. Er musste es tun, um nicht durchzudrehen. Es waren nur Knochen! Nur Knochen! Zwölf Jahrtausende alte Gebeine, nicht Mestors Seele. Sie ruhte in seinem Herzen, und seine Liebe würde niemals sterben. Und doch tat es unendlich weh, die federleichten Überreste in den Armen zu halten. Diesen Schmerz wollte er Morrison nicht zufügen. Elia hatte genug Unheil angerichtet. Zwei Menschen waren bereits durch seine Schuld gestorben. Durch seine Besessenheit. Nein, sieben. Selbst die Rebellen wären ohne ihn wahrscheinlich nicht umgekommen. Es war schlimmer als der Gang nach Canossa, wog schwerer als die Last des Kreuzes, zertrümmerte mit jedem Yard sein Herz in Stücke.
    „Rein da!“, kommandierte Nancy Scott, kaum dass sie den Hubschrauber erreichten.
    Elia hatte einige Zusammenhänge in Joshuas Aura gelesen. Ein endgültiges Bild konnte er sich aber noch nicht machen. Crichton hatte auf dem Weg eine kleine Truhe aus einem der Korridore mitgenommen, in die er Mestor jetzt bettete und in den Ladebereich schob.
    „Nach Calama. Und lassen Sie den Piloten rufen und eine Starterlaubnis nach L. A. einholen. Ich erwarte, dass Ihr Flieger startbereit ist, wenn wir ankommen.“ Nancy stieg als Letzte ein. Der Hubschrauber war für sechs Passagiere ausgelegt, nun waren sie zu siebt, aber da sie kein Gepäck transportierten, sollte die Maschine damit zurechtkommen.
    Elias Gedanken wurden immer klarer. Er musste das Geschehen nüchtern betrachten, um nicht vollkommen verrückt zu werden und vor Kummer über den Frevel zusammenzubrechen. Er hatte kein Sakrileg an den Gebeinen seines Sohnes begangen. Das Einzige, was er jetzt noch retten konnte, war das Leben und die Liebe dieser sturköpfigen Familie. Schon fiel ihm das

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