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Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Gedächtnis zu rufen, das seinem heutigen Aussehen entsprach. Zwanzig Jahre jünger, da biss keine Maus einen Faden ab. Wenn er es genauestens betrachtete, könnten es vielleicht sogar fünfundzwanzig oder dreißig sein – so exakt ließ sich keine Entscheidung zwischen Anfang/Mitte vierzig und Ende vierzig/Anfang fünfzig treffen. Er war ein attraktiver Mann, zweifellos. Ohne eingebildet sein zu wollen. Und er lebte. Es sei denn, der Tod führte in eine Parallelwelt, doch ausgerechnet solche Vorstellungen wollten gänzlich nicht mit seinen fossiliengeprägten Gehirnwindungen übereinstimmen. Joshua fuhr sich durch das Haar. Sein Blick blieb gedankenverloren an dem Spiegelbild hängen.
    Er betrachtete das Lüftungsgitter an der Decke. Zu schade, dass es nur etwa 15 × 15 Inches maß, keineswegs die Größe, die einem breitschultrigen Mann wie in beinahe jedem Film eine Fluchtmöglichkeit durch ein Netz von Belüftungsrohren oder Schächten bot.
    Zurück in dem Wohnschlafraum setzte er sich an den Schreibtisch. Er zog den Stapel Papier heran und griff nach einem Bleistift. Wie von allein begann er, zu zeichnen. Obwohl er diese Aufgabe gern und oft seinen Assistenten und bevorzugt seiner Tochter überließ, so sie ihn auf einer Exkursion begleitete, stellte er schnell fest, dass er nicht aus der Übung war.
    Er entwarf einen Umriss vom Tal des Todes und legte markante Punkte anhand besonderer Erhebungen und Landschaftsformationen fest. Dann trug er den Stellplatz des Camps ein. Die Grabungsstätte, darauf hatte er bei der Wahl des Standortes für die kleine Zeltstadt besonderen Wert gelegt, lag gar nicht allzu weit entfernt, allerdings zog sich eine nicht sonderlich hohe Felskette zwischen den Positionen her, über die kein direkter Weg führte. Man musste sie in einem Bogen von knapp fünf Meilen umfahren. In reiner Luftlinie war die Fundstätte nicht weiter als eine halbe Meile entfernt und lag in gleicher Höhe mit dem Camp. Der Tipp seines Informanten musste den Erfahrungen der Vergangenheit entsprechend präzise sein. Die Bodenuntersuchungen hatten merkwürdigerweise nicht bestätigt, dass sich in acht Yards Tiefe eine Höhle befand. Die ersten fünf Yards des Tunnels waren bereits gegraben. Sie hatten nur einen Tag, vielleicht nur Stunden vor dem Durchbruch gestanden – oder vor der bitteren Erkenntnis, dass sie falschlagen.
    Woher zur Hölle war Mr. Anonymous so genau informiert? Oder irrte er dieses Mal? Und warum überließ er Joshua jedes Mal das Feld, statt die Bergung selbst vorzunehmen? Er hätte sich viel eher Gedanken über die Motive seines … er suchte nach einem passenden Wort und entschloss sich höhnisch für den Begriff
Gönners
machen sollen. Vielleicht hätte ihn das in seinen Überlegungen jetzt einen gewaltigen Schritt weitergebracht. Oder er wäre bereits weiter.
    Finanzielle Mittel stellten natürlich ein Argument dar – dennoch lag es nicht im Bereich des Unmöglichen, dass ein Privatmann eine entsprechende Summe aufbringen konnte. Wahrscheinlicher schien es, dass der Mann vielleicht nicht die Möglichkeiten hatte, entsprechende Genehmigungen zu erlangen. Er würde nicht einfach eine Mumie ausbuddeln und damit das Land verlassen können. Also musste er auf renommierte Institutionen zurückgreifen, denen man eine Untersuchung gestatten würde.
    Was immer seine Motive sein mochten, er musste abwarten, bis die Mumie in Kalifornien war. Vermutlich beabsichtigte er, sie dort zu stehlen.
    Woher hatte der Mann die Informationen? Diese Frage wiederholte sich ständig. Insgesamt vier Mal war Joshua den Tipps des mysteriösen Fremden gefolgt, den er nur mit verzerrter Telefonstimme kannte. Der erste Kontakt kam knapp ein Jahr nach Nomys Tod zustande. Joshua hatte erst spät sein Studium absolviert. Nach dem Abiturverpflichtete er sich für zwölf Jahre bei der Armee, schrieb sich mit dreißig an der Uni ein und beendete nach sieben Jahren seine Ausbildung. Wenige Monate darauf, er hatte noch keine ruhmreichen Fortschritte in seiner Karriere gemacht, lernte er Nomy während einer Exkursion in Finnland kennen. Die Finnin mit deutschem Vater lebte bei ihrer alleinerziehenden Mutter. Sie heirateten bald nach ihrem Kennenlernen und gingen in seine Heimat nach Kalifornien. Gerade vierzig geworden, kam Noah zur Welt und zwei Jahre später Nevaeh.
    Joshua schloss die Augen und drängte heiße Tränen zurück, als er an Nomys Todesnacht dachte. Nevaeh hatte er umgehend nach Kalifornien zu seinen Eltern

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