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Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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ans Ohr.
    Er hörte Catalina schnaufen. Gott, mit ihr hatte er am allerwenigsten gerechnet. Sie überfiel ihn mit einem Wortschwall. Schluchzer unterbrachen ihre Worte, die erst langsam einen Sinn ergaben, als sie es schaffte, sich zu beruhigen.
    „Noah, hör mir zu und sei nicht störrisch wie deine Schwester. Du darfst auf gar keinen Fall nach Hause gehen, hörst du? Halte dich von Jayden fern!“
    Hoppla, was sollte denn das? Was für ein ausgemachter Blödsinn. „Catalina, ich … wo ist Nevaeh?“
    „Noah, die Geschichte ist ernst. Du bist in großer Gefahr. Kannst du auf der Stelle zu mir kommen?“
    „Ist euch etwas passiert?“
    „Nein. Ja.“ Catalina heulte auf. „Jayden ist nicht Jayden. Er betrügt uns alle. Er ist bösartig, er hat einen …“
    „Wie bitte? Weißt du, was du da sagst, Catalina?“
    „Ganz genau. Hundertprozentig. Ich habe mit dem echten Jayden gesprochen in Finnland. Und Nevaeh auch. Sie versucht verzweifelt, dich zu erreichen. Sie ist in Chile.“
    Fuck! Wieso war Nevaeh jetzt plötzlich wieder in Südamerika? Sie sollte doch froh sein, der Hölle entkommen zu sein.
    „Wo bist du?“
    „In der Villa. Aber ich habe Angst. Noah …“
    „Ich bin in einer halben Stunde da.“
    „Ich will hier weg. Mein Taxi kommt gleich.“
    „Wohin?“
    „Zu …“ Sie brach mit einem Aufschrei ab.
    „Catalina, was ist?“ Ein monotones Tuten drang an sein Ohr, die Verbindung war abgebrochen. Noah drückte in fliegender Hast die Wahlwiederholungstaste. Freizeichen. Wählen. Klingelton. Ein Mal, zwei Mal … zehn Mal.
    Mit quietschenden Reifen schoss sein Mustang voran. Wenn er sämtliche Verkehrsregeln missachtete und in keinen Stau geriet, sollte er in knapp zwanzig Minuten dort sein. Zwischen wildem Steuern des Fahrzeugs riss er immer wieder das Handy ans Ohr. Es klingelte, Catalina nahm jedoch nicht ab.

Atacamawüste – Chile
    D as Schnürleibchen spannte eng um Nevaehs Brustkorb. Während des Ankleidens erklärte Maria die Kleidungsstücke aus der Zeit des Rokoko, bis sie nach einer gefühlten Ewigkeit in einer Chemise 13 , überknielangen Strümpfen mit Strumpfbändern, einem wadenlangen Anstandsrock, Poschen 14 und darüber Tonnen von Röcken in kompletter Robe dastand, gehalten von Dutzenden Nadeln, bei denen sie nicht daran denken durfte, was passierte, falls sie die Stoffe bis in ihr Fleisch durchstachen. Sie trug eine zu einem Lockenturm aufgedrehte Frisur mit einem Untergestell, die sich La Belle Poule nannte und ihre Krönung durch eine Garnitur an zahllosen bunten Federn und Bändern fand.
    Es war schwierig, das Handy an ihr Ohr zu bekommen, ohne die Frisur zu ruinieren, dennoch rief sie nach einer Stunde noch mal bei Catalina an. Dieses Mal erreichte Nevaeh sie nicht.
    Maria schob sie vor einen Spiegel. Nevaeh schnappte nach Luft. Gott, sie sah aus wie Marie Antoinette auf dem Weg zu einem Staatsempfang. Hoffentlich glich Elia nicht Ludwig, dem XVI.
    Nevaeh gluckste und betrachtete fasziniert ihr Spiegelbild. Während Elia bei seinem Mobiliar klare Linien und Symmetrie bevorzugte, ließen sich seine Einfälle in Bezug auf Kleidung an Verspieltheit und Schnörkel kaum übertreffen. Den Anblick musste sie erst einmal sacken lassen.
    Wo zauberte der Mann das ganze Equipment her? Seine Trickkiste schien tiefer und mit ausgefalleneren Überraschungen bestückt, als sie vermutet hätte. Das musste ihm erst einmal jemand nachmachen: Spontan eine Frau aufgabeln und ihr dann die Behandlung und Ausstattung einer Königin zukommen lassen. Egal, ob sich das nach geplantem Wahnsinn anhörte oder nicht – ihr Anblick war zu berauschend, um sich lästige Sorgen zu machen. Die Seide raschelte leise, als sie bewundernd mit den Fingern darüberstrich. Ein Orangeton, zart lachsfarben fiel ihr spontan ein. Das eng anliegende Oberteil betonte schmeichelnd ihre Brüste. Oder kamen sie durch den u-förmigen Ausschnitt mit den schräg zu den Schultern verlaufenden Spitzenansätzen so fest und prall zur Geltung? Die eng anliegenden Ärmel weiteten sich glockenförmig knapp über den Ellbogen. Darunter reichten pfirsichfarbene Rüschen bis an die Handgelenke. Der weit nach rechts und links ausladende Rock betonte die Taille mit einer Zierlichkeit, die wohl kein anderes Kleidungsstück hervorzuzaubern vermochte. Vorn klaffte der spitzengesäumte Stoff sich nach unten ausweitend auseinander und ließ die ebenfalls pfirsichfarbenen Unterröcke in drei verschiedenen Längen mit Rüschenrändern

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