Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
Vom Netzwerk:
oder vier Tage später.“
    Das bestätigte die Annahme, dass sich Jason umgehend nach seiner Rückkehr auf den Weg nach Los Angeles gemacht hatte.
    „Ich war wütend. Mir aus heiterem Himmel zu sagen, du würdest in deine Heimat zurückgehen und zu verschwinden. Kein Wort in Bezug auf unsere Beziehung, wie es weitergehen sollte … ach, keine Ahnung. Kein vernünftiges Ende? Ich war enttäuscht, in meiner Ehre verletzt. Krank vor Liebeskummer. Und dann bist du mir nichts, dir nichts auf dem Campus herumspaziert, kamst auf mich zu und hast mich geküsst.“
    Nevaeh tauchte in die Vergangenheit ein und riss ihn mit sich.

     
    „Ich fuhr dich an, fragte, was für ein Spiel du treibst und du hast nur gelacht. Entschuldige. Jason natürlich.“
    Sie schluchzte, einen Moment nicht fähig, weiterzusprechen. „Ich wusste nicht, wie mir geschah. Dann gingenwir in mein Zimmer und nachdem ich ihm gestattete, weiter zu gehen als jemals zuvor … Er riss mich aus einem Taumel glückseliger Sicherheit.“
    ‚Du darfst mich hoffentlich irgendwann Schwager nennen
. ‘Seine Stimme troff vor Feindseligkeit.
    ‚W… was?‘
    ‚Finde dich damit ab, dass ich mit Noah zusammen bin. Mit uns beiden ist Schluss.‘
    Ihr Magen verkrampfte, ihre Luftröhre schien wie zubetoniert.
    ‚Jayden … ich … was …‘
    Sie brachte nur dieses Stammeln hervor, unfähig zu begreifen, was er sagte. Fast ebenso lange, wie sie damals gebraucht hatte, um aus ihrer Starre aufzutauchen, benötigte sie in der Gegenwart, sich von den Erinnerungen zu lösen.
    Jason alias Jayden musste vor Stunden verschwunden sein, hatte sie zurückgelassen in einem Zustand abgründiger Erschütterung. Der echte Jayden saß schweigend neben ihr am langsam kleiner werdenden Feuer und hielt ihre Hand. Er wartete geduldig, bis sie zu ihm aufsah.
    „Ich verstehe, was du fühlst.“
    „Nein, Jayden. Das kannst du nicht. Du weißt noch nicht alles.“
    Er stand auf und warf Holz nach. Anschließend packte er die Thermoschlafsäcke, rollte sie auf dem Boden aus und bat Nevaeh, sich daraufzusetzen. Mit zwei dicken Wolldecken umschlang er ihre Schultern.

     
    Er glaubte, ihre Gefühle sehr wohl nachempfinden zu können, sein eigener Schmerz saß nicht weniger tief. Nevaehs Augen glitzerten. Traurigkeit umfing sie wie ein dunkler Umhang. Der Schein der Flammen ließ ihre Tränen wirken, als weinte sie tiefrotes Blut. Er hob die Finger, um die Feuchtigkeit auf ihren Wangen zu trocknen. Nevaeh drehte den Kopf beiseite.
    „Zuerst reagierte ich mit gekränkter Eitelkeit, als er und Noah plötzlich als Paar auftraten. Ich begann, dich … ihn zu hassen.“
    „Du warst so jung, gerade neunzehn. Und du hattest nicht die geringste Ahnung, dass du meinem Zwilling aufgesessen bist.“
    „Er hat mit mir geschlafen. Ich dachte nie, dass er wirklich schwul ist.“
    „Jason ist stockschwul, bereits seit der Pubertät.“
    Nevaeh nickte gedankenverloren. „Das wirft ein neues Bild auf die Beziehung. Vielleicht liebt er meinen Bruder tatsächlich.“
    Oh nein, schrie alles in ihm. Du irrst dich. Und wie du im Irrtum bist. Die Wahrheit ist viel furchtbarer als du dir vorstellen kannst. Verdammt, er musste es ihr sagen, aber er fand nicht den richtigen Ansatzpunkt.
    „Mein verletzter Stolz war nicht das Schlimmste. Selbst, dass er mich auf erniedrigendste Art verhöhnte, habe ich ertragen.“
    „Du meinst, du hättest akzeptieren können, dass – wie du glaubtest – ich nun mit Noah zusammen war?“ Heiße Eifersucht schoss durch seine Adern. Nein, nein, nein, das Gespräch entwickelte sich völlig falsch. Er durfte nicht an sich denken, es war lange her. Alles war verkehrt, damals wie heute.
    „Ich weiß nicht.“ Sie zog die Schultern ein, umschlang sie mit den Armen. „Es trifft einen, wenn man verliebt ist, dem Partner etwas geschenkt hat, das einem besonderen Menschen vorbehalten war. Ich habe mir nie Gedanken darum gemacht, was mit dir … ihm und Noah … Es war … ist … erheblich katastrophaler.“ Ein Zittern durchlief ihren Leib, ihre Zähne schlugen klappernd aufeinander.
    „Erzähl es mir, Kleines. Lass dir Zeit.“
    „Er hat mir die Unschuld geraubt. Nicht nur die körperliche, auch die seelische.“
    Also doch. Er hatte ihr von seiner Familie erzählt, von der Tragödie.
    „Er raubte mir meinen Bruder auf enorm perfidere Weise als nur dadurch, dass er sein Liebhaber wurde. Jason kam am nächsten Tag wieder.“ Nevaehs Blick glitt in die Dunkelheit der Nacht, in

Weitere Kostenlose Bücher