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Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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die Unendlichkeit des Sternenhimmels.
    Jayden spürte, wie sie erneut in die Vergangenheit eintauchte, sich die Bilder hervorrief und den Schmerz durchlebte. Gott, wer ahnte, wie oft sie das durchgemacht hatte. Er hatte gehofft, dass Jason einen anderen Weg gegangen wäre.
    „Er warf mir nur ein Wort an den Kopf:
Muttermörderin!
Damit drehte er sich um und ging. Ich verstand nur Bahnhof. Nach einer Schrecksekunde rannte ich hinterher. Ich brüllte ihn an, forderte ihn auf, mir zu erklären, was das sollte. Eine dumpfe Erinnerung an Moms Tod schwelte in meinem Unterbewusstsein, schürte ein nebulöses Gefühl schwerer Schuld.“ Sie schluchzte auf. Erst nach mehrmaligem Räuspern fuhr Nevaeh fort. „Er lachte mirverächtlich ins Gesicht.“
    ‚Erzähl mir nicht, dass du es nicht weißt?‘
    ‚Was denn‘
, brüllte ich, außer mir vor Verzweiflung.
    ‚Dass du Schuld trägst am Tod deiner Mutter. Deine verdammten Träume morden!‘
    „Er ließ mich einfach stehen. Voller Wut schob ich den Vorwurf seiner mir unbegreiflichen Boshaftigkeit zu. Und doch war da ein Flashback, der mit Macht versuchte, an die Oberfläche meines Bewusstseins zu gelangen. In der darauf folgenden Nacht hatte ich diesen Albtraum über Noah. Ich sah meinen Bruder sterben.“
    Ihre Stimme klang immer leiser, das Prasseln der Flammen verschluckte fast die letzten Silben. Sie schwieg geraume Weile, dann fing sie sich offenbar.
    „Ich wusste nicht, was Jason in mir aufrührte, nur eins stand mir wie ein rotes Tuch vor Augen. Mir war bewusst, dass ich Noah niemals wiedersehen durfte. Würde ich es nicht verhindern können, hätte ich seinen Tod zu verantworten. Etwas in mir sagte das so sicher, wie die Luft zum Atmen nötig ist.“
    Er gab ihr Zeit, spürte, dass es keine angebrachten Worte gab, ihr die Last von der Seele zu nehmen. Merkwürdig war allerdings, dass Jason Jannik nicht angesprochen hatte. Jayden rieb sich das Kinn und plötzlich sah er die Zusammenhänge mit erschreckender Klarheit: Hätte Jason ihr allein von Jannik erzählt, hätte es Nevaeh zwar getroffen, jedoch längst nicht so sehr wie die Anschuldigung, schuldig am Tod der eigenen Mutter zu sein. Sofern er ihr beides an den Kopf warf, riskierte er, dass sie durchdrehte. Die Gefahr bestand bereits mit dem ersten Vorwurf, zusammen wäre das Fass jedoch allzu leicht zum Überlaufen gebracht worden. Dass Jason das nicht provoziert hatte, brachte ihn auf den Gedanken, dass sein Bruder weitergehende Pläne verfolgte als nur, Nevaeh seelisch zu vernichten.
    „Erwähnte Jason noch mehr?“
    „Nein.“
    Jayden schluckte. Seine Vermutung bestätigte sich. Jason hatte ihr garantiert nicht von seiner Herkunft berichtet. Nicht von Jaydens Auftrag, seinem ursprünglichen Ziel. Welcher Sinn auch seitens Jason dahinterstecken mochte, es war unmöglich, Nevaeh weiter im Unklaren zu lassen.
    „Jason weckte abgrundtiefe Panik, für die ich keine Erklärung fand. Ich konnte sie nur unterdrücken, um nicht verrückt zu werden. Neben meiner verfluchten Gabe, von der ich nicht genau weiß, was sie hervorruft und wie sie funktioniert, spürte ich, dass Jason eine tief verwurzelte Rolle in meiner Kindheit spielt. Ich erinnerte mich nur nicht und … will es auch nicht. Aber der Traum und die Überzeugung, dass er nicht gelogen hatte mit der Behauptung, dass meine Träume morden, zwingen mich bis heute, meinem Bruder unendlich wehzutun. Mir blieb nichts, als ihn grob von mir zu stoßen, nachdem es mir damals nicht gelungen war, vernünftig mit Noah zu reden. Wir haben uns am Telefon bis aufs Blut gestritten. Ich habe ihn vor Jason gewarnt, aber er hielt mich für verrückt und warf mir das in unschönen Worten vor. Hätte ich ihm noch dazu von meiner Gabe erzählt, hätte er mich wohl ins Irrenhaus einweisen lassen.“ Nevaeh atmete tief durch. Dann stand sie auf und lief um das Feuer. „Einige Zeit trieb mich die Absicht, herauszufinden, was mit mir los ist. Aber meine Angst hat mich aufgefressen und ich bin den einfachen Weg gegangen. Ich verdrängte alles und versuchte, ein halbwegs normales Leben zu führen. Ich machte mir vor, dass ich Noah verstieß, weil er mir dich weggenommen hat.“
    „Dein Unterbewusstsein hat dich durch die Verdrängung davor bewahrt, durchzudrehen.“
    „Vielleicht.“
    „Und du tust gut daran, es weiterhin so zu halten. Erinnere dich nicht. Bleib stark. Verbann deine Träume.“
    „Ich weiß nur, dass sie morden. Dass Menschen sterben, wenn ich erlaube, dass

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